Die ausführliche Darstellung der australischen Tierwelt in AUSTRALIEN-INFO wird Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung des Naturfotografen Ingo Öland. |
Portrait
Was sind Australiens „Big 5“? Wenn es nach den Anfragen in unserem Forum geht wohl am ehesten Koala, Känguru, Krokodil, Wallaby und Wombat. Kaum weniger beliebt und als „typisch australisch“ werden auch Emus, Echidnas, Dingos, und Schnabeltiere als typische Vertreter der australischen Tierwelt gesehen. Wappentiere des australischen Staates sind übrigens Känguru und Emu.
Unter unseren Nutzern hatten wir diverse Umfragen durchgeführt:
- „Welche Tiere interessieren Sie in Australien am meisten?“ Klarer Sieger mit 45%: Beuteltiere vor Reptilien (16%), Wale und Delfinen (15%), Vögel (inkl. Pinguine) (9,5%), Fische und Korallen (7%) und dem Schnabeltier (6 %)
- „Welches Tier symbolisiert für Sie Australien am besten?“ Mit über drei Viertel aller abgegeben Stimmen wurde das Känguru mit Riesenabstand vor dem Koala als das Symboltier Australiens schlichtweg eingestuft. Dabei dürfte die Tatsache, dass wir für Australien-Info das Symbolbild von drei Kängurus verwendet haben, sicher eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Neben den Tieren selber, dürfte die Qantas mit Ihrem Logo genau so dazu beigetragen haben, dass sich die Silhouette der Roos im Gedächtnis festgesetzt hat, wie die zahlreichen Straßenschilder, die vor freilaufenden Kängurus warnen. Zweifelsohne sind die springenden Botschafter Australiens Sympathieträger einerseits und andererseits für viele Australien-Urlauber auch ein ganz wichtiger Grund nach Down Under zu reisen. Kängurus in freier Wildbahn zu beobachten, ist ein Wunsch der für viele Australien-Reisende ganz weit oben auf dem Reisewunschzettel steht. In den Orts- und Regionsbeschreibungen stellen wir zahlreiche Plätze vor wo dieser Wunsch in Erfüllung gehen kann.
Euro Bergkänguru |
Echidna Kurzschnabeligel |
Common Wombat Nacktnasenwombat |
Saltwater Crocodile Leistenkrokodil |
Bearded Dragon Bartagame |
Emu |
In Australien gibt es eine bemerkenswerte Vielfalt an Lebensformen: Hier leben 378 Säugetierarten, 828 Vogelarten (darunter 55 Papageienarten), 302 Reptiliennarten (300 Echsen und 2 Krokodile), 140 Schlangenarten und 2 Arten von Krokodilen. Unter den Säugetieren sind nahezu die Hälfte Beuteltiere. Von den etwa 200.000 Tierarten, die in Australien leben, sind 96 % Wirbellose.
83 % der Säugetiere, 89 % der Reptilien, 90 % der Süßwasser-Fische und Insekten sowie 93 % der Amphibien sind endemische Arten, die nur in Australien vorkommen. Die Ozeane rund um Australien beherbergen etwa 4000 der 22.000 Fischarten weltweit sowie 30 der weltweit 58 Arten an Seegras.
