Checkliste: Gesund unterwegs in Australien

Ärzte und Krankenhäuser

Versorgung

In den urbanen Siedlungsgebieten ist die Dichte niedergelassener Ärzte ähnlich wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In allen größeren Städten gibt es Krankenhäuser. Im Outback sorgen die Royal Flying Doctors für die medizinische Versorgung
🦘 Royal Flying Doctor Service

Die Basisversorgung über das staatliches Gesundheitssystem Medicare ist für australische Staatsbürger kostenlos. Von Staatsbürgern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz verlangen Ärzte und Krankenhäuser verlangen im allgemeinen Vorauszahlungen in bar. Kreditkarten werden in der Regel nicht akzeptiert.
🔗 Medicare

Impfungen

Bei der Einreise aus Mitteleuropa sind besonderen keine Impfungen erforderlich.

Allgemeine Vorsorge

Dieser Tipp gilt für alle Reiseländer: Checken Sie Ihren Impfpass. Wie aktuell sind folgende Impfungen:

  • Polio (Kinderlähmung)
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • Diptherie
  • Hepatitis A (infektiöse Gelbsucht) – wird weltweit u.a. durch Essen, Trinkwasser, Essbestecke übertragen.
  • Hepatitis B (hochinfektiöse Leberentzündung) – wird über Körperflüssigkeiten und nicht sterile Nadeln (auch bei Zahnbehandlung etc.) übertragen.

Eine Auffrischung ist für Erwachsene etwa alle 10 Jahre anzuraten.

Stop-Over

Informieren Sie sich tagesaktuell über die notwendigen Vorsorgemaßnahmen. Tipps zur Vorsorge vor Infektionskrankheiten sowie eine Risikobewertung von Reisezielen mit Information zu aktuell grassierenden Krankheiten finden Sie u.a. bei:
🔗 Institut für Reisemedizin und Impfvorsorge (IRI)
🔗 Robert Koch Institut (RKI)
🔗 Fit For Travel – Reisemedizinischer Infodienst des Tropeninstitutes München an der Ludwig Maximilians Universität
🔗 Centrum für Reisemedizin – Privatwirtschaftlich geführtes Institut
🔗 Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Konsultieren Sie Ihren Hausarzt wegen der individuell sehr unterschiedlichen Verträglichkeit von jeweiligen Impfstoffe.

Medikamente

Alle gängigen Arzneimittel sind in Australien erhältlich. Verschreibungspflichtige Medikamente dürfen mitgeführt werden. Bei größeren Mengen ist ein ärztliches Attest in englischer Sprache empfohlen. Rezepte müssen von australischen Ärzten neu ausgestellt werden.

Sonnenschutz

  • Wir empfehlen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz Sonnenschutzmittel zu kaufen und vorher auf ihrer Haut auszuprobieren. Insbesondere wenn Sie zu allergischen Reaktionen neigen, kann es sonst sehr ärgerlich sein, wenn Sie in Australien erst den „Probelauf“ starten. Besonders geeignet sind sogenannte physikalische Sonnenschutzmittel, d.h. Sonnenschutzmittel, die sofort wirken, weil Sie sich auf der Haut mit einer Art Schutzschicht anlagern. Mit Vorsicht sind dagegen die chemischen Mittel zu genießen, die erst nach einer Reaktion mit der Haut nach ca. 30 Minuten ihre Schutzwirkung entfalten. Diese Reaktion birgt gleichzeitig auch ein hohes Allergiepotential.
  • Der australische Standard für Sonnenschutzmittel ist sehr hoch, er gilt weltweit als einer der strengsten. Wer keine Probleme mit Allergien hat, ist als Dauerurlauber eventuell besser dran, wenn er australische 2-Liter-Kanister kauft. Diese gibt es schon für rund 10 Euro. Der Inhalt ist vergleichbar der deutschen Discounter-Produkte.
  • UV-Sonnenschutzkleidung wurde in den 90er Jahren in Australien zum Massenprodukt. Textilien sind immer noch der beste Schutz gegen Sonnenbrand. So gibt es Badehosen, Bikinis, Badeanzüge mit einer zusätzlichen Spezialfaser angeboten, die einen Lichtschutzfaktor von „LF 50+“ bietet. UV-Sonnenschutzkleidung ist auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich. Die Australier kennen das Problem leider nur zu gut. Die vielen hellhäutigen Einwanderer haben dort einen Outdoor Lifestyle geprägt mit dem hohen Ziel des braungebrannten Bodys. Seit der Häufung der Krebsfälle in den 70ern gilt ein makelloses Braun nicht mehr als harmlos.

