Australische Filmszene – australisches Kino

Das Bild von Australien wird in Mitteleuropa auch durch das Bild geprägt, dass in Filmen aus oder über Australien vermittelt wird. Australiens Kinoszene besteht dabei nicht nur (aber auch) aus Crocodile Dundee und Schweinchen Babe. Die Blockbuster, die sich in den Film-Fun-Parks an der Gold Coast und in Sydney nacherleben lassen, sind beileibe nicht das einzige was Australiens Filmszene hervorgebracht hat. Auch Feinschmecker unter den Cineasten finden einige sehr reizvolle Streifen.

Wir haben auf dieser Seite eine kleine Auswahl bemerkenswerter und/oder besonders populärer Australien-Filme zusammengestellt.

Bezugsquellen: Eine Reihe der Filme ist auch auf DVD über unseren Partner Amazon.de erhältlich. Ausschliesslich im Originalton sind manche Filme auch in Grossbritannien zu beziehen – z.B. über play.com. Wer in Australien ist oder sie von dort bestellen will, kann z.B. unter sanity.com.au bestellen. Die Versandkosten aus Australien sind moderat und kommen z. B. bei Bestellungen von 6 CDs oder DVDs nur auf denselben Betrag, den man an Mehrwertsteuer durch den internationalen Versand eingespart hat. Man kann sich also DVDs auch problemlos nach Europa schicken lassen. (Achtung: Bei größeren Bestellungen wird der europäische Zoll aufmerksam und man muss die örtliche Mehrwertsteuer zahlen!) Wichtig: DVDs, die man direkt aus Australien bestellt, haben einen anderen Regionalcode. Bitte vorher abklären, ob der DVD-Player diese auch unterstützt. Viele Markengeräte spielen nur DVDs mit europäischem Regionalcode ab.

Die Auswahl erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Aufgrund der häufigen Änderungen können wir für die nachfolgenden Angaben leider keine Gewähr übernehmen. Für die sehr intensive Mithilfe bei der Zusammenstellung der Rezensionen auf dieser Seite danken wir Elfi H.M. Gilissen. Sie ist verantwortlich für die Rezensionen auf dieser Seite, die jeweils mit dem Kürzel ©EG gekennzeichnet sind.

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Film Festival

Down Under Berlin – Australian Film Festival

Das einzige Festival für australischen Film im deutschsprachigen Raum findet üblicherweise Mitte September in Berlin-Kreuzberg unter dem Titel „Down Under Berlin – Australian Film Festival“ in Berlin-Kreuzberg statt. Ziel ist es australische Filme in Deutschland bekannter zu machen. Festivaldirektorin Frances Hill ist Australierin und zog 2005 nach Berlin.
🔗 Website Down Under Berlin – Australian Film Festival

Filme und Serien im Kurzprofil

Sweet Country
Australien 2017 (113 Min.)
Eröffnungsfilm des Down Under Filmfestivals Berlin 2018 Sam Kelly (Hamilton Morris) ist ein Aborigine mittleren Alters, der zusammen mit seiner Frau Lizzie (Natassia Gorey-Furber) für den weißen Fred Smith (Sam Neill) arbeitet und mit zwei Nichten in einer Hütte auf dessen Grundstück lebt. Genau wie sein Mitbewohner Archie (Gibson John) wurde n Sam und Lizzie von ihrem Land vertrieben und ihrem Stamm abgekoppelt.

Für den frommen Farmer sind alle in Augen Gottes gleich, während die meisten weißen Kolonialisten das ganz anders sehen, beispielsweise Harry Marsh (Ewen Leslie) auf dessen Farm Sam und Lizzie einige Tage arbeiten müssen. Harry ist aus dem ersten Weltkrieg vom Einsatz an der Westfront traumatisiert, krank und verbittert zurückgekommen.

Sam und Lizzie leiden unter seinem aggressiven Sadismus, Lizzie wird von Harry vergewaltigt, der Heranwachsende Philomac (gespielt von Zwillingen Trevon und Tremayne Doolan) wird schwer misshandelt. Schließlich kommt es zu einer Art Showdown – einer Schießerei, bei der Sam einen stark angetrunkenen Harry aus Notwehr tötet.