In AUSTRALIEN-INFO.DE stellen wir Ihnen demnächst einige Vertreter der australischen Tierwelt vor und insbesondere wo Sie diese in Australien am besten beobachten können. Gegliedert sind diese Informationen in die Gruppe der
- Säugetiere (Kloakentiere, Beutelsäuger und Höhere Säugetiere)
- Vögel
- Reptilien
- Amphibien
- Fische
- Wirbellose
Entwicklung
Australische Pflanzen und Tiere haben sich in der Isolation von anderen Teilen der Welt entwickelt. Als der Urkontinent sich vor ungefähr 160 Millionen Jahren teilte, driftete Australien als Teil von Gondwanaland Richtung Südpol, wo Gletscher eine Grenze zu anderen Landmassen formten. Als sich das Erdklima erwärmte und die Gletscher schmolzen, stiegen die Weltmeere langsam auf ihre derzeitige Höhe, und die Landbrücken zu Neuguinea und Tasmanien verschwanden. Korallen bevölkerten die überfluteten Küstenebenen und formten so das Große Barriere-Riff in Queensland – heute das größte Lebewesen der Welt. Die riesigen Salzwasser-Krokodile des tropischen Australiens sind geschickte Raubtiere, die sich seit dem Aussterben der Dinosaurier kaum verändert haben. Die großen Beuteltiere und flügellosen Vögel Australiens starben vor 10.000 bis 20.000 Jahren aus, als der Kontinent trockener wurde und menschliche Jäger mit Hilfe von Feuer die Vegetation veränderten. Die Landwirtschaft und eingeführte Schädlinge wie Fuchs und Kaninchen haben in den vergangenen 200 Jahren der einheimischen Natur viel Schaden zugeführt und zum Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten beigetragen.
Nachtaktive Tiere beobachten
Spätestens nach dem ersten Aufenthalt in einem Nationalpark fallen sie einem auf: Die Australier, die nach Einbruch der Dunkelheit beginnen mit den Taschenlampen zu funzeln. Zuerst vor der Haustüre oder dem Zelt, anschließend rund ums Haus, später auch weiter entfernt im Gelände. Was machen die da eigentlich?
„Nightspotting“ lautet die Antwort. Da viele australischen Tiere nachtaktiv sind gehen die Australier nach Sonnenuntergang mit einer starken Taschenlampe los, um Tiere zu beobachten. Oberstes Gebot: Die Tiere nie blenden. Da die Tiere zum Teil sehr empfindliche Augen haben, wird darum gebeten eine Taschenlampe zu verwenden, die mit einer roten Folie versehen ist. Ein weiterer Tipp aus der Praxis: Die meisten Ziele für das Nightspotting sind in exponierten und damit oft windanfälligen Lagen – also an der Küste oder im Mittel- und Hochgebirge. Selbst in der Wüste kann es nachts empfindlich kalt werden und daher sind ein Fleecepullover und lange, etwas wärmere Hosen zu empfehlen.
Außerdem darf man beim Wildlifespotting nicht unbedingt auf Blitzerfolge hoffen. Geduld und gute Vorbereitung wird auch hierbelohnt. Eine gute Quelle zur Vorplanung nächtlicher Tierbeobachtungen ist die Lektüre des Reiseführers „Wildlife Watching Australia“ aus dem Lonely Planet Verlag. In den Nationalparks und Reservaten sollte man tagsüber auch noch von den Rangern Auskünfte einholen über jüngste Sichtungen der Tierart(en), für die Sie sich interessieren.
Wir haben im nachfolgenden einige vorwiegend nachtaktive Tierarten aufgelistet sowie gute Plätze zum Nightspotting. Wenn Sie weitere gute Plätze wissen, lassen Sie es uns wissen.
- Wombat: Wilsons Promotory Nationalpark / Victoria – auf dem Campingplatz in Tidal River
- Tasmanischer Beutelteufel: Freycinet Nationalpark / Tasmanien – auf der Straße am Eingang des Nationalparks zwischen dem Mauthäuschen und der Gebirgskette The Hazards* sowie auf der ungeteerten Verbindungsstrasse des Nationalparkeinganges von Cradle Mountain hinauf zum Waldheim Chalet*
(* Hier lassen sich die Tiere auch bei einer Autofahrt im Schritttempo erspähen, allerdings ärgert man sich schnell, dass man die Autoscheinwerfer nicht so schnell drehen kann wie eine Taschenlampe, wenn die Tiere ins Gebüsch gehen…) - Zwergpinguine: Kingscote / Kangaroo Island – im Hafen oder Bruny Island / Tasmanien – auf dem schmalen Isthmus zwischen dem Nord- und Südteil der Insel
- Flughunde: kurz nach Einbruch der Dunkelheit werden sie aktiv – fast überall in den Botanischen Gärten (zum Beispiel in Sydney oder Melbourne, wo sie sich inzwischen zu einer regelrechten Pest entwickelt haben und wo man versucht ihrer mit Hilfe von Lautsprechern Herr zu werden, um sie zu vertreiben) oder am Flussufer des Katherine River an der Katherine Gorge
Wer sich selbst eher zu den tagesaktiven Säugern zählt oder ungern auf Pirsch geht, kann sich alternativ die zahlreichen Nachttierhäuser in den Zoos und Tierreservaten ansehen. Ein besonders gelungenes Exemplar dieser Tierhäuser ist im „Alice Springs Desert Park“ zu finden. Dort sind auch sehr seltene und damit schwierig zu beobachtende Wüstentiere, wie zum Beispiel die Bilbys zu sehen.
