Flinders Ranges

Die nach dem australischen Entdecker Matthew Flinders benannten Gebirgszüge der Flinders Ranges beginnen rund 200 Kilometer nördlich von Adelaide. Innerhalb eines Tages kann man diese Region von von der Hauptstadt des Bundesstaates South Australia unproblematisch erreichen.

Vor mehr als 640 Millionen Jahren ist der Gebirgszug entstanden. Damals war das Outback noch vollkommen von Wasser bedeckt. Kennzeichnend für die Flinders Ranges sind steil aufragende Bergkämme und Gipfel, von Bäumen gesäumte Schluchten und rote Erde.

Das bekannteste Naturwahrzeichen von South Australia und Herzstück der Flinders Ranges ist Wilpena Pound im Flinders Ranges Nationalpark. Es ist ein überdimensionales Felsenamphitheater – eine sichelförmige, natürliche „Schale“. Zur Übernachtung bieten sich Unterkünfte ganz unterschiedlicher Kategorie an.

Der Flinders Ranges Nationalpark ist das Herzstück der rund 400 km langen Gebirgskette. Tierfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Park gilt als Hotspot für Kängurufans. Eher selten sieht man sind die „Stars“ der Flinders Ranges – die unter Artenschutz stehenden Gelbfuß-Felskängurus (Yellow Footed Rock Wallaby). Etwa 6000 dieser scheuen Tiere sollen in diesem Mittelgebirge zuhause sein. Zwischen 1880 und 1920 hat man sie noch wegen ihres Pelzes bejagt.

Das Wildschutzgebiet Arkaroola liegt vergleichsweise abgelegen in den nördlichen Ausläufern der Flinders Ranges. 600 km nördlich von Adelaide ist der Himmel meist klare Himmel und die Luftfeuchtigkeit niedrig – ideale Verhältnisse für die nächtliche Beobachtung von Himmelskörpern. Kein Wunder, dass sich hier die Hobby-Astronomen treffen. Das Arkaroola Astronomical Observatory verfügt über Australiens größtes Teleskop in Privatbesitz. Hier kann der südliche Sternenhimmel bequem in „Sternensesseln“ beobachtet werden. Ansonsten sind noch Mineraliensucher und die Fans des Fahrens mit Allradfahrzeugen auf dem Gelände der ehemaligen Schaffarm unterwegs. In der Nähe liegt der Nationalpark der Gammon Ranges. Die faszinierende Gebirgslandschaft von Arkaroola erklären sich die Aborigines wie folgt: Die große Schlange Arkaroo war durstig und soll den Lake Frome ausgetrunken haben. Dann wälzte sie sich mit prall gefülltem Bauch und schuf so hohe Berge und tiefe Schluchten. Wahrscheinlicher ist die Entstehung durch vulkanische Aktivitäten und Erdbeben. Den Besucher erwarten ungewöhnlichen Felsformationen und lebensspendende Wasserlöcher sowie großen Salzseen.

Verschiedene Wanderwege führen tief in die zerklüftete Landschaft und geben Aufschluss über geologische Besonderheiten und die Vielfalt der Flora und Fauna. Zahlreiche Felswallabies sind hier zuhause. Eines der bekanntesten Fotomotive ist die Auffahrt mit dem Geländewagen auf die Felskuppel des Siller Lookout. Sie wird im Rahmen der Arkaroola Ridgetop Tour besucht. (Auffahrt mit dem eigenen Fahrzeug nicht erlaubt.)

Lage
Flinders Ranges National Park: 31°25’20″S 138°42’18″E
🗺️Orts-/Regionsdarstellung in Online-Karten

Lokalzeit aktuell
Zeitzone: australischer Winter: GMT +9,5, Central Standard Time (CST); australischer Sommer: GMT +10,5, Central Daylight Saving Time (CDST)

Wetter aktuell
Quelle: meteoblue

Klima

  • Sommer gewöhnlich warm und heiß
  • Milde Winter – zwischen Juni und September in denen übers Jahr gesehen auch der meiste Regen fällt. Nachts auch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt möglich.