Sam hat kein Vertrauen in die Justiz, in der nur weiße Männer sitzen. Folglich flieht er mit seiner schwangeren Frau ins Outback. Sergeant Fletcher (Bryan Brown) versucht ihm mit Hilfe eines Fährtensuchers der Aboriginies auf die Spur kommen doch Sam und Lizzie verwischen erfolgreich ihre Spuren. Nachdem Lizzie gesundheitliche Probleme bekommt müssen beide aufgeben und Sam kommt vor Gericht. Der Prozess deckt die Wahrheit über den Harrys Tod auf.

Der Hauptdarsteller Hamilton Morris gehört den Walpiri an und lebt in Nyirripi im Norden Australiens, ca. 440 Kilometer von Alice Springs entfernt. Natassia Gorey-Furber ist ein Mitglied des Stamms der Eastern Arrernte der nördlich von Alice Springs lebt. Auch die Zwillinge Tremayne und Trevon Doolan gehören zum Volk der Eastern Arrente. Sie leben bei Sandy Bore und fahren jeden Tag hin und zurück zusammen drei Stunden mit dem Bus in die Schule. Sweet Country ist für alle ihr erster Spielfilm.

Jedem, der sich für die Geschichte der australischen Ureinwohner interessiert, legen wir diesen Film sehr ans Herz. Aus Sicht der Redaktion von Australien-Info.de ist „Sweet Country“ seit „Long Walk Home“ (Originaltitel Rabbit-Proof Fence) aus dem Jahr 2002 einer der wichtigsten, wenn nicht der wichtigste Film, um zu verstehen welche Schatten der australischen Geschichte aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts heute noch nachwirken.

Auszeichnungen: 2017 Großer Preis der Jury bei den Filmfestspielen in Venedig, Platform Prize beim Toronto International Film Festival, ester Spielfilm bei den Asia Pacific Screen Awards, bester Dramatic Feature Film beim Imaginenative Film Festival sowie bestes Fiction Feature beim Publikumspreis des Adelaide Film Festival.
🔗 Trailer zum Film „Sweet Country“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „Sweet Country“

Red Dog: True Blue

Australien 2016 (103 Min.)Vorgestellt auf der Berlinale 2017 Die westaustralische Produktion „Red Dog: True Blue“ erzählt die fiktive Vorgeschichte des frechen, aber durch und durch loyalen Hundes aus „Red Dog – Ein Held auf vier Pfoten“(2011)

Im Prequel zu „Red Dog“ findet der kleine Junge Mick in dem jungen Hund „Blue“ einen wahren Freund in der Abgeschiedenheit auf der Farm seines Großvaters. Zusammen mit Blue erlebt Mick auf dem Gelände der Farm Abenteuer und entflieht so dem eintönigen Leben voller Entbehrungen. Vor der spektakulären Kulisse der Pilbara-Region erzählt der Film eine typisch australische Geschichte, in der es um Freundschaft, Familie und Abenteuer geht.

Im Interview mit dem australischen Nachrichtensender ABC News antwortet Produzent Nelson Woss auf die Frage, warum er überhaupt einen Folgefilm zu „Red Dog“ produzieren wollte: „Der Regisseur Kriv Stenders und ich wollten einen Film für unsere Kinder machen. Der Film ist einzigartig australisch und feiert das, was oben im Nordwesten so besonders ist. Es geht um die tiefe Freundschaft, die den Hund und den Jungen verbindet, aber auch um das Erwachsenwerden.“

Auch wenn die Fortsetzung „True Blue“ reine Fiktion ist, ist es eine authentische Geschichte. Bei den Dreharbeiten hat das Filmteam eng mit den Ngarluma Aboriginals in der Pilbara-Region zusammengearbeitet, um die Geschichte der Ureinwohner in der Region möglichst wahrheitsgetreu darzustellen. Clinton Walker, traditioneller Wächter des Landes und Inhaber des Aboriginal-Touranbieters „Ngurrangga Tours“ war stark in die Dreharbeiten eingebunden und gab dem Team den nötigen Einblick in die Kultur und Sprache der Ureinwohner. Das Produktionsteam ist stolz darauf, dass die Geschichte der Ngarluma nun in ganz Australien in den Kinos zu sehen sein wird.