Australiens giftige Tiere
Ein übergreifendes „tierisches Thema“ beschäftigt viele Reisende: Australiens giftige Tiere. Grund genug diesem Thema eine eigene Seite zu widmen. In Australien gibt es Haie und Krokodile und viele der giftigsten Tiere ihrer Art. Mehr als 50 giftige Land- und Seeschlangen, 22 verschiedene Spinnen, die Blauringkrake, das Schnabeltier, Kegelschnecken, sieben Quallenarten sowie etliche giftige Fische und Insekten machen Australien zu einem Kontinent der Giftmischer.
Viele Medien leben von der Faszination des „gefährlichen Kontinents“. Eine Reihe von TV-Persönlichkeiten wie Rob Bredl oder Steve Irwin stellen in Sendungen wie „Killer Instinct“ oder „Crocodile Hunter“ die gefährlichen australischen Tiere vor.
- Was ist Gift im allgemeinen? Gift kann ein fester, gasförmiger oder flüssiger Stoff sein. Gerät Gift in den menschlichen Körper, so kann es je nach Dosis zu Schädigungen der Gewebe oder Organe führen. Krankheit und sogar Tod können die Folge sein.
- Wie misst man Gift? In der Wissenschaft misst man Gift an seiner Tödlichkeit: wie viele Milligramm des vom Tier produzierten Giftes sind nötig, um im Experiment mindestens 50% aller Versuchsmäuse zu töten? Menschen sind allerdings oftmals wesentlich empfindlicher als Mäuse, Kaninchen oder Ratten.
- Wie stellt man Gegengift her? Das Herstellen von Gegengift ist oftmals trickreich und nicht für jedes Gift gibt es bereits ein Gegengift. Gegengift wird von anderen Tieren (z.B. Pferden oder Kaninchen) produziert, indem man ihnen kleine Dosen des Giftes injiziert. Sie produzieren in ihrem Körper dann die Abwehrstoffe, das sog. Gegengift. Der Mensch gewinnt dieses dann wieder, indem er dem Tier einfach Blut abnimmt. Dies kann erst nach einer gewissen Zeit passieren. Zunächst muss den Tieren eine langsam gesteigerte Menge an Gift injiziert werden, erst dann baut ihr Körper genügend Antikörper auf. Diese werden mit dem Blut abgenommen, gereinigt und in eine nutzbare Form gebracht. Für die Tiere, die das Gegengift produzieren, ist dieser Prozess relativ stressfrei.
Erste Hilfe
Erste Hilfe bei Schlangenbissen und bei vielen anderen Gifttieren. Die Grundregeln bei Schlangenbissen oder bei einem Biss der Trichternetzspinne sind:
- Ruhe bewahren und das Opfer ruhig stellen
- Keinesfalls Methoden wie Aufschneiden, Aussaugen mit dem Mund oder Ausbrennen der Biss-Stelle versuchen. (Die Giftaufnahme könnte sonst sogar beschleunigt und intensiviert werden) Auch nicht die Wunde reinigen.
- Anlegen einer festen Bandage: Ist das Opfer zum Beispiel in den Arm gebissen worden (zu 95 % sind Arme oder Beine betroffen, wo die Methode auch anwendbar ist), dann wird von der Biss-Stelle bis zum Ende des Armes mit einer elastischen Binde bandagiert – nicht abgebunden!
