Die Pilbara lebt vom „roten Gold“ – dem Eisenerz. Viele Städte entstanden auf dem Reißbrett und gehören mächtigen Konzernen. Erst so langsam werden aus „Mine Towns“ Dörfer und Städte. Außerdem werden in dieser Region riesige Bodenschätze vermutet, die nur teilweise bisher entdeckt sind. Ganz ehrlich: Die Hafenstadt Port Hedland selbst bietet wenig Attraktives nicht für einen längeren Urlaubsaufenthalt. Nahezu ganzjährig ist es sehr heiß und die gesamte Stadt wird von einer roten Staubschicht überzogen. Sie eignet sich daher eher als „Durchgangsstation“ für Ausflüge in die National Parks der Pilbara-Region. Diese erstreckt sich vom North West Cape bis zu den Kimberleys. Der größte Teil des Gebietes ist karg, wüstenartig mit vereinzelten Termitenhügeln und dünn besiedelt – Grasland, „Spinifex-Country“. Ideal für apokalyptische Wild-West-Filme und experimentelle Fotografie.
Als „Basislager“ für Exkursionen ist der Ort Tom Price geeigneter. 40 Autominuten entfernt liegt der 600.000 ha große Karijini National Park mit seinen dramatischen Schluchten, Seen und Wasserfällen, die sich aus kaltem Grundwasser speisen. Hier liegt auch die höchste Erhebung in Western Australia – der Mt. Meharry mit 1249m.ü.M.. Der Park ist Lebensraum der gleichnamigen Aborigines-Stämme, die 1991 die Umbenennung des bis dahin Hamersley Range National Park genannten Gebietes durchsetzen. Der Faszination überreicher Farben- und Formenpracht karminroter Canyons und deformierter Gesteinsschichten kann man sich nur schwerlich entziehen. Über Jahrmillionen wurden diese Schichten von der Erosion ausgehöhlt. Geologen haben in der Pilbara an Erzgesteinen das älteste Festland unseres Planeten nachgewiesen: 3,52 Milliarden Jahre alt.
Der Millstream Chichester National Park ist ein kleines Paradies inmitten öder Steppenlandschaft. Hier fließt der Fortescue-River. Entlang des Flusses liegen weitere Oasen, die sehr wahrscheinlich bereits von afghanischen Kameltreibern als Rastplatz genutzt wurden. Zahlreiche Dattelpalmen legen die Vermutung nahe. Die hiesige Flughund-Kolonie ist frühmorgens nicht zu überhören. Achten Sie beim Baden in den Flüssen der Nord-Pilbara mal auf den Untergrund: Hier können Sie gebänderten, farbintensiven Jaspis (ein Halbedelstein) finden.
Lage
Port Hedland: 20° 18′ 9″ S, 118° 37′ 35″ O, 5 m ü NN
Lokalzeit aktuell
Zeitzone: GMT +8 (Western Standard Time)
Wetter aktuell
Quelle: meteoblue
Klima
Nahezu tropisches Klima; Winter von Mai bis September – Temperaturen tagsüber meist immer noch weit über 20 Grad. Sommer von Oktober bis April – brütend heiß und sehr trocken; Regen fällt spärlich, nur rund 300 ml – und wenn meistens zwischen November und Februar. Die Mengen schwanken sehr stark von Jahr zu Jahr – in Port Hedland 1942 fielen 1040 mm/m², 1944 fielen dagegen nur 28 mm/m² und es regnete mehr als 300 Tage lang nicht in der Stadt.
Das südlich des Karijini National Park gelegene Marble Bar behauptet der heißeste Ort Australiens zu sein. 49,1 Grad Celsius lautet die Rekordmarke aus dem Jahre 1905. Außerdem gab es 1923/24 einen „Dauer-Rekord“ 160 aufeinanderfolgende Tagen mit Temperaturen über 37,8 Grad Celsius!
Einwohner
ca. 18.000 (2016) – In der ganzen Region, die etwa so groß ist wie Frankreich, leben nur 100.000 Menschen.