Dass der Film, der hauptsächlich auf Karratha Station gedreht wurde, auch die sozialen Probleme der Zeit zeigt, in der er spielt, ist Absicht. Die Landrechte der Aboriginals, der Vietnamkrieg und die Gleichberechtigung der Frauen waren beherrschende Themen in den 1960er Jahren. Nelson Woss wollte eine Geschichte erzählen, die eine bestimmte Epoche widerspiegelt. Und er wollte die Pilbara-Region nicht nur als einen Ort zeigen, der reich an Bodenschätzen ist. Denn die Region ist auch sonst von Interesse, sowohl historisch als auch kulturell. Seine Motivation: „Amerikanische Filme sind toll, aber für australische Kinder ist es wichtig, dass sie auch ihre eigene Geschichte, zu der sie einen Bezug haben, auf der Leinwand sehen.“
🔗 Trailer zum Film „Red Dog: True Blue“ (englisch)
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „Red Dog: True Blue“

Wolfe Creek 2

Australien 2013 (103 Min.)Schon der ursprüngliche Film „Wolf Creek“ von 2005 spielte mit diversen Klischees über das australische Outback. Die Filmzeitschrift Cinema ordnet den Film der nach einem Meteoritenkrater im australischen Nordwesten benannt ist, in ihrer Kurzkritik im Heft 6/14 dem Genre des „Terrorkinos“ zu. Horror nach dem Strickmuster von Wolf Creek ist definitiv nicht jedermanns Geschmack. Aber es scheint eine ganze Reihe von Kinogängern und DVD-Käufern zu geben, die sich gerne gruseln lassen und auf actionreiche Hetzjaden stehen. Das kann man, das muss man aber nicht mögen. Dementsprechend gemischt sind auch die Kritiken zu diesem Film, je nachdem mit welcher Erwartungshaltung man in diesen Film hinein ging.

Eines ist dieser Film ganz bestimmt nicht: eine romantische Komödie für Frischverliebte, der sie in ihrem Wünsch bestärken soll nach Australien zu reisen und ab und zu dort auch zu arbeiten. Regisseur Greg Mclean hat im Sequel seines Horrorstreifens von 2005 erneut tief in die Klischeekiste gegriffen. Die Story: Die deutschen Rucksacktouristen Rutger (Phillipe Klaus), Katarina (Shannon Ashlyn) wollen das „echte“ Australien kennenlernen und campen im einsamen Wolf Creek National Park. Hier „herrscht“ aber Mick Taylor (John Jarratt), ein psychopathischer Serien-Mörder, der schon zahlreiche Backpacker auf dem Gewissen hat. Auch Surfer Surfer Paul (Ryan Corr) gerät ins Visier des Killers.

Dem Kritiker in der Zeitschrift Cinema Alex Attimonelli gefällt das Schlussdrittel der Kinoversion nicht sonderlich. Der Spannungsaufbau leide unter anderem durch drastische Entschärfungen zugunsten einer vorteilhafteren Einstufung durch die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK). Die Zeitschrift stuft den Film als „okay“ ein, was in etwa der Schulnote „befriedigend“ entspricht.
🔗 Website zum Film
🔗 Trailer zum Film „Wolf Creek 2“ (deutsch)
🔗 Trailer zum Film „Wolf Creek 2“ (englisch)
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „Wolf Creek 2“

Tracks

Australien 2013 (110 Min.)Premiere auf auf der 70. Biennale in Venedig 2013, im Kino in Deutschland seit 10. April 2014 Mia Wasikowska (23) spielt die damals 27-jährige Robyn Davidson, die 1977 nach dem Ende ihrer Ehe über 2.700 Kilometer mit vier Kamelen und ihrem Hund durch die australische Wüste von Alice Springs bis Shark Bay am Indischen Ozean zog. Ihr Buch, das sie über die Reise schrieb wurde zum Bestseller. Ihre Selbständigkeit ist in der australischen Gesellschaft wo – meist noch – die Männer dominieren – ungewöhnlich ist. Schon die Vorbereitung wird zum Kampf mit besoffenen Farmern und sadistischen Kamelhändlern. Auch die eigene praktische Ungeschicklichkeit ist ihr im Wege.