- Ein fester Stock zum Beispiel kann mit eingewickelt werden, um das Gliedmass ruhig zu stellen. Damit wird das Wandern des Giftes in den Blutkreislauf verzögert oder sogar verhindert. Man erkauft dem Patienten quasi extra Zeit.
- Viel Trinken, um den Kreislauf zu stabilisieren.
- „Spurensicherung“: Wichtig für die anschließende Behandlung im Krankenhaus ist zu wissen, welches Gift das Opfer in seinem Körper hat. Normalerweise befindet sich an der Bisswunde genug Gift für eine Bestimmung. Trotzdem hilft es, das Tier genau beschreiben zu können und falls es bereits tot ist, auf jeden Fall mit ins Krankenhaus zu bringen. Noch besser: Digitalfotos machen – die meisten Mobiltelefone haben heute ja zumindest eine einfache Kamerafunktion.
Schlangen
Die Furcht vor Schlangenbissen zählt zu den größten Befürchtungen insbesondere von Reisenden, die noch nie nach Australien gereist sind. Tatsache ist: Meistens sieht man als Besucher Schlangen vorwiegend tot am Straßenrand. Schlangen verschwinden meist schon, wenn man nur auf etwa zehn Meter herankommt. Übrigens: Die größeren Würgeschlangen sind ungiftig. Im Vergleich zu anderen Risiken auf einer Reise wird dieses Risiko enorm überbewertet. Australien ist das Zuhause von 21 der 25 Spinnen mit dem tödlichsten Gift weltweit. In Australien lebt als gefährlichste Giftschlange der Taipan, dessen Gift bereits in kleinsten Mengen hochwirksam ist und gefährlicher als das der australischen Tigerotter ist.
Schlangenbisse bei Menschen sind zwar in Australien nicht an der Tagesordnung, doch war das Maximum, das bisher pro Jahr erreicht wurde, immerhin 3000 Fälle. Bei den meisten Schlangen wird beim ersten Biss oftmals kein Gift injiziert wird („dry bite“). Nur etwa ein Prozent dieser Fälle müssen mit Gegengift behandelt werden, dass es für die meisten Schlangenbisse gibt. Seitdem es diese Gegengifte gibt, werden pro Jahr nur ein bis zwei Todesfälle registriert.
Die gefährlichste Schlange ist der Inlandtaipan, der im heißen Outback lebt. Der Inlandtaipan hat das tödlichste Schlangengift überhaupt und der ersten Biss ist fast immer mit dem tödlichen Gift versehen.
Schlangenbisse können zu jeder Jahreszeit auftreten, doch in den wärmeren Monaten ist die Gefahr wesentlich höher. Und auch wenn es auf dem Land deutlich mehr Schlangen als in der Stadt gibt, so dürfen sich Stadtbewohner keinesfalls zu sicher fühlen. In der australischen Stadt Adelaide zum Beispiel werden jedes Jahr hunderte von giftigen Schlangen aus Häusern geholt. Schlangenfänger ist deshalb ein gut etablierter Beruf.
Schlangen fliehen in der Regel vor herannahenden Menschen. Gefährlich kann es werden, wenn Kinder oder „Schatzsucher“ Giftschlangen in ihrem Versteck aufspüren oder barfuß versehentlich auf sie treten. Wie kann man sich schützen?
- Vor Beginn einer Wanderung bei Ranger oder örtlichem Verkehrsbüro über lokale Schlangen-Population informieren.
- Bei Wanderungen festes Schuhwerk und lange Hosen tragen.
- Moskitonetze können das Eindringen von Schlangen in Schlafstätten verhindern.
- Beim Gehen sollte man fest auftreten, da Schlagen vibrationsempfindlich sind und bei den Erschütterungen des Bodens fliehen.
- Bei Begegnungen mit Schlangen keine raschen Bewegungen machen, das reizt eine Schlange zum Biss.