Geschichte
Gegründet 1964, benannt nach Admiral Exmouth benannt, der die Gegend 1818 erforschte. Ursprung als Kommunikationsbasis der US Marine, die jedoch Anfang der 90er Jahre die Region verließ. Teile der Basis werden seitdem von der australischen Marine genutzt, der andere Teil wurde zu Unterkünften umgebaut.
Unsere Empfehlung
Einen Tag sollten Sie sich für den Karijini National Park südlich von Port Hedland mindestens Zeit nehmen. Jeder zusätzliche Tag lohnt sich natürlich. Die folgende Empfehlung richtet sich an Individual-Reisende, die nur diesen Tag Zeit haben und ein Allrad-Fahrzeug für das Gebiet Pilbara zur Verfügung haben.
1. Tag – Karijini National Park
- Für die Besichtigung der Schluchten der Hamersley Ranges mit dem Karijini Nationalpark sollte man ausgehend von Tom Price mindestens einen Tag ansetzen. Die Hamersley Gorge, Hancok Gorgey, Dales Gorge, Wittenom Gorge…. Unterschätzen Sie nicht die weiten Entfernungen in der Hamersley Range und die ungewissen Straßenverhältnisse. Picken Sie also für einen Tag einen Canyon Ihrer Wahl heraus.
Überblick
Ein sehr guter Aussichtspunkt über die Schluchten des Karijini National Parks ist der Oxer’s Lookout bei Wittenom.
Anreise
Flughafen
national: Port Hedland (Flughafen-Kürzel: PHE) oder Tom Price (Flughafen-Kürzel: TPR); international alternativ: Perth und Darwin
Straßen
Port Hedland liegt am Great Northern Highway (Nr. 1); Nordost: Darwin (2321 km): Südwest: Perth (1779 km via North Western Coastal & Great Northern Highways / Nr. 1). Eine Teerstraße verbindet den Great Northern Highway (Nr. 95) und dem North West Costal Highway (1): Sie beginnt in Tom Price, durchquert den südlichen Karijini National Park und endet etwa 100 km weiter südlich von Auski Roadhouse. Die alte Strecke über Wittenoom ist länger und nicht geteert.
Straßenverhältnisse: Während der Regenzeit (insbesondere zwischen November und Februar) kann es aufgrund heftiger Regenfälle zu kurzfristigen Straßensperrungen kommen.
🔗 Aktueller Straßenverkehrsbericht (Main Roads Western Australia)
Die touristische Route Warlu Way verläuft – auf den Spuren der indigenen Seeschlange ‚Warlu‘ – vom Ningaloo Reef bis nach Broome und schließt außergewöhnliche kulturelle und landschaftliche Höhepunkte Westaustraliens mit ein.
🔗 Warlu Way
Sehenswertes
Fauna
Im Karijini National Park leben über 250 verschiedene Wirbeltiere. Dickes Spinifex-Gras überzieht das Hochland, Lebensraum für über 30 seltene Säugetiere, 130 Vogelarten sowie 90 Reptilien und Amphibien. Ebenfalls zu sehen: Dingos und Gouldwarana (eine der größten Echsenarten Australiens). Kleine Steinhügel deuten auf Aktivität der endemischen Pebble-Mound-Mouse hin. Kängurus, wie das endemische Rothschild-Känguru, können in den Morgen- und Abendstunden beobachtet werden.
Flora
Das Gebiet ist stark mit dem Bewuchs in den Kimberleys verwandt. Die roten Felsen des Karijini National Parks bilden einen fotogenen Kontrast zum Grün der Eukalyptusbäume und den weissen Blütenzapfen der Mulla-Mulla-Staude (eine Trockenpflanze aus der Familie der Amaranthaceae). Tropische Vegetation direkt neben knorrigen Eukalyptusbäumen – eine attraktive Kombination verschiedenster Pflanzengesellschaften auf engem Raum. In den kühlen Nischen gedeihen Farne, z.B. der endemische Venushaarfarn.
