Unterkunft – Bed & Breakfast

Eine attraktive Alternative zu Übernachtungen in Motels oder Hotels wird in Australien vielerorts von Privatzimmervermietern unter dem Begiff „Bed and Breakfast“ angeboten. Zuweilen werden Privatzimmer auch unter dem Begriff „Homestay“ vermarktet. Der Übergang zu anderen Unterkunftsarten wie „Farmstay“ (Urlaub auf dem Bauernhof) oder „Boutique Hotel“ (kleine Hotels mit sehr persönlichem Charme) ist dabei fließend. Eine eindeutige Definition gibt es dafür nicht. Letztlich charakterisiert B&B eigentlich auch nichts anderes als das Leistungspaket „Übernachtung mit Frühstück“ und das gibt es sowohl in der Jugendherberge wie auch im Luxushotel.

Jedes Bed and Breakfast hat seinen individuellen Charakter, der stark von den Vorlieben seiner Besitzer geprägt ist. Von der plüschigen Kitsch-Kate mit Großmutters Spitzendecken bis hin zum modernen Öko-B&B reicht die weite Spanne des Angebotes. Das macht es auch erforderlich sich im Vorfeld etwas eingehender mit dem Angebot zu beschäftigen, denn die Freunde von modernem Design werden sich in der Welt der Spitzendeckchen nicht unbedingt wohlfühlen. Natürlich liegt gerade in dieser Individualität ein großer Reiz im Gegensatz zu manchen Hotelketten, deren Zimmer weltweit normiert sind.

Arten von B&Bs

Mittlerweile ist es aber gar nicht mehr so schwer das passende B&B zu finden, denn auch die Anbieter aus diesem Unterkunftssegment sind mittlerweile recht aktiv im Internet vertreten. Zunächst sollte man sich einige Faktoren vergegenwärtigen, die den Charakter eines B&Bs prägen:

Betreiber

Unter den Betreibern finden sich Einheimische, Globetrotter, Auswanderer (von woher?) und Personen unterschiedlichsten alters. auch nicht ganz unerheblich ist die Frage, ob das B&B als Haupt- oder Nebengeschäft betrieben wird. Die Beweggründe, ein B&B aufzumachen können sehr unterschiedlich sein.

  • So gibt es unter den deutschen Auswanderern, einige die ein B&B betreiben weil sie sowieso kontinuierlich zahlreiche Verwandte, Freunde, Freunde von Freunden etc. beherbergen „die schon immer mal nach Australien wollten“. Wer reiselustige Globetrotter als B&B-Betreiber besucht, bekommt außerdem oft sehr gute Insider-Tipps. Man sollte also schauen ob ähnliche Interessen bei den Betreibern da sind.
  • Für viele Australier ist ihr B&B das Zubrot zur Pension oder der Rente. Man wohnt bei diesen „Empty Nesters“ (heißt so weil die Kinder außer Haus sind) dann oft in umgebauten Kinderzimmern, was durchaus sehr charmant sein kann und die Besitzer mögen es oft, wenn man sich am Abend noch gemütlich auf der Terrasse zusammensetzt und ein bisschen über Gott und die Welt und das jeweilige Zuhause plauscht.
  • Ehemalige Angestellte von Fluggesellschaften oder von Luxushotels tendieren dazu mit sogenannten „Boutique Hotels“ Topservice für wenige Gäste zu bieten. Wer bereit ist entsprechende Preise (locker auch mal AUD 300 per Nacht) zu zahlen findet hier manche Perle der Hotellerie.
  • Auch unter den B&B-Betreibern gibt es schwarze Schafe – Gelegenheitsunternehmer – die nur das schnelle Geschäft machen wollen und nicht an gastfreundlicher Aufnahme interessiert sind. Erfreulicherweise machen sie sich allerdings auch selten die Mühe ihr Angebot attraktiv und umfassend zu beschreiben, so dass man in solchen Absteigen nur landet, wenn man auf gut Glück ohne Vorausplanung reist. Und nachdem Sie diese Zeilen bis hierher gelesen haben, gehen wir mal davon aus, dass Sie auch Spaß am Planen haben, um Reinfälle weitgehendst zu vermeiden. Dazu folgen auf dieser Seite viele weitere Tipps.

Lage

B&Bs in einer Großstadt sind normalerweise mit eher kleineren Zimmern versehen und es ist auch möglich, dass mit Lärmbelästigung zu rechnen ist. Auf dem Land ist mit diesen Einschränkungen selten zu rechnen.

Wann sollte man besser in ein Motel / Hotel?

Nicht immer ist ein Bed and Breakfast die richtige Wahl für die Unterkunft.

  • Da man als Gast bei einer Familie übernachtet, sollte man zum Beispiel nicht mitten in der Nacht anreisen. Hat man dies dennoch vor, empfiehlt es sich unbedingt vorher anzurufen und abzuklären ob der Schlüssel beispielsweise unter der Fußmatte deponiert wird.
  • Wer lediglich Interesse an einem Bett, nicht aber an sozialen Kontakten hat (also z.B. spät ankommen und früh starten will), der sollte lieber auf ein Motel oder Hotel ausweichen. So richtig genießen kann man einen Aufenthalt in einem Bed and Breakfast erfahrungsgemäß ab einem Aufenthalt von mindestens 2 bis 3 Nächten. Ein Werbeslogan für die B&Bs in Australien beschreibt das ganz gut: „Der Unterschied zum Hotel ist, dass sie dort ihre Gastgeber beim Abschied selten umarmen…“

Warum man man B&Bs nicht so oft bei Reiseveranstaltern findet:

Aus einer Reihe von Gründen finden sich Bed and Breakfasts nicht so häufig in den Katalogen der Reiseveranstalter wieder und folglich werden auch über Reisebüros B&Bs nicht so oft vermittelt:

  • Jede Integration in ein Programm eines Reiseveranstalters muss sich rechnen, erst recht wenn das Angebot auch im gedruckten Reisekatalog erscheint. Bei den gedruckten Seiten gilt: Je öfter das Angebot von einer Katalogseite verkauft werden kann, umso besser. So was rechnet sich zum Beispiel beim Angebot von Zimmern größerer Stadthotels. In diesen Häusern ist es auch wahrscheinlich, dass genügend Zimmer für die Nachfrager zur Verfügung stehen, d.h. dass der Veranstalter meist erfolgreich seine Kunden dort buchen kann. Bei den Bed and Breakfasts ist das Zimmerangebot tendenziell beschränkt, da viele Häuser nur 2 oder 3 Zimmer vermieten.
  • Kapazitäten: Eine Reihe von Bed and Breakfasts sind so beliebt, dass sie sich es durchaus leisten können während der australischen Schulferien nur wochenweise zu vermieten. Diese Reaktion auf Angebot und Nachfrage ist vergleichbar mit ähnlichem Vorgehen von Vermietern in den Alpen während der Skisaison und aus wirtschaftlicher Sicht auch durchaus sinnvoll. Auf gut Glück sollte man also in der Saison nicht erwarten an den beliebten Ferienorten in einem B&B freie Zimmer zu bekommen.
  • Provisionen: Reiseveranstalter erhalten in der Regel eine prozentuale Provision des verkauften Zimmerpreises. Je höher der Zimmerpreis um so mehr Provision. Der Zimmerpreis von Bed and Breakfasts liegt je nach Kategorie eher unter dem Preis eines Motel- oder Hotelaufenthaltes. Die mögliche Provision ist für den Reiseveranstalter nicht so attraktiv.

Weitere Informationen in AUSTRALIEN-INFO

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