Schlangen sind stets schneller als der Mensch, daher nicht versuchen, sie mit Stöcken o.ä. angreifen zu wollen. Vorsicht vor allem in nicht einsehbarem Gelände, dunklen Felsspalten, Steinhaufen u. ä.. Auf dunklen Wegen sollten Taschenlampen die Trittspur ausleuchten.
Außer den Landschlangen gibt es noch rund 50 bekannte Arten von Seeschlangen. Nicht alle sind für den Menschen gefährlich, doch alle besitzen Giftdrüsen und Fangzähne. Die Mär, dass Seeschlangen einen Menschen aufgrund ihrer Maulform nur am Ohrläppchen oder zwischen den Fingern beißen könnten, ist nicht richtig. Seeschlangen sind jedoch nicht aggressiv, sondern höchstens neugierig. Zubeißen tun sie selten. Vorfälle passieren, wenn sich eine Schlange zum Beispiel in einem Fischernetz verfängt und sie sich bedroht fühlt. Kommt es zu einem Biss, so ist höchste Eile geboten, denn die Tiere sind extrem giftig!
Haie
Im nördlichen Australien, außerhalb der Riffzone, eher selten vorkommend. Laut Statistik stirbt jährlich ein Mensch in Australien an einem Haiangriff. Rein statistisch ist es also wahrscheinlicher zum Beispiel am Strand von einer Kokosnuss erschlagen zu werden. Strände sind teilweise durch Hai-Netze gesichert. Für die Reiseindustrie ist die Möglichkeit eines Haiangriffes einerseits ein Tabuthema, andererseits verdienen sich ganze Touri-Kitsch-Läden mit Hai-Schock-Souvenirs eine goldene Nase.
Grosse Weisshaie (Carcharodon carhcarias) sind meist die Angreifer. Sie können bis zu sieben Meter lang werden und in kühlen Gewässern leben. Weltweit existieren rund 400 Arten, doch nur drei davon gelten als extrem gefährlich: Weißer Hai, Stierhai und Tigerhai. Der Angriff auf einen Menschen resultiert nach Informationen von Forschern meist in einer Verwechslung – eigentlich suchen die Haie nach ihrer üblichen Beute: Seehunde.
Die großen und gefährlichen Haie wie der Weiße Hai können bis zu sechs Meter lang werden und über 3000 Kilo wiegen. Haie können zwischen 15 und 25 Jahre alt werden, wobei sich ihr Gebiss immer wieder erneuert. Viele Haie scheinen keine besonderen Feinschmecker zu sein. In einem Hai, der in der Nähe von Sydney gefangen wurde, hat man zum Beispiel acht Hammelbeine, einen halben Schinken, das hintere Viertel eines Hundes, 135 Kilo Pferdefleisch, ein Schiffsteil und ein Stück Sackleinen gefunden.
„Das Beste ist es wahrscheinlich, wenn man die Gegend kennt, wo man tauchen geht, vielleicht spricht man mit den Einheimischen zuvor. Ich würde nicht spät nachts rausgehen, vor einer Flussmündung oder wo schon früher Haiangriffe waren. Die Chance, von einem Hai gebissen zu werden, ist sehr gering, aber einheimisches Wissen ist immer am Besten,“ rät Dean Moore, Hai- und Tauchlehrer in einem Aquarium im Badeort Manly bei Sydney. In nächster Nähe zu Haien heißt es stets Ruhe bewahren. Sollte eines der Tiere aggressiv reagieren, gilt es, sein Angriffsmuster zu unterbrechen: ein Schlag auf die Nase, eine schnelle Bewegung oder Luftblasen können lebensrettend sein.
Geschichten über Hai-Angriffe finden auch regelmäßigen Eingang in die deutschen Nachrichten – so finden sich auch im Newsletter von AUSTRALIEN-INFO.DE zahlreiche Artikel zu Haiangriffen.
Eine Übersichtskarte des Florida Museum of Natural History zu bestätigten Hai-Attacken auf Menschen in Australien, die nicht durch Provokation ausgelöst wurden – nicht immer auf dem letzten Stand aber durchaus aussagekräftig.