Robyn Davidson wurde 1950 auf einer Rinderfarm im australischen Queensland geboren. Sie studierte Biologie, Musik und Philosophie in Brisbane, ehe sie Ende der siebziger Jahre nach Alice Springs kam, dem Ausgangspunkt der Reise, die in diesem Buch beschrieben wird. Seitdem hat Robyn Davidson immer wieder große Reisen unternommen und unter anderem Anfang der neunziger Jahre ein Nomadenvolk im nordwestlichen Indien begleitet. Heute lebt Davidson abwechselnd in Melbourne und am Himalaya. Nach einem Bericht der ABC findet die Autorin den Film durchaus gelungen.
🔗 Website zum Film
🔗 Trailer zum Film „Tracks“ (deutsch)
🔗 YouTube: Clips über den Film Spuren
🔗 Trailer zum Film „Tracks“ (englisch)
🔗 Bericht des Guardian zum Film „Tracks“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „Tracks“

Satellite Boy
Australien 2012 (92 Min.)Eröffnungsfilm – „Down Under Berlin – Australian Film Festival 2013“
Catriona McKenzies Spielfilmdebut handelt von kulturellen Grenzgängen. Der junge Protagonist des Films, Pete (Cameron Wallaby), wohnt mit seinem Großvater auf dem Areal eines verlassenen Freiluftkinos. Konfrontiert mit Identitätsfragen, Sehnsucht nach Zugehörigkeit und der Suche nach männlichen Orientierungsmustern, findet er letztlich seinen Weg in der komplexen Welt der Gegenwart.
🔗 Website zum Film „Satellite Boy“
🔗 Trailer zum Film „Satellite Boy“

The Sapphires

Australien 2012 (103 Min.)The Sapphires erzählt die Geschichte von drei Aboriginal Schwestern, die in einem kleinen, abgeschiedenen Dorf aufwachsen. Es ist das Jahr 1968 und das Trio entscheidet sich, bei einem Wettbewerb ihr Gesangstalent unter Beweis zu stellen. Jedoch ist lediglich der betrunkene irische Barkeeper von ihnen angetan. Schnell avanciert genau dieser Barkeeper zu ihrem Produzenten. Durch den Beitritt ihrer Cousine wird aus dem Trio ein Quartett, das unter der Leitung des Iren eine ganz besondere Konzerttour durch Vietnam antritt: In Saigon angekommen, beginnen sie eine Karriere als Soulsängerinnen, die den amerikanischen Soldaten Ablenkung und Kurzweil während ihres Einsatzes bescheren.

Basierend auf der wahren Geschichte vier indigener Sängerinnen ist The Sapphires ein wunderbarer und inspirierender Film über die Bedeutung von Familie und Erfolg, der sich aber auch offen mit dem Thema Rassenkonflikte auseinandersetzt.

🔗 Website zum Film „The Sapphires“
🔗 Trailer zum Film „The Sapphires“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „The Sapphires“

Tanja – Life in Movement
Australien 2011 (79 Min.)Preisgekrönter Dokumentarfilm von Sophie Hyde und Bryan Mason. Visuell beeindruckende Hommage an die in Deutschland geborene, international gefeierte Tänzerin und Choreographin Tanja Liedtke, die nur 29jährig zur Leiterin der berühmten Sydney Dance Company ernannt wurde und 2007 bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam. Ihre Arbeit war von unglaublicher Intensität, ihr Leben von bedingungsloser Liebe zu ihrem Partner Solon Ulbrich und dem ihr vertrauenden blutjungen Ensemble bestimmt. Tanja Liedtke war als leidenschaftliche Künstlerin bekannt — intelligent, verrückt, lustig, großherzig und rotzfrech.
🔗 Website zum Film „Tanja – Life in Movement „
🔗 Trailer zum Film „Tanja – Life in Movement „
🔗 Tanja Liedtke Stiftung