Einwohner

Hauptort der Region ist Quorn: ca. 1.700 (2007)

Geschichte

Trockene Jahre sind in dieser Region die Regel. Anfang der zwanziger Jahre gab es jedoch einige recht regenreiche Jahre, vergleichbar der regenreichen Phase 2011/12. Zahlreiche Farmen wurden gegründet, die Landschaft erschien fruchtbar und für den Weizenanbau geeignet. Eisenbahnen wurden in die Region gebaut, um die riesigen Getreidemengen zu den Häfen bringen zu können. 1919/20 konnte eine Rekordernte eingefahren werden. Doch danach folgten viele Dürrejahre. Von vielen Farmen blieben lediglich Ruinen. Neben der Tierwelt faszinieren die Flinders Ranges also auch durch die Spuren ihrer wechselhaften Besiedlung bis weit in die Zeit der australischen Ureinwohner zurück. Deren Kultur lässt sich auf geführten Touren ebenfalls in dieser Region hervorragend entdecken. Bringen Sie bei Ihrem Besuch in die Flinders Ranges also etwas Zeit mit. Dieses Mittelgebirge ist wirklich erstaunlich vielseitig. Die Geschichte der Beltana Station in den Flinders Ranges ist beispielsweise eng mit der der australischen Dromedare verknüpft. Sir Thomas Elder kaufte die einige Jahre zuvor aufgebaute Farm 1862 baute hier ab 1866 das erste Kamelgestüt Australiens auf. Die Station war auch der Ausgangspunkt für eine der berühmten Expeditionen von Ernest Giles in 1875 nach Westaustralien. 2017 wechselte die Station für 8,4 Mio. AUD den Besitzer. In der Nähe machten auch die Züge des Great Northern Railway Halt. Der Ort Beltana ist heute beinahe ein Geisterort. 1929 wurde die Eisenbahnlinie verlegt.

Impressionen

Das Outback in den Flinders Ranges ist voller begeisternder Eindrücke.

Die nachfolgende Galerie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung von der South Australian Tourism Commission.

Flinders Ranges - Bunyeroo Valley; Klicken Sie auf das Bild um eine vergrößerte Ansicht sehen zu können. Copyright Bild: South Australian Tourism Commission
Flinders Ranges: Bunyeroo Valley
Flinders Ranges – Western Grey Kangaroos; Klicken Sie auf das Bild um eine vergrößerte Ansicht sehen zu können. Copyright Bild: South Australian Tourism Commission
Flinders Ranges: Western Grey Kangaroos
Flinders Ranges - Kanyaka Station Ruins; Klicken Sie auf das Bild um eine vergrößerte Ansicht sehen zu können. Copyright Bild: South Australian Tourism Commission
Flinders Ranges: Kanyaka Station Ruins

Unsere Empfehlung

 

Individualreisende sollten möglichst mindestens zwei, besser drei Übernachtungen in der Region vorsehen. Organisierte Ausflüge in die Flinders Ranges werden von Adelaide aus als Mehrtagesausflüge angeboten.

In den Flinders Ranges funktioniert Stand Anfang 2020 der Empfang von Mobilfunk nur eingeschränkt.

Anreise

Straßen
🗺️ Adelaide: 459 km
Es empfiehlt sich ab einem mehrtägigen Aufenthalt in den Flinders Ranges mit einem Fahrzeug mit Allradantrieb zu reisen: Einige der reizvollsten landschaftlichen Gebiete und der besten Stellen zur Tierbeobachtung sind nur auf steinigen Tracks erreichbar, was nicht zuletzt auch einen Teil des Reizes dieser Outback-Region ausmacht. Auch einige der rund zehn Campingplätze sind nur mit Allradfahrzeug (z.B. Bushcamper) zugänglich. Zwei ungeteerte Straßen führen beispielsweise in die Brachina Schlucht. Etwas nördlich von Wilpena zweigt nach Nordwesten der Bunyeroo Gorge Scenic Drive (30 km) ab, der am Aroona Valley Lookout auf den von West nach Ost führenden Brachina Gorge Trail (20 km) stößt. Die beiden touristischen Routen können meist auch von Fahrzeugen ohne Allradantrieb gefahren werden. Allerdings sind Mietfahrzeuge mit Zweiradantrieb auf ungeteerten Straßen nahezu ausnahmslos nicht versichert.
🔗 Aktueller Straßenverkehrsbericht (Transport SA)

Sehenswertes

Bitte verzichten Sie darauf die Tiere zu füttern – besonders keine Kängurus. Sie fressen alles, was man ihnen hinhält (halten würde). Die Tiere gehen beim Verzehr von einem Stück Brot jämmerlich ein, weil ihre Mägen Brot nicht absorbieren können.