🔗 Florida Museum of Natural History: Statistik Hai-Angriffe in Australien
Quallen
Würfelquallen (Box Jellyfish, Seewespen, Chironex fleckeri) sind während der Sommermonate November bis April vor den Küsten Nordaustraliens anzutreffen. Rund 60 bis zu zwei Meter lange, relativ durchsichtige Tentakel wachsen aus dem glockenähnlichen Körper der Seewespe hervor. Berührt einen auch nur einer dieser Tentakel, so müssen die Schmerzen unvorstellbar sein. Je mehr Körperstellen betroffen sind, umso geringer sind die Überlebenschancen des Opfers. Als erste Hilfemaßnahme wird empfohlen, Essig auf die Wunden zu gießen und den Patienten dann so schnell als möglich ins Krankenhaus zu bringen. Im Ernstfall so schnell wie möglich, aber möglichst ruhig an Land schwimmen. Der Biss kann Krämpfe verursachen, die zum Ertrinken führen.
Strände sind teilweise durch Quallennetze gesichert. Noch effektiver ist die Verwendung eines Quallen-Schutzanzuges („Stinger Suit“). Das ist ein meist einteiliger Badeanzug mit langen Ärmeln und Beinen, bisweilen auch mit angesetzten Füßlingen und Kapuze. An australischen Badestränden können solche Anzüge teilweise auch ausgeliehen werden.
🔗 Wikipedia (DE): Quallenschutzanzug
Im Februar 2021 wurde ein 17-Jähriger beim Schwimmen bei Cape York von den Tentakeln eines Box Jellyfish getroffen worden und verstarb einige Tage später Krankenhaus. Im März 2003 verstarb ein siebenjähriger Junge in der Region Cairns durch den Kontakt mit einer Würfelqualle.
Neben der Würfelqualle ist im Pazifik auch noch die Portugiesische Galeere und die Kompassqualle vertreten. Bei Kontakt mit allen vorgenannten giftigen Quallen sofort einen Arzt aufsuchen! Quallen sind aber nicht die einzigen gefährlichen Meeresbewohner Australiens. Die wunderschöne Blauringkrake besitzt ein ebenso tödliches Gift wie der imposante Rotfeuerfisch, der unauffällige Steinfisch oder die hübschen Kegelschnecken, die in den warmen Gewässern im Nordosten Australiens vorkommen.
Krokodile
Diese großen Echsen hauptsächlich in Flussdeltas und Seen im Norden. Gefährlich ist das breitschnäuzige Salzwasser-/Leistenkrokodil, das schmalschnäuziges Süßwasserkrokodil ist eher scheu. Viele Krokodile sind groß genug, um Tiere wie Kühe, Pferde oder Wasserbüffel töten zu können. Das bedeutet natürlich, dass auch der Mensch nicht vor ihnen sicher ist. In Australien gibt es immer wieder Übergriffe auf Menschen, doch meist sind die Betroffenen auch extrem unvorsichtig – beispielsweise spielende Kinder oder unter Alkoholeinfluss stehende Jugendliche – so auch im April 2009 am Fluss Daly River als ein alkoholisierter 20jähriger durch ein Krokodil-Habitat am Daly River schwamm – mit tödlichen Folgen.
Fazit: Schwimmen oder Kanufahren in Wasserlöchern, Flussmündungen oder im Meer kann im Norden Australiens tödlich enden. Krokodile ziehen ihre Opfer unter Wasser und ertränken sie mit der sogenannten Todesrolle. Sie fressen immer nur einen Teil ihres Fangs und lagern den Rest für einen späteren Zeitpunkt.
Tipps: Warnschilder beachten, Vorsicht bei Kanu- und Flussfahrten. Immer vier bis fünf Meter ins Umfeld gucken, nicht am Wasser zelten, nachts vorsichtig in Wassernähe, keine Essensreste liegen lassen, Fische ausnehmen usw.