Toomelah

Australien 2011 (101 Min.)Eröffnungsfilm – „Down Under Berlin – Australian Film Festival 2012“
In der abgelegenen Siedlung Toomelah an der Grenze zwischen New South Wales und Queensland träumt der 10-jährige Daniel davon, ein Gangster zu werden. Als seine Tante, ein Kind der „verlorenen Generation“ bei ihm zu Hause einzieht und darum kämpft, sich wieder in das Leben in der Siedlung zu integrieren, hält Daniel es nicht mehr bei seiner Familie. Er schwänzt die Schule, prügelt sich und arbeitet als Drogenkurier für sein großes Vorbild Linden, der eine Gang anführt. Daniel ist auf dem besten Weg sein Ziel zu erreichen, als ein rivalisierender Dealer aus dem Knast entlassen wird. Ein blutiger Kampf mit Lindens Bande ist die Folge, der damit endet, dass Daniels „Boss“ und seine Kumpanen im Knast landen. Daniel muss sich nun entscheiden, welchen Weg sein Leben nehmen soll. Auf den internationalen Filmfestspielen in Cannes 2011 wurde „Toomelah“ in der Sektion „Un Certain Regard“ gezeigt, und der junge Hauptdarsteller Daniel Connors in begeisterten Kritiken gefeiert.
🔗 Trailer zum Film „Toomelah“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „Toomelah“
🔗 Explore Oz: Lage von Toomelah
🔗 Courier Mail: Daniel macht Toomelah berühmt

Children of the Iron Snake
Australien 2011 (50 Min.)zu sehen auf dem „Down Under Berlin – Australian Film Festival 2012“
In Melbourne sind Graffitis allgegenwärtiger Bestandteil des Stadtbildes: ob als subversiver Akt der politischen Meinungsäußerung, Zeichen der individuellen Selbstverwirklichung oder eigenständige Kunstform, die aktive Bezüge zur traditionellen Höhlenmalerei der Aborigines sucht – „Street Art“ polarisiert in der Frage, welche Grenzen dem Einzelnen in seiner Aneignung des öffentlichen Raums gesetzt sind. Ursprünglich als ein Zeichen des Protestes gegen soziale Kälte und ein überbordendes Effizienzdenken auf die Waggons des öffentlichen Nahverkehrs gesprüht, gelten Graffitis heute als mainstreamkompatible Performance Kunst, die es vor dem künstlerischen Ausverkauf zu schützen gilt. „Children of the Iron Snakle“ interviewt die Protagonisten der Szene Melbournes, lässt Befürworter und Krtiker zu Wort kommen und dokumentiert historische Graffitis aus über drei Jahrzehnten.
🔗 Website zum Film „Children of the Iron Snake“

Red Dog


Australien 2011 (88 Min.)Die Komödie basiert auf einer wahren Begebenheit. Der Held des Films ist ein streunender Mischling, der 1971 in der Bergbausiedlung Paraburdoo (südlich von Tom Price) geboren wurde. Der häufig streunende Hund war unter den Fahrern von Fernlastern und Fahrzeugen der Minen eine lokale Berühmtheit. Irgendwie wurde aus dem Tier eine Art sozialer Mittelpunkt der harten Typen die es aus allen Ecken des australischen Kontinents und weit darüber hinaus in den rauen australischen Nordwesten gezogen hatte. Das Tier erfreut durch Kunststückchen und amüsiert durch Cleverness. Allerdings wurde ihm eines Nachts übel mitgespielt: Zweimal wurde ihm ins Bein geschossen, doch er wurde in ein 350 km entferntes Hospital gebracht wo sein Leben gerettet wurde. Das Tier wurde zu einer regionalen Berühmtheit. Red Dog starb im November 1979 wahrscheinlich an einem vergifteten Köder. Der Film feierte seine Weltpremiere am 13. Februar 2011 im Rahmen der 61. Internationalen Filmfestspiele von Berlin.
🔗 Website zum Film „Red Dog“
🔗 Preview zum Film „Red Dog“
🔗 Trailer (EN) zum Film „Red Dog“
🔗 Trailer (DE) zum Film „Red Dog“
🔗 Wikipedia (DE) über den Film „Red Dog“