Fauna

  • Kängurus: In South Australia gibt es eine ganz besondere Sorte von Kängurus. Rund 6000 der unter Artenschutz stehenden Gelbfuß-Felskänguru (Yellow Footed Rock Wallaby) leben vor allem in den Flinders Ranges. Zwischen 1880 und 1920 hat man sie noch wegen ihres Pelzes bejagt. Die Tiere sind jedoch scheu und nachtaktiv. Urlauber sehen sie meist in freier Wildbahn nur mit großem Glück oder unter kundiger Führung eines Guides einer der Farmen in den Flinders Ranges. Häufig zu sehen sind die Westlichen Grauen Riesenkängurus, die rund um das Wilpena Pound Resort allgegenwärtig sind. Kaum weniger oft sind die Roten Riesenkängurus anzutreffen. Man sollte die Tiere übrigens keineswegs füttern. Und auch von ihrer scheinbar so freundlichen Art sollte man sich nicht zu sehr zu neckischen Spielchen verleiten lassen. Ein gereiztes Riesenkänguru kann ganz schön angriffslustig sein. Das gleiche gilt für die ebenfalls weit verbreiteten Emus. Die Brachina Schlucht mit ihren bis zu 300 m steil aufragenden Felswänden ist einer der besten Plätze um Gelbfuß-Felskängurus zu sehen. Gerne halten sie sich zu dieser Zeit beispielsweise in einer großen Geröllhalde auf. Es ist überhaupt einer der besten Plätze für Tierbeobachtungen in den Flinders Ranges. Die besten Möglichkeiten zur Beobachtung der Gelbfuß-Felskängurus ergeben sich ab dem Einbruch der Dämmerung oder am frühen Morgen. Im Winter sitzen sie morgens oft auf den Felsen um sich an den Sonnenstrahlen zu wärmen. Im Sommer sind sie im Lauf des Tages kaum zu sehen, weil sie dann in kühlen Felsspalten dösen und warten bis die Hitze des Tages vorbei ist. Wenn nach einer langen Trockenphase im Park die Wasservorräte knapp werden, ist das Wasserloch am Brachina Rawnley Quarzite immer noch gefüllt. Nicht nur für die Gelbfuß-Felskängurus ist dieses Wasserloch dann ein beliebter Treffpunkt insbesondere ab dem Einbruch der Dunkelheit. Wenn es dunkel geworden ist, grasen die Tiere oft in den Schluchten. Um die Tiere zu sehen, genügt es beispielsweise einen Teil der Straße durch die Brachina Schlucht entlang zu wandern. Außerdem hört man meist viele Felskängurus davon hüpfen. Die Australian Wildlife Conservancy (AWC) hat ein Schutzprogramm für das Gelbfuß-Felskänguru aufgelegt. Das Herzstück ist das Schutzgebiet des Buckaringa Wildlife Sanctuary in den Flinders Ranges. Hier hat man recht erfolgreich versucht Füchse und verwilderte Hausziegen aus dem Gebiet zu entfernen, weshalb die Bestände wieder anstiegen. Freiwillige können dort im Rahmen von sogenannten Volunteer Programmen beim Artenschutz mithelfen und kommen so auch garantiert mit den Tieren im wahrsten Sinn des Wortes in Berührung.
  • Vögel: Wer morgens zu Sonnenaufgang in einer der Schluchten im Park unterwegs ist, hört ein unvergessliches Konzert der dort beheimateten Papageien, das eine enorme Lautstärke erreichen kann. Ab und zu kann man auch mal die Flötenvögel hören, doch meist sind die lautstarken Pennantsittiche zu dominant. Wer in den Flinders Ranges übernachtet, wird fast immer vom Lachenden Hans (Kookaburra) geweckt. Der markante Gesang dieser Eisvogelart klingt wie höhnisches Gelächter und bleibt jedem Australien-Reisenden für immer in Erinnerung.
  • Echsen: Oft erst auf den zweiten Blick fallen den Reisenden in den Flinders Ranges die zahlreichen Echsen auf. Kein Wunder, schließlich sind manche von ihnen bestens getarnt. Der gewöhnliche Blauzungenskink, die gelbbraune Drachenechse und Tannenzapfenskinke sind im Nationalpark anzutreffen. Von den Unterkünften in und am Nationalpark werden zahlreiche geführte Wanderungen angeboten. Es lohnt sich die Angebote für solche Exkursionen am besten gleich zu Beginn des Aufenthalts zu sichten, da man als unerfahrener Besucher der Region an vielen Tieren vorbei läuft, weil man sie schlichtweg nicht wahrnimmt. Ist man erst mal für die typischen Plätze sensibilisiert, an denen sich die Tiere gern aufhalten, entdeckt man bei seinen eigenen Wanderungen viel mehr Vertreter der einheimischen Fauna. Neben den ubiquitären Riesenkängurus, den Papageien und den Kookaburras gibt es übrigens noch eine andere Spezies die man in den Flinders Ranges kaum übersehen kann: Auf den Campgrounds im Park strolchen gern bis zu eineinhalb Meter lange Warane herum.

