Nhulunbuy ist die größte Siedlung auf der Gove Halbinsel, am Treffpunkt des Golfs von Carpentaria und der Arafura See. Der moderne Küstenort verdankt seine Entstehung einer großen Bauxitmine, die rund 15 Kilometer von der Siedlung entfernt liegt. Das Stadtlayout erinnert eher an ein großes Ferienzentrum mit gepflegten Straßenzügen und einem starken tropischen Flair sowie weitläufigen Parks. Außerdem glänzt die nähere Umgebung durch traumhafte goldene Strände, wo der „einsame Traumstrand“ eher die Regel als die Ausnahme ist. In wildem Kontrast steht dazu das raue Arnhem Land das diese „Oase der Zivilisation“ umgibt. Die Versorgung der Stadt erfolgt fast ausschließlich über den Luft- und Wasserweg.
Das Arnhem Land ist eines der abgelegensten Gebiete Australiens und schließt direkt an den Kakadu National Park an. Das Etikett „Geheimtipp“ ist selten so zutreffend: Es ist ein sehr bedeutendes Siedlungsgebiet für Aboriginals. Die 91.000 Quadratkilometer große Region erstreckt sich von der Gove-Halbinsel im Nordwesten bis zum Golf von Carpentaria. Die Landschaft ähnelt dem Kakadu National Park – allerdings ist hier alles noch einsamer, weniger touristisch entwickelt. Das Land umfasst wilde Küsten, einsame Inseln, fischreiche Flüsse, üppige Regenwälder, Felslandschaften und savannenartiges Waldland. Es ist das größte weitgehend unberührte Landschaftsgebiet der Erde. Die wenigen Bewohner sind hauptsächlich Ureinwohner vom Yolngu Stamm.
Lage
Nhulunbuy: 12° 17′ S, 136° 49′ O
🗺️ Orts-/Regionsdarstellung in Online-Karten
Lokalzeit aktuell
Zeitzone: GMT +9,5 Central Standard Time
Wetter aktuell
Klima
Beste Reisezeit in der Trockenzeit von Mai bis Oktober – sonnige warme Tage mit kühleren Abenden, nachts vereinzelt nur um 15°C. In der Zeit von November bis März kommt es zu heftigen, monsunartigen Regenfällen und es ist schwül. Es regnet dabei nicht den ganzen Tag, sondern meist am späten Nachmittag oder frühen Morgen und dann kurz und heftig. Vor allem die nicht asphaltierten Strecken sind in dieser Zeit unpassierbar. In den Übergangsmonaten April und Oktober/November sind vereinzelte kräftige Regengüsse nicht auszuschließen.
Einwohner
ca. 3.240 (2016)
Geschichte
Nhulunbuy wurde in den frühen 70er Jahren des 20. Jahrhunderts als Servicestadt für die große Bauxitmine gegründet. Die Region erhielt Ihren Namen vom holländischen Handelsschiff Arnhem, das 1623 an der Küste entlang segelte. Sie ist ursprüngliches Siedlungsgebiet der Aborigines. Im zweiten Weltkrieg wurde die Region angesichts der Gefahr einer drohenden japanischen Invasion Australiens größter Air Force Basis mit über 5.000 Soldaten. Der Name Gove Peninsula kommt von einem jungen australischen Piloten, Pilot Officer William Gove, der 1943 im Kampf fiel.
Unsere Empfehlung
Wer als Tourist nach Nhulunbuy fliegt, tut dies meist um ganz bewusst abzuschalten – z.B. beim Fischen, bei ausgedehnten Safaris im Arnhem Land oder an einsamen Stränden. Dafür reichen ein bis zwei Tag nicht, eher schon drei oder mehr. Die Attraktionen dieser Region sind nicht sinnvoll auf einer „Checkliste“ zusammenzustellen, der Reiz der Region erschließt sich erst bei einem mehrtägigen Aufenthalt, in dem Sie aus dem Angebot nach Ihrem persönlichen Vorlieben Schwerpunkte wählen.
Überblick
Über das faszinierende Riff und die Inselwelt werden auch Rundflüge angeboten, die den besten Überblick von dieser außergewöhnlichen Landschaft bieten.
Anreise
Flughafen
international: Darwin (DRW). national: Nhulunbuy / Gove (GOV)
Straßen
Nhulunbuy liegt am Ende des Bulman Track (Central Arnhem Road).
🗺️ Darwin: 1029 km (über Stuart Highway / Nr. 1 und Bulman Track (Central Arnhem Road), Abzweig 50 km S von Katherine bei Maranboy).
Bulman Track (Central Arnhem Road): 700 km langer Schotterpisten-Abschnitt, Fahrzeit in diesem Abschnitt 8 bis 14 Stunden (je nach Straßenzustand). Für das Befahren dieser Route ist eine Erlaubnis vom Northern Land Council erforderlich. Derzeit werden die Genehmigungen für das Arnhem Land nur bei besonderem Interesse (z.B. für Studenten der Völkerkunde) erteilt. Die Anreise auf dem Landweg ist nur mit Allradfahrzeugen zu empfehlen. Zwar können zweiradgetriebene Fahrzeuge rein theoretisch die Strecke „schaffen“ – Mietfahrzeuge sind dabei nicht versichert und selbst das eigene Auto kann unter der Tour sehr leiden.