Im Kakadu Nationalpark kam eine deutsche Touristin bei einem Unfall mit einem Krokodil ums Leben – auch durch eigenen Leichtsinn…
Krokodile können bis zu sieben Meter lang werden und über 1000 Kilo wiegen. Die Temperatur, bei der die Krokodileier ausgebrütet werden, entscheidet über das Geschlecht der kleinen Krokodile. Mit ihren Jungen gehen Krokodile übrigens sehr zärtlich um. Sie werden von ihrer Mutter für jeden Transport extrem vorsichtig zwischen die großen Zähne genommen und Mama Krokodil lässt ihre Schützlinge nicht aus den Augen, bis sie nicht für sich selbst sorgen können.
Schnabeltiere
Als Australien vor über 200 Jahren von den Engländern entdeckt wurde, hatten die ersten Siedler ein Exemplar dieses bis dahin unbekannten Tieres zurück in die Heimat geschickt. Die Wissenschaftler zu Hause hatten es jedoch zunächst für einen Betrug gehalten. Sie nahmen an, dass man einfach einen Entenschnabel an einem anderen Tier befestigt hatte. Doch sein ungewöhnliches Aussehen ist nicht das einzige außergewöhnliche Merkmal des Schnabeltieres. Zusammen mit dem australischen Langnasenigel ist es auch das einzige eierlegende Säugetier. Dies zeichnet das Weibchen aus – doch das Männchen verbirgt hinter seinem putzigen Aussehen gefährliches Potential: seine Hinterfüße besitzen einen hohlen Sporn, der in eine Giftdrüse mündet. Mit diesem Giftstachel ist nicht zu spaßen.
Tom Grant ist ein Schnabeltier-Forscher in Sydney und ist bei seiner Arbeit selbst schon gestochen worden. Er sagt: „Der Schmerz ist extrem. Es wird einem furchtbar schlecht und diese Übelkeit kann für Tage, Wochen oder sogar Monate anhalten. Nur wenige Medikamente helfen einem wirklich und ein Gegengift gibt es noch nicht.“ Warum dieses so friedlich aussehende Tier überhaupt mit einem so gefährlichen Giftstachel ausgerüstet ist, ist Wissenschaftlern wie Tom bis heute ein Rätsel. Denn das Schnabeltier nutzt sein Gift keineswegs zur Beutejagd. Hauptsächlich kommt es in Kämpfen gegen andere Männchen zum Einsatz.
Spinnen
Die gefürchtetste und auch alltäglichste Gefahr Australiens ist die Funnelweb- bzw. Trichternetz-Spinne. Sie kann in jedem Vorgarten und in jeder Garage wohnen. Die relativ kleine Giftspinne (25-30 mm groß) kann nicht nur Tiere bis zur Größe von Hausmäusen überwältigen, ihr Gift greift beim Biss auch das Nervensystem des Menschen an und führt letztendlich sogar zum Tod. Ihr Verbreitungsgebiet ist die am dichtesten besiedelte Gegend Australiens: die gesamte Region um Sydney und noch bis 160 Kilometer ins Hinterland. Jährlich werden zwischen sechs bis zwölf Menschen von Funnelwebs gebissen und noch vor der Einführung von Seren hat kaum ein Mensch überlebt. Besonders gefährlich ist die männliche Spinne – ihr Gift ist sechs Mal stärker als das des Weibchens.
Im australischen Reptilienpark bei Sydney werden deshalb nur die Männchen für ihr Gift gemolken. „Wenn ich die Spinnen melke, dann provoziere ich sie vorsichtig mit einer Pinzette, so dass sie sich in eine Hab-Acht-Stellung begeben. Und wenn sie sich so aufstellen, dann produzieren sie neun von zehn Mal Gift. Diese Gifttropfen hängen an den Enden ihrer Beißzähne und ich sauge sie mit einer Pipette auf,“ erklärt die Spinnenexpertin Jackie Adams-Maher. Das gesammelte Gift wird im Anschluss in ein Labor nach Melbourne geschickt, wo dann das lebensrettende Gegengift hergestellt wird.