The Hunter



Australien 2011 (102 Min.)Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Julia Leigh von 1999, der in Tasmanien handelt. Willem Dafoe spielt die Hauptrolle des Martin David in diesem packenden „Öko-Thriller“, der auch noch die Genres Familiendrama und und Mystery streift. Im Auftrag eines Biotechnologie-Konzerns soll er den „Tasmanischen Tiger“ aufspüren – einen Beutelwolf, der als ausgestorben gilt. Das letzte Exemplar starb 1936 in einem Zoo. Dazu macht sich Martin David auf in nebligen Urwälder Tasmaniens. Er stößt auf Spuren, die vom gesuchten Tier stammen könnten doch er scheint nicht allein auf der Spur nach dem Tier zu sein.
🔗 Website zum Film „The Hunter“
🔗 Trailer zum Film „The Hunter“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „The Hunter“

Die Trauzeugen (A Few Best Men)

Australien 2011 (97 Min.)Stephan Elliott ist unter anderem durch den Film „Priscilla – Königin der Wüste“ bekannt geworden. Diese Hochzeits-Klamotte wandelt dagegen eher auf den Spuren von „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ und ist phasenweise lupenreines Trashkino, belanglos und flach. Andererseits auch eine typische Popcorn-Sommerkinokömödie. Der Film spielt mit den zahlreichen gegenseitigen Vorurteilen von Engländern und Australiern. Es gibt unter anderem ein Wiedersehen mit Olivia Newton-John („Grease“). Der Plot: Im Urlaub lernt David (Xavier Samuel) die Australierin Mia (Laura Brent) kennen und verliebt sich in sie. Bereits nach einer Woche macht David ihr einen Heiratsantrag. Die Hochzeit soll dabei schon in ein paar Tagen stattfinden. David reist zurück nach England und trommelt seine drei besten Freunde zusammen, den sensiblen Tom (Kris Marshall), den naiven Graham (Kevin Bishop), und den etwas depressiven Luke (Tim Draxl), um die Hochzeit zu planen.
🔗 Website zum Film „Die Trauzeugen“
🔗 Trailer zum Film „Die Trauzeugen“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „A Few Bst Men“

Animal Kingdom

Australien 2010 (112 Min.)Als seine Mutter unerwartet stirbt, zieht der junge Joshua zu seiner Großmutter (Jacki Weaver), die mit Härte und fast inzestuöser Liebe über ihre drei psychopathischen wie kriminellen Söhne wacht und das Verbrecherimperium der Familie fest zusammenhält. Immer tiefer gerät Joshua in den Strudel des Verderbens. Unter dem Fahndungsdruck der Polizei zerreißen die Familienbande, und die Flutwelle der Gewalt droht auch vor Joshua nicht Halt zu machen. Animal Kingdom zeigt nur wenige der genretypischen „shoot-outs“, sondern konzentriert sich auf das subtile und komplexe Schauspiel seiner Protagonisten. Seine Hauptdarstellerin Jacki Weaver wurde dafür mit einer Oscar- und Golden Globe-Nominierung belohnt.
🔗 Website zum Film „Animal Kingdom“
🔗 Wikipedia (EN) über den Film „Animal Kingdom“

Samson und Delilah

Australien 2009 (101 Min.)
Beeindruckendes Spielfilmdebüt des Regisseur Warwick Thornton (selbst Aboginie) in ruhiger Bildsprache mit sehr wenig Text. Der Film handelt in einem Aboriginal-Reservat und zeichnet ein realistisches Bild des oft trüben Alltags als Sozialhilfeempfänger ohne Perspektive. Die beiden Teenager Samson (Rowan McNamara) und Delilah (Marissa Gibson) leben in den Tag hinein. Er schnüffelt Benzin, sein Vater ist im Gefängnis und er dämmert durch einen Tag wie den nächsten. Delilah dagegen malt Bilder und verdienst sich so ein paar Dollar. Beide sind Außenseiter, selbst in der eigenen Gemeinschaft. Sie machen sich in einem gestohlenen Pick-up auf den Weg in die Großstadt und müssen feststellen, das sie dort mangeles Integrationsmöglichkeiten nur noch tiefer sinken. Der Film erhielt in Cannes 2009 eine goldene Kamera.Website zum Film „Samson and Delilah“
🔗 Trailer zum Film „Samson and Delilah“