Insektenschutz

Im australischen Winter ist die vielzitierte „Fliegenplage“ harmlos(er). In den südlicheren, kühleren Gebieten sind Fliegen in dieser Jahreszeit kein Thema. Im warmen Norden schon, aber auch weniger als in der Regenzeit.
Tipps für den Sommer:

  • Die australischen Insektenmittel sind dem deutschen Schnakenschreck Autan vorzuziehen. Die bei uns bewährten Mittel sind für australische Verhältnisse mit zu geringen Mengen der Wirkstoffe verstehen. In Autan ist der Wirkstoff beispielsweise Icaridin. Es ist für Menschen verträglicher, doch insbesondere im australischen Norden, genügt es nicht. Für tropische Regionen gelten dagegen nach wie vor Mittel mit DEET (Diethyltoluamid) als empfehlenswert. DEET hat jedoch Nachteile: Es reizt stärker die Schleimhäute und kann durch die Haut in den Blutkreislauf eindringen und dann unerwünschte Wirkungen auf das Nervensystem entfalten kann. In einem Test vom Mai 2014 empfahl die Stiftung Warentest Reisenden in tropische Regionen „Nobite“ (50% DEET) oder „Antibrumm Forte“ (30% DEET).Wir empfehlen australische Mittel zu verwenden. Das Kinderkrankenhaus in Melbourne hat eine Liste von Mückenschutzmitteln veröffentlicht, die auch für Kinder geeignet sind. Wer in den tropischen Norden reist, sollte demnach aus folgenden Mitteln mit 19% DEET-Anteil auswählen:
    • Rid tropical strength repellent spray/pump (auch in Version medicated)
    • Aeroguard family (auch in Version low irritant) personal insect repellent

    Bei den Sprays wird auch vom Hospital darauf verwiesen, das man diese auch auf die Kleidung aufbringen könne, um so einen zusätzlichen Schutz zu haben. Auf der Website von Aerogard gibt es einen „Mozzie Index“ der Auskunft über die Intensität der Mückenplage gibt.
    🔗 Aerogard
    🔗 Rid
    Bei alle diesen Mittelchen gilt: Man sollte es nicht in die Augen bekommen.
    Alternative für Hautempfindliche ist eine Mischung aus Dettoil – einem ubiquitären australischen Antiseptikum – dass man mit Babyöl 1:1 abmischt.

  • Zur Linderung von Stichschmerzen empfiehlt sich das australische Hausmittel Teebaumöl. Es ist in Australien deutlich billiger als in Europa und übrigens auch ein gutes Mitbringsel.
  • Wer sehr empfindlich reagiert, ist mit einem Antihistamin in der Reiseapotheke gut beraten.
  • Fliegengaze / Moskitonetz (z.B. auch für die Auto- / Camperfenster)
    Teilweise haben die Vermieter von Wohnmobilen bereits Fliegengitter bei den Fahrzeugen. Achten Sie beim Fahrzeugvergleich darauf.
  • Sonnenhut mit Netz (das Netz kann man sich übers Gesicht ziehen) – die Viecher haben die dumme Angewohnheit immer in Augen, Nase und Ohren zu gehen.
  • Beim Camping eine Kerze kaufen speziell gegen Mücken (im Blecheimerchen, gibt es in allen großen Supermärkten in Australien) – Citronella Öl wirkt Wunder.
  • Sicherste Methode: leichte, lange Baumwollhose lang & langes, leichtes Baumwollhemd sowie Söckchen (nackte Ferse ist sehr beliebt bei den Viechern)

Kopfschmerzmittel

Empfehlung: Mittel mit Wirkstoff Paracetamol. Bei Reisen in den Tropen (z.B. Nord-Australien [Northern Territory, Queensland, nördliches Western Australia]) soll man auf keinen Fall ASS (Wirkstoff: Acetylsalicylsäure- wie z.B. in Aspirin enthalten) in die Reise-Apotheke packen. Wer nicht nur einen dicken Kopf oder eine Erkältung hat, sondern mit Dengue-Fieber infiziert ist, riskiert einen lebensgefährlichen Verlauf der Krankheit: Symptome sind starke Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen. In Kombination mit ASS kann es zu lebensgefährlichen Blutungen kommen.