Flora

Die farbenprächtigen Gesteinsschichten der höchst fotogenen Brachina Schlucht bieten auch einen hervorragenden Einblick in die Erdgeschichte. Besonders reizvoll sind die Farbspiele in der Region für Fotografen zur Zeit der Wildblumenblüte etwa zwischen Mitte August und Mitte September. Für die intensive Blautönung der Wiesen in den Flinders Ranges im australischen Frühling ist ein Einwanderer zuständig. Der Wegerich-Natternkopf bedeckt mit seinem intensiven Blau die Täler. Er kam wohl um 1880 aus Europa und verbreitete sich in den Flinders Ranges so stark, das er viele einheimische Arten verdrängte. Er heißt auch „Salvation Jane“ weil er in trockenen Jahren oft die einzige Futterpflanze ist die auf trockenen Weiden gedeiht. Fressen jedoch die Rinder zu viel von dieser Pflanze, können sie Probleme bekommen: Der Wegerich-Natternkopf enthält giftige Substanzen.

Aktivitäten

Wandern
Der Park hat ein gut ausgebautes Netz von Wanderwegen in Länge von 300 Meter bis über 20 Kilometern. Der Hauptwanderung im Park ist der rund acht Kilometer lange Aufstieg auf den höchsten Gipfel der Flinders Ranges, den 1170 Meter hohen St. Mary Peak. Das erste Drittel der Wegstrecke verläuft im Schatten der Zypressen, anschließend wird es steiler und felsiger. Die Gipfelregion ist das Reich von Australiens größtem Raubvogel, dem Keilschwanzadler.

Überblick

Der Hauptwanderung im Park ist der rund acht Kilometer lange Aufstieg auf den höchsten Gipfel der Flinders Ranges, den 1168 Meter hohen St. Mary Peak. Das erste Drittel der Wegstrecke verläuft im Schatten der Zypressen, anschließend wird es steiler und felsiger. Die Gipfelregion ist das Reich von Australiens größtem Raubvogel, dem Keilschwanzadler.

Der höchste Punkt der Flinders Ranges ist von zentraler Bedeutung für die Schöpfungsgeschichte von Adnyamathanha. Dort seien zwei Schlangen herabgekommen und hätten viele der Vorfahren gefressen. Und der Berg sei der Kopf einer dieser Schlangen. Die Ureinwohner bitten vom Tanderra-Sattel aufzusteigen und den Blick in den Wilpena Pound zu genießen, aber von einer Besteigung des Gipfels abzusehen.

Quellen für weitere Informationen zur Region
🔗 Flinders Ranges Tourist Association
🔗 Flinders Ranges Council
🔗 Nationalpark-Verwaltung: Flinders Ranges Nationalpark
🔗 Nationalpark-Verwaltung: Mount Remarkable Nationalpark
🔗 Nationalpark-Verwaltung: Vulkathunha-Gammon Ranges Nationalpark
🔗 Wikipedia EN: Flinders Ranges Nationalpark
🔗 Wikipedia EN: Wilpena Pound
🔗 AWC: Buckaringa Wildlife Sanctuary
🔗 Arkaroola Wilderness Sanctuary
🔗 Wilpena Pound Resort

Weiterreise

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🦘 Routen-Empfehlungen

Folgende Ziele werden u.a. in AUSTRALIEN-INFO vorgestellt:
🦘 Coober Pedy
🦘 Barossa Valley