Oranges and Sunshine

Kinofilm über die Zwangsverschiffung britischer Heimkinder nach Australien Großbritannien, Australien 2010 (105 Min.)
Regie: Jim Loach
Hauptdarsteller: Emily Watson, David Wenham, Hugo Weaving, Tara Morice, Lorraine Ashbourne
Spätestens seit dem Film „The Long Walk Home – Der lange Weg nach Hause“ ist das Schicksal der verschleppten Ureinwohner-Kinder einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Einen vergleichbaren Effekt für die Wahrnehmung des Schicksals von Kindern, die aus Grossbritannien nach Australien zwangsverschifft wurden, hat der Film „Oranges and Sunshine“ eine vergleichbare Bedeutung. Schon die Vorarbeiten zu dem Film führten in Australien zu einer gesellschaftlichen Diskussion.Für britische Kinder war der Weg nach Hause noch länger, wobei mit diesem Vergleich keineswegs die jeweiligen Schicksale gegeneinander aufgewogen werden sollen. Tausende Kinder aus britischen Heimen wurden bis in die 1960er Jahre zwangsweise nach Australien umgesiedelt unter anderem weil der Heimaufenthalt in Australien deutlich billiger war. Einige dieser Kinder waren gerade mal drei oder vier Jahre alt. Inzwischen haben sich die Regierungen von Australien und Großbritannien entschuldigt.Der Film handelt von der wahren Geschichte der Sozialarbeiterin Margaret Humphreys (gespielt von Emily Watson) aus Nottingham und basiert auf deren Buch „Empty Cradles“. 1986 prüft sie den Anspruch einer Frau, die mit vier Jahren auf Weisung der britischen Regierung mit dem Schiff nach Australien kam. Dabei stösst sie auf den Skandal der Kinderverschleppung nach Down Under und in andere Regionen des Commonwealth. Über 100.000 Kinder insgesamt wurden so im wahrsten Sinn des Wortes verfrachtet. Die Kinder hielten ihre Eltern für tot, die Eltern vermuteten ihre Kinder bei Adoptiveltern. Margaret Humphreys gelang es gegen viele Widerstände tausende Familien wieder zu vereinen. Ein Mann von Mitte Vierzig berichtet man habe ihm als Kind „Orangen und Sonnenschein“ in Australien versprochen. Daher auch der Titel des Films. Stattdessen gab es Zwangsarbeit und Prügel. Die verschleppten Kinder waren billige Arbeitskräfte. Sie wurden ausgebeutet und zum Teil auch missbraucht.
Die Deutsche Erstaufführung war im Rahmen des Filmfests Emden-Norderney am 16.06.11 im Kino im Kurtheater in Norderney.
🔗 Website zum Film „Oranges and Sunshine“
🔗 Trailer zum Film „Oranges and Sunshine“
🔗 Online-Ausstellung über die „British Child Migrants“ im Australian National Maritime Musuem
🔗 Child Migrants Trust

Bran Nue Dae

„Nur“ gute Unterhaltung – „Viva Trivia“: Eine Musical-Adaption die lustig, überdreht , schnulzig-süß knallbunt manchmal schon überaus kitschig ist. Alles ein wenig „over the top“ und vielleicht gerade deswegen auch Kult. Sympathische Darsteller, ein Script das von Klischees nur so trieft und eine Story die fast so transparent ist wie Fensterglas. Aber auch ein „Feel good“-Movie der Extraklasse. Die Story: Es ist der „Summer of 69“. Teenager Willie ist Aborigine in Broome in der westaustralischen Provinz auf und liebt Rosie. Er soll in Perth im Internat von Pater Benedictus unterrichtet werden, doch er läuft dort weg. Weil er seine Mutter nicht enttäuschen will, geht er nicht nach Hause sondern wandert ziellos umher. Er trifft auf seinen Onkel Tadpole. Zusammen mit zwei weißen Hippies reisen sie quer durch Australien, lernen Lebensweisheiten und freunden sich an. Parallel wird Willie von Vater Benedictus verfolgt. Der Film streift die australische Geschichte in der als weiße Christen glaubten die Ureinwohner „retten“ zu müssen in dem sie diese umerziehen wollten.Website zum Film
🔗 Trailer zu „Bran Nue Dae“
🔗 Wikipedia (EN) über Bran Nue Dae

The Tree

Eine in einer fantastischen australischen Landschaft angesiedelte Geschichte über Liebe und Tod, Träume und Glück: Ein Baum der alles steht neben dem Haus, in dem die achtjährige Simone mit ihrer Familie lebt. Sie ist überzeugt davon, dass ihr kürzlich verstorbener Vater durch die raschelnden Blätter des Baums mit ihr spricht. Und dass er in der mächtigen Krone auf magische Weise weiterhin über ihre Familie wacht. Da entwickelt sich zwischen Simones Mutter und ihrem neuem Arbeitgeber zaghaft eine Beziehung. Simone ist irritiert und verbringt immer mehr Zeit hoch oben in den Ästen. Es scheint, als würde sich der Baum mit dem eifersüchtigen Mädchen solidarisieren. Bald kommt es zu einer Kraftprobe zwischen Mensch und Natur, zwischen Mutter und Tochter…
🔗 Website zum Film
🔗 Deutschsprachiger Trailer zu „The Tree“
🔗 Wikipedia (EN) über The Tree

Tomorrow When the War Began

Eine Gruppe von acht australischen Teenagern macht für eine Woche rund um Weihnachten einen Ausflug in die abgelegene Natur, weit weg von ihrer Heimatstadt Wirrawee. Fröhlich machen die Jugendlichen Wanderausflüge und campen am Lagerfeuer, bis schließlich Kampfjets über sie hinweg fliegen. Als sie in ihre Heimatstadt zurückkommen, müssen sie erkennen, dass völlig unverhofft ein Krieg ausgebrochen ist und sie fortan im Alleingang um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen.
🔗 Website zum Film

Australia
Zum größten Projekt in der Geschichte des australischen Films mit einem Budget von mehr als AUD 100 Millionen und einer Crew von 300 Personen haben wir eine
ausführliche Sonderseite zum Film Australia
eingerichtet.

Ten Canoes

empfehlenswert (2006 / Regie: Rolf de Heer, Peter Djigirr, 90 Min.)
Darsteller: Crusoe Kurddal, Jamie Dayindi Gulpilil Dalaithngu, Richard Birrinbirrin, Peter Minygululu, Frances Djulibing, David Gulpilil Ridjimiraril Dalaithngu
Die Geschichte der australischen Aborigines ist alt. Es wird vermutet, dass sie vor 40.000 bis 50.000 Jahren über Landbrücken von Südostasien in den Norden Australiens kamen. Dort lebten sie bis zur Einwanderung durch die Europäer im Einklang mit der Natur. Regisseur Rolf de Heer bringt die mythischen Wurzeln und das einfache und doch von komplexen Regeln bestimmte Leben eines Stammes von Ureinwohnern eindrucksvoll auf die Leinwand.Vor langer Zeit lebte das Volk der Ramingining ungestört in den Sümpfen im Norden Australiens. Der junge Dayindi (Jamie Gulpilil) geht mit seinem Stamm zum ersten Mal auf die Jagd. Er begehrt die jüngste der drei Frauen seines älteren Bruders. Um ihn auf den richtigen Weg zu führen, erzählen ihm die Ältesten eine Geschichte von der mythischen Vergangenheit ihres Volkes, die sich in vergangenen Zeiten zugetragen hat – eine Geschichte über eine fehlgeleitete Liebe, über Kidnapping, Hexerei und Rache.Der Holländer Rolf de Heer hat den Film mit Ureinwohnern Australiens in deren eigenem Dialekt gedreht. Die intensive Zusammenarbeit mit den Bewohnern der Region Ramingining sowohl beim Verfassen des Drehbuchs, als auch bei den im Film verwendeten Gegenständen, wie Kanus, Speere und Hütten, machen de Heers Film authentisch. Entstanden ist eine poetische Fabel, eine augenzwinkernde Expedition zu den Wurzeln der Menschheit.Vor 1000 Jahren, in Zeiten, als viele Stämme den Norden Australiens bevölkerten, brachen zehn Männer auf, um in den Wäldern Baumrinde zu sammeln, die sie für die Herstellung der Kanus benötigen. Sie wurden angeführt von