Es gibt noch eine Menge anderer Medikamente, welche die Blutgerinnung herabsetzen. Als häufigstes Beispiel sind Cumarin-Derivate zu nennen, wie z.B. Marcumar. Dieses Medikament wird oft nach Bypass-Operationen oder nach Einsatz von „neuen“ Herzklappen verabreicht. Auch der Wirkstoff Heparin erfüllt den gleichen Zweck. Das Dengue-Hämorrhagische-Fieber („Blutungsfieber“) ist eine sehr seltene Komplikation bei einer Dengue-Infektion. Die meisten Dengue-Patienten sind davon also gar nicht betroffen. Weiterhin tritt diese Komplikation fast ausschließlich bei Personen auf, die sich ein zweites Mal mit dem gleichen Virustypen infiziert haben (und es gibt 4 verschiedene Virustypen).

Durchfallmittel

Wenn Sie wissen, dass Ihr Magen manchmal in tropischen Region Eigendynamik entwickelt.

Verbandsmaterial

Für viele überraschend: Es gibt keinen Erste-Hilfe-Kasten in einem australischen Auto, also ist sowas wie Dreieckstuch, elastische Binde, evtl. AIDS-Handschuhe,… nicht schlecht. Brandsalbe hilft kühlend bei Sonnenbrand. Alle diese Dinge erhalten Sie aber auch in Australien.

Apotheken

  • Chemists: Mischform von Drogerie und Apotheke – Großes Medikamentensortiment.
  • Urgent Dispensery: Schnellapotheke in größeren Orten – Grundmedikamente (Schmerz- und Erkältungsmittel u.ä.)

Reisekrankheit

Prävention

Ingwer hilft: Wer für die Reisekrankheit anfällig ist, den plagt sie im Auto, im Flugzeug und – vor allem – auf dem Schiff. Allesamt Fortbewegungsmittel, die man auf dem Weg nach Australien und in Australien gerne nutzt. Der Fachbegriff für die Reisekrankheit ist Kinetose. Die Reisekrankheit entsteht durch ständige Auf- und Abwärtsbewegungen, bei denen das Gleichgewichtsempfinden durcheinander kommt. Die Augen finden keinen Halt, der Blutdruck fällt, der Magen rebelliert. Die Folge: Brechreiz, Schwindel, kalter Schweiß. Dagegen hilft: Frische Luft, Bewegung sowie neben Mitteln der Schulmedizin auch Ingwer – und der kommt wiederum auch häufig aus Australien.

Ingwer, der knollige Wurzelstock einer südasiatischen Pflanze, hemmt Symptome, die mit Übelkeit einhergehen und beruhigt den Magen-Darm-Trakt. Verantwortlich dafür ist eine Vielzahl ätherischer Öle und Bitterstoffe, vor allem Gingerole und Shogaole. Die traditionelle chinesische Medizin nutzt die vielfältige therapeutische Wirksamkeit dieser Substanzen seit Jahrhunderten. Gingerol beispielsweise wirkt krampflösend, absorbiert Säuren und lindert so Übelkeit und Magenkrämpfe. Das Gingerol gleicht in seiner chemischen Struktur dem Aspirin. Möglicherweise wirkt Ingwer deshalb so vielfältig. Zum Beispiel bekämpft er auch Föhn- und Wetterfühligkeit. Die durchwärmende Kraft der Ingwer-Scharfstoffe ist günstig bei Erkältungen: Sie lösen den in Atemwegen festsitzenden zähen Schleim und stärken die Abwehrkräfte. Ingwer macht nicht müde und ist auch für Kinder geeignet. In Australien wird Ingwer vorwiegend an der Sunshine Coast angebaut. Auf unserer Seite zur Sunshine Coast können Sie Details nachlesen.