In freier Natur bauen die Spinnen röhren- oder trichterförmige Netze in Spalten oder Löchern in Bodennähe. In dunkler, kühler und feuchter Umgebung fühlen sie sich wohl und nur einmal pro Woche brauchen sie etwas zu fressen. (zum Beispiel Grillen oder andere Insekten). Sobald man die Spinne im Haus oder Garten hat, ist ihr nur schwer Herr zu werden: Gift hilft nicht wirklich, denn die Eier der Spinne überleben und so wird man dann auf die Schnelle mal mit 100 Spinnenbabies konfrontiert. Wichtig ist, ihre Nester Wärme und Licht auszusetzen und nach dem Besuch des Kammerjägers regelmäßig zu saugen – um möglichst alle Spinneneier zu erwischen!
Fledermäuse
Moskitos
Literaturtipps
Gefährliches Australien: Giftiges und Bissiges auf dem fünften Kontinent
Die Journalistin Barbara Barkhausen hat mit dem Buch „Gefährliches Australien“ ein sowohl kenntnisreiches wie auch sehr unterhaltsam zu lesendes Werk auf den Markt gebracht, dass eine echte Marktlücke füllt. So beschäftigen sich zwar viele Werke über die Fauna Australiens oder auch Reiseführer mit der giftigen und bissigen Tierwelt des fünften Kontinentes, doch bis dato gab es kein Buch, in dem man nicht neben diversen Warnhinweisen auch einiges Überraschende über die Giftstoffe selbst erfahren konnte. Barkhausen verzichtet darauf eine kleine Fauna-Horrorschau zu machen. Das Buch zeigt zwar wie Verletzungen durch Bisse von Schlangen und Haien aussehen, ist aber alles andere als ein Gruselkabinett. Down Under ist ein Paradies für Krokodile, Spinnen, Haie, Giftschlangen, Quallen und Schnecken. Nichts scheint sich besser als Australien-Mitteilung in deutschen Medien zu verkaufen als eine Nachricht über Unfälle mit diesen Tieren. Fast jeder Haiangriff schafft es bis in die bunten Seiten der Tagespresse und der Online-Magazine. Barkhausen bleibt da bei den Fakten und startet das Buch nach einer erfreulich kurz gehaltenen Einleitung mit einem Kapitel über Gift und Gegengift in dem man gleich mal dafür sensibilisiert wird, dass auch die Gifte etwas Gutes haben können. Im dritten Kapitel stellt Barkhausen den Spinnenexperten Joel Shakespeare vor – ein Spinnenmelker. Weitere Exkurse in nachfolgenden Kapitel widmen sich Peter Mirtschin, dem Besitzer einer Schlangenfarm in Südaustralien, Craig Adams, der im Australian Reptile Park arbeitet und weiteren Wissenschaftlern die sich mit Tiergiften beschäftigen. Barkhausen stellt auch Rodney Fox vor, der 1963 von einem weiße Hai gebissen wurde und heute in Südaustralien Touristen Haie auf Touren nahe bringt wird.
Wer sich ernsthaft mit Australiens gefährlichen Tieren beschäftigt, ist mit diesem Buch bestens beraten. So erfährt der Leser, dass die meisten Unfälle mit Gifttieren durch Schlangenbisse hervorgerufen werden. Sehr nützlich die Zusammenstellung von Adressen, wo in Australien diese gefährlichen Tiere ohne Risiken beobachtet und erlebt werden können. Das gesamte Buch liest sich spannend und unterhaltsam. Man merkt der sehr sachkundigen Autorin die Begeisterung für das Thema an und der Funke springt unzweifelhaft über. Es ist zuweilen hervorragend bebildert und in einem ansprechend-modernen Layout und hochwertigem Druck umgesetzt worden. Für die Diagonalleser werden informative Häppchen herausgehoben und „Wussten Sie schon“-Boxen dienen als „Durchblätterstopper“. Fazit: Sehr zu empfehlen.
Das Buch wurde im Mana Verlag veröffentlicht – ein kleiner, sehr spezialisierter Verlag, der überraschend hochwertige Publikationen für die Zielgebiete Australien und Neuseeland veröffentlicht.