Historischer Ort
Wittenom: Noch wohnen hier rund 50 Menschen. Aber bald wird aus der ehemaligen Stadt Wittenom mit einst 2000 Einwohnern wohl eine Geisterstadt, obwohl sie erst 1947 im Zuge der Erschließung einer Asbest-Mine entstanden ist. Verfallene Häuser sind mit morschen Brettern vernagelt, die Kirchenfenster eingeschlagen. Zwei rostige Zapfsäulen stehen verlassen in ölgetränktem Dreck. Die Asbest-Mine schloss 1966. Allerdings lebt der Ort durch den Tourismus in den Karijini National Park zur Zeit wieder ein bisschen auf.
Bergbau
In Tom Price wird seit den 70er Jahren Eisenerz im Tagebau gefördert. Bis zu zwei Kilometer lange Güterzüge transportieren das wichtigste Exportgut von Westaustralien zum Hafen nach Port Hedland. „Wahrzeichen“ dieser Region sind daher auch sind die gigantischen Laster, Kräne, Förderbänder, Eisenbahnlinien und Häfen (wie Dampier und Wickham) für den Eisenerzabbau. Hauptabnehmer des Erzes ist Japan.
Aktivitäten
Wandern
Das spektakulärste Wandergebiet sind die bis zu 200 m tiefen, sehr steilen Felsschluchten der Hamersley Ranges mit dem Karijini Nationalpark. Durch die ständig Wasser führenden, glasklaren Pools haben hier Oasen herausgebildet. Möglich sind einfache Spaziergänge bis hin zu waghalsige Kletterpartien. Außerdem führen Aboriginies Besucher in ihr Stammesgebiet, das sie schon seit Jahrtausenden kennen und besiedeln.
- Sehr zu empfehlen: Die Dales Gorge mit den Fortescue Falls und dem Circular Pool (ein 40 x 60 m großes Wasserbecken) ist über die Yampire Gorge zu erreichen. Ein kurzer Weg führt vom Parkplatz am Ende der Piste in die Yampire Gorge auf dem Plateau in die Schlucht.
- Tipp des Naturfotografen Ingo Öland: Die Wanderung in die Hancock Gorge ist sicherlich eine der anspruchsvollsten aber auch reizvollsten im ganzen Nationalpark. Die Schlucht ist am Grund manchmal nur einen Meter breit und so tief, dass niemals Sonne hineinscheint. Der abenteuerliche Weg führt auf einer geschichteten Felswand entlang – immer mit dem Risiko, bei einem falschen Schritt die wenigen Meter in einen kleinen und häufig eiskalten Bach zu stürzen 🙂 Die Hancock Gorge endet im Junction Pool, wo vier Schluchten zusammenkommen. Die „Miracle Mile“ führt nun geradewegs durch den Pool, das heißt: Klamotten ausziehen und in Plastiktüten verstauen und ab durchs kalte Wasser mit dem Rucksack…
Auf den Mackerel Islands 22 Kilometer vor der Küste von Onslow werden Besucher zu Robinson Crusoes auf Zeit. Nur zwei der unberührten Inseln sind für Touristen zugänglich und bieten Übernachtungsmöglichkeiten: Thevenard Island und Direction Island. Das Riffsystem rund um die Mackerel Islands stellt für Meerestiere eine wichtige Verbindung zwischen dem Ningaloo Reef im Süden und dem Dampier Archipel, den Montebello Islands und den Rowley Shoals im Norden dar. Die Gewässer gehören zu den fischreichsten der Pilbara-Region und sind ideal zum Tauchen, Schnorcheln und Angeln.
Auf Thevenard Island nisten Schildkröten und auch zahlreiche Zugvögel machen hier Station. Außerdem können Besucher Wale beobachten, die Gewässer um die Inseln mit dem Kajak oder Stand Up Paddle Board erkunden, auf dem Strand Cricket spielen und abends den Sonnenuntergang und den funkelnden Sternenhimmel bestaunen. Die zwölf Selbstversorger-Bungalows mit Meerblick wurden kürzlich renoviert und bieten Platz für zwei bis zehn Personen. Wer schon immer einmal den Luxus einer paradiesischen Privat-Insel genießen wollte, der ist auf Direction Island richtig. Auf der Insel, die von einem eigenen Korallenriff umschlossen wird, befindet sich nur eine einzige Unterkunft. Der Beach-Bungalow für Selbstversorger bietet Platz für bis zu acht Personen, Lebensmittel können Besucher vorab online bestellen und finden diese bei Ankunft in der Unterkunft vor. Dann steht einem Robinson Crusoe-Abenteuer mit Freunden oder Familie auf der einsamen Insel nichts mehr im Wege.