Süße kandierte Ingwerwürfel wirken genau so gut, schmecken manchem besser als die frische Wurzel, sind haltbarer und lassen sich im Handgepäck gut verstauen. Wer es original australisch mag, wird zu „Ginger Bons“ greifen, australische Kaubonbons mit Ingwer, die mittlerweile auch in Europa im Handel erhältlich sind. Die Buderim Ginger Sales GmbH aus dem norddeutschen Stelle hat zahlreiche Vertriebspartner gefunden und australischen Ingwer auch im europäischen Markt populär gemacht.
🔗 Buderim Ginger Sales GmbH

Ingwer ist nicht jedermanns Geschmack. Ingwerpräparate werden im Handel in unterschiedlichen Formen angeboten. Gegen Reisekrankheit helfen Zintona Kapseln, die aus dem pulverisierten Ingwerwurzelstock (Wirkstoff: 250 Milligramm) hergestellt werden. Erwachsene und Kinder über 6 Jahren sollten 2 Zintona-Kapseln eine halbe Stunde vor Reiseantritt und dann alle 4 Stunden jeweils 2 Kapseln einnehmen. Pro Tag sollten jedoch nicht mehr als 8 Kapseln verabreicht werden.
🔗 Zintona (Grünwalder Gesundheitsprodukte GmbH)

Versicherungen im Krankheitsfall

Krankenversicherung

Der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung ist dringend angeraten. Wichtig: Normale Reisekrankenpolicen für den Urlaub gelten zwar meist für mehrere Reisen, dafür aber nur 42 Tage am Stück. Je länger eine Reise dauert, desto teurer ist die Versicherung. Austauschstudenten, Nutzer eines Working Holiday Visums und Weltenbummler brauchen eine Auslandsreise-Krankenversicherung mit Langzeitschutz („Langzeit-Reisekrankenversicherung“). Finanztest testet in unregelmäßigen Abständen Reisekrankenversicherungen – auch mit bis zu einjährigem Versicherungsschutz.

Alle Reisekrankenversicherungen zahlen für ambulante und stationäre Behandlungen, die verordneten Medikamente und Heilmittel sowie den Transport zum nächsten Krankenhaus oder Notarzt. Ein ärztlich verordneter Rücktransport nach Hause ist ebenfalls abgedeckt. Stirbt der Versicherte während der Reise, übernehmen die meisten Unternehmen die Kosten für die Überführung oder die Bestattung des Toten im Ausland. Wie viel sie dafür zahlen, ist im Versicherungsvertrag festgelegt. Darüber hinaus helfen viele Versicherer in besonderen Situationen weiter – etwa wenn der Versicherte ein Medikament im Ausland nicht erhält oder wichtige Dokumente verliert. Den Komplettschutz gibt es auch mit der Reisekrankenversicherung nicht: Schlägt sich der Versicherte etwa bei einem Unfall die Zähne aus, leistet das Unternehmen nur begrenzt. Es übernimmt die Kosten für schmerzstillende Zahnbehandlungen, einfache Zahnfüllungen und Reparaturen von Zahnersatz, nicht aber den Zahnersatz selbst. Auch Psychotherapien oder Entzugsbehandlungen übernehmen die Versicherer nicht, ebenso wenig wie die Kosten für Kuren, Massagen oder für Hilfsmittel wie Brillen und Hörgeräte. Für die meisten Fälle jedoch, dürften Reisende mit einer Reisekrankenversicherung gut gewappnet sein.
🔗 Website von Finanztest

Verfahren

Der Patient zahlt in Australien die Behandlungskosten (i.d.R. in bar) und bekommt sie anschließend in Deutschland erstattet.

Rückholversicherung

zahlt den Rücktransport nach Deutschland, wenn dieser medizinisch notwendig ist. Die Angebote unterscheiden sich in ihren Leistungen stark. Der Abschluss wird dringend empfohlen

Tipps für Brillen – und Kontaktlinsenträger

Diverse Linsenpflegemittel sind auch in Australien beim Chemist erhältlich: z.B. Oxysept 1+2 und Ultrazyme. „Frequent Australia Traveller“ berichten von deutlich günstigeren Preisen dieser Mittel als in Europa.
Überlegenswert: Mitnahme von Tageslinsen (30 Paar ca. EUR 45). Eine Alternative, wenn man sich nicht mit Brille und/oder Pflege quälen will.
• In Australien gibt es sogenannte „Wegwerfkontaktlinsen“. Haltbarkeit 2 Wochen.
• Alternativ: Acuvue Tageslinsen – allerdings nur auf Rezept – ca. 50% billiger als in Deutschland. Ebenfalls günstiger: harte Kontaktlinsen.

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