Straßenverhältnisse
Während der Regenzeit (insbesondere zwischen November und April) kann es aufgrund heftiger Regenfälle kann der Bulman Track länger gesperrt sein.
Reisende, die beabsichtigen während der Regenzeit das Gebiet zu bereisen sollten beachten, dass die Ausprägung der Regenzeit sehr unterschiedlich ist. Die vielzitierte Information, dass während der Regenzeit täglich ein kurzer Schauer runter kommt und danach alles wieder in Ordnung ist, ist keineswegs eine verlässliche Grundregel. Es kann tagelang die Sonne scheinen ohne das Regen fällt und trotzdem überflutet ein Fluss weitläufige Gebiete aufgrund eines Starkregens der Hunderte von Kilometern entfernt stattfand. Besonders tückisch sind die Starkregenfälle, die im Zuge von Zyklonen auftreten können. 200-300 mm Niederschlag binnen 24 Stunden sind hier durchaus möglich.
🔗 Aktueller Straßenverkehrsbericht (Northern Territory Government)
Sehenswertes
Kultur
Im Herzen des Aboriginal-Landes liegt der Schwerpunkt logischerweise auf der Kunst der Ureinwohner. Das Arnhem Land ist das Ursprungsgebiet des Didgeridoos. Aboriginal Malereien, Schnitzereien und Kunstgegenstände finden Sie in Yirrkala im Buku-Larrngay Art Museum & Shop und in Nhulunbuy im Nambara Arts and Crafts
Das Garma Festival im August ist eine der bedeutendsten kulturellen Veranstaltungen der Ureinwohner Australiens. Dabei treffen sich die Aborigine Gruppen der Region. Gemeinsam feiern sie ihre Kultur und Tradition. Auf diese Weise werden Tänze und Lieder praktiziert und an die nächste Generation weitergegeben. Mittlerweile dürfen auch internationale Gäste am Festival teilnehmen. Die Yolgnu, die Aborigines aus dem nordöstlichen Arnhem Land, möchten Ihre Kultur mit der weißen Bevölkerung teilen. Dadurch sollen das Wissen über eine der ältesten Kulturen der Erde verbreitet und Vorurteile abgebaut werden. Beim Garma Festival erhalten Gäste einen authentischen, tiefen Einblick in die Kultur der Aborigines. Es finden Rituale und kulturelle Feiern statt. Besucher können neben Mal- und Kunstwerkstätten an Didgeridoo-Workshops teilnehmen. Das Arnhem Land ist die Ursprungsregion für das australische Blasinstrument. Einige der Zeremonien sind jedoch nur den Ureinwohnern Australiens vorbehalten und finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bei Podiumsdiskussionen werden aktuelle politische und philosophische Themen erörtert. Das Abendprogramm schmücken Auftritte bekannter Aborigine Bands, wie zum Beispiel Yothu Yindi, die international bekannt sind und zum Beispiel gemeinsam mit Musikern wie Peter Maffay Songs produziert haben. Die gleichnamige Yothu Yindi Foundation, gegründet vom Sänger der Band, ist es auch, die das Garma Festival ins Leben gerufen hat. Sie ist eine gemeinnützige Stiftung, die den Spagat zwischen dem traditionellen Gemeinwesen und der westlichen Welt überwinden möchte. Ticketkontingente für das Festival sind streng limitiert.
🔗 Garma Festival
Fauna
Die Sumpfgebiete sind Heimat für Wasserbüffel, eine Vielzahl von Fischen und Vögeln sowie diverse Reptilien. In den Flüssen und Lagunen leben zahlreiche Krokodile, die bei Beobachtungsfahrten aus nächster Nähe beobachtet werden können.
Historischer Ort
Südlich von Nhulunbuy liegt die Aboriginal-Gemeinde Yirrkala. Vor der Ankunft der Europäer war der Ort von Zehntausenden bewohnt. 1935 wurde eine Missionsstation eingerichtet, die bis 1976 betrieben wurde. Durch den Bergbau haben sich viele Europäer und weiße Australier angesiedelt, weshalb die Aboriginals sich ins Hinterland des Arnhem Landes zurückzogen.
Bergbau
Es werden geführte Touren in die Bauxit-Mine und das Aluminium-Schmelzwerk angeboten.
Aktivitäten
Tauchen / Schnorcheln
Das vorgelagerte Riff bietet spektakuläre Tauch- und Schnorchelplätze.
Angeln
Das Arnhem Land ist durch seine Abgeschiedenheit eines der besten Angelgebiete der Welt. Sie können an der Küste Marlin angeln oder sich in den Flutebenen beim Barramundifischen versuchen. Das Fischen nach dem spektakulären Flußfisch des Nordens – dem Barramundi – ist hier ein willkommener Zeitvertreib. Barramundi-Zeit ist von März bis Mai.
Golf
In Nhulunbuy erwartet sie ein reizvoller 9-Loch-Kurs.
Quellen für weitere Informationen zur Region
🔗 Walkabout Lodge (Gove)
🔗 Land Council: Antrag für Land Permits (für Individualreisende)
Weiterreise
Für Ihre Weiterreise finden Sie Tipps bei unseren
🦘 Routen-Empfehlungen
Folgende Ziele werden u.a. in AUSTRALIEN-INFO vorgestellt:
🦘 Kakadu National Park
🦘 Litchfield National Park
🦘 Katherine