Baden
Das Meer rund um Port Hedland empfiehlt sich nicht für Badefreuden: Seeschlangen, Steinfische, giftige Tintenfische und Haien sind gute Argumente tendenziell an Land zu bleiben, oder? Zum Baden im Meer eignen sich die Strände von Exmouth oder Broome deutlich besser. Was Boome und Exmouth nicht haben: Unsere Leserin Doris Teufel übermittelte uns den Tipp, dass sich bei Port Hedland, ein Riff befindet, auf dem man bei einer Wanderung bei absolut Niedrigwasser (nach Vollmond und -mond) viele interessante Kreaturen finden kann, die man sonst nur während eines Tauchgangs sieht.
Süßwasserfans finden ein spezielles Bonbon: In den Tiefen der spektakulären Schluchten des Karijini National Parks haben sich kalte Pools mit Tiefen bis zu 100m, gebildet, die eine hervorragende Erfrischung an heissen Tagen bieten.
- Spa Pool – Hamersley Range: Tief im Herzen der Pilbara-Region liegt ein natürlicher Felsenpool, der sich im Inneren einer Grotte befindet. Das eisblaue Wasser des sogenannten Spa Pool scheint diese über Jahrmillionen aus dem Felsen herausgewaschen zu haben. Ein munter rauschender Wasserfall speist den natürlichen Felsenpool. Kein Wunder also, dass diese Badestelle ein Mekka der Natur für Entdecker und Fotografen gleichermaßen ist. Je nach Blickwinkel changiert der Fels der Grotte von Grau zu Rot. Wer genau hinsieht, kann die einzelnen verschiedenfarbigen Felsschichten erkennen. Der Spa Pool gehört zu den schönsten Orten in der Hamersley Gorge, in der Besucher verschiedene anspruchsvolle Wanderungen unternehmen können.
- Fern Pool & Circular Pool: Ein Bad im Fern Pool gehört zu den Highlights im Karijini Nationalpark, diesem von Mutter Natur geschaffenen Abenteuerpark. Die Badestelle ist leicht zugänglich. Eine natürliche Quelle hält das Wasser schön kühl, saftig-grüne Farne säumen den Rand des Pools. Ein Wasserfall komplettiert die malerische Szenerie. Der Fern Pool liegt gleich oberhalb der Fortescue Falls in der Dales Gorge im östlichen Teil des Karijini Nationalparks. Ein vier Kilometer langer Pfad (zwei Stunden Gehzeit hin und zurück) bringt Wanderwillige außerdem zum Circular Pool, dessen glasklares Wasser inmitten eines verborgenen „Gartens“ eine weitere willkommene Abkühlung bietet. Einen besonders schönen Blick auf das dunkelgrüne Wasser des Circular Pool tief unten in der rot leuchtenden Schlucht genießen Besucher von einem Aussichtspunkt am Gorge Rim Walk.
Bushwalks
Aboriginies führen Besucher in ihr Stammesgebiet des Karijini Nationalparks, das sie schon seit Jahrtausenden kennen und besiedelt haben. Auf den „Guided Bush Walks“ erfahren die Wanderer viel über die Mythen und die Pflanzen- und Tierwelt der Pilbara.
Quellen für weitere Informationen zur Region
🔗 Pilbara Tourism Association
🔗 Ashburton Shire/Council
🔗 Karijini National Park National Park
🔗 Millstream Chichester National Park
Weiterreise
Für Ihre Weiterreise finden Sie Tipps bei unseren
🦘 Routen-Empfehlungen.
Checkliste mit Hinweisen zur Fahrzeugwahl (Allrad oder Zweirad) für Route von
🦘 Perth nach Broome
Folgende Ziele werden u.a. in den Tourtipps von AUSTRALIEN-INFO.DE vorgestellt:
🦘 Exmouth (Ningaloo Reef)
🦘 Broome (Cape Leveque)