Geologische Rahmensituation
Australien und die prä-jurassischen Komponenten Neuseelands sind Teile von Gondwana, jenem Superkontinent der südlichen Hemisphäre, der aus Australien und Neuseeland, Südamerika, Afrika, Indien und Antarktiks bestand. Die allgemeine Fragmentierung Gondwanas und damit die Neuverteilung seiner Landmassen setzte vor etwa 200 Millionen Jahren ein. Mit dem Aufbrechen Gondwanas in einzelne auseinanderdriftende Schollen begann auch die Ablösung Australiens und Neuseelands von seinen Nachbarn. An der Nordost-Ecke der indo-australischen Platte gelegen, driftete Australien nach Norden, wo es mit der südöstlichen asiatischen Platte kollidierte.
Die gegenwärtige Plattengrenze ist durch die südlich des indonesischen Inselbogens und Timors gelegenen Tiefseefurche gekennzeichnet. Diese Kollisionsgrenze erstreckt sich bis zur komplexen Struktur des Banda-Bogens, westlich von Neuguinea. Hier trifft die von Osten kommende pazifische Platte sowohl auf die australische Scholle als auch auf die asiatische Platte. So verläuft der Nordost-Rand der australischen Platte in östlicher bis südöstlicher Richtung durch Neuguinea, wird aber von der südlichen Grenze der pazifischen Platte durch mehrere Plattenfragmente getrennt.
Von Neuguinea zieht die Plattengrenze in weitem Bogen über die Salomon-Inseln zu den Neuen Hybriden und von hier, nach einem nordöstlichen Versatz in Richtung Fidschi weiter nach Neuseeland. Diese Grenze ist durch stark gehäuftes Auftreten von Erdbeben mit sehr tief gelegenen Herden (300 bis 600 km), durch intensive vulkanische Aktivität und durch Tiefseetröge mit Tiefen von über 9.000 m gekennzeichnet. Sie ist hierdurch ganz eindeutig als Kollisionsgrenze ausgewiesen, an der die nach West driftende pazifische Platte unter die indo-australische Platte hinabgeschoben, d.h. subduziert wird.
Auswirkungen dieser Tektogenese, wie Erdbeben, Krustenverstellungen und Vulkanismus, sind auf Neuseeland, wo die Subduktionsgeschwindigkeit entlang der südöstlichen Seite der Nordinsel etwa sieben Zentimeter pro Jahr beträgt, besonders eindrucksvoll zu beobachten. Von Neuseeland setzt sich diese Plattengrenze über die Antarktis nach Südamerika fort, von wo sie, der Westküste beider Teile Amerikas folgend, über die Aleuten, Japan und die Philippinen verläuft, um so den pazifischen Feuergürtel zu schließen.
(Quellen: Auszüge aus dem empfehlenswerten Buch „Geologie der Erde: Australien“ 1997)
Erdbeben
- Am 20. April 2010 bebte die Erde in der Region der westaustralischen Goldfelder (Kalgoorlie-Boulder). Ein bis zwei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Kalgoorlie wurde ein Beben der Stärke 5,0 registriert. Einige historische Gebäude (u.a. das Golden Eagle Hotel) und eine Schule wurden beschädigt.
- Am 2. März 2005 wurde ein Erdbeben der Stärke 7,1 um 20:21 Uhr Ortszeit mit Epizentrum 660 km nördlich von Darwin in der Bandasee bei Indonesien registriert. Auch Nutzer des Forums von AUSTRALIEN-INFO.DE berichten von einem „eindrucksvollen Rüttler“. In der Bandasee sind Erdbeben keine Seltenheit – ein Beben mit Magnitude 5 findet dort alle paar Monate statt. Das Beben konnte bis nach Katherine gespürt werden.
- Am 24. Dezember 2004 bebte um 01:59 Uhr die Erde 800 km von Tasmanien entfernt, auf halbem Weg zwischen Australien und der Antarktis – im Macquarie Graben. Bis zum Beben vor Indonesien am 26. Dezember 2004 war es das stärkste Beben innerhalb vier Jahren weltweit (seit einem Beben in Peru). Nach Angaben von Geoscience Australia erreichte es die Stärke 8.1 auf der Richter Skala. In Tasmanien wackelten Häuser bis zu 15 Sekunden. Verletzte wurden keine gemeldet. Wenn sich das Erdbeben unter einem Bevölkerungszentrum in Australien ereignet hätte, hätte es wahrscheinlich eine ganze Stadt zerstört. Es sei das stärkste Beben in der Region seit 1924 gewesen. In dem Gebiet gibt es etwa alle ein bis zwei Jahre ein stärkeres Erdbeben.
- Am 13. Dezember 2001 erschütterte ein Beben der Stärke 7,0 auf der Richterskala Australien Westküste. Das Epizentrum des Bebens lag im Indischen Ozean rund 1000 Kilometer südöstlich der Hafenstadt Esperance.
- Auch in Newcastle wackelten anno 1989 die Wände – zwar „nur“ bei einer Stärke von 5,6 – doch durch umstürzende Hauswände wurden 13 Menschen umgebracht.
Seebeben / Tsunamis
Nach der verheerenden Flutwelle vom 26. Dezember 2004 hat sich Australien für die Einrichtung eines Tsunami-Frühwarnsystem stark gemacht. Australien beteiligt sich bereits an einem ähnlichen System im Pazifik. Dort gibt es das „Pacific Tsunami Warning Centre“ auf Hawaii.
Web-Links zum Thema
🔗 Geoscience Australia
🔗 USGS Earthquake Hazards Program of the U.S. Geological Survey (USGS): Erdbeben im australischen Raum
🔗 Pacific Tsunami Warning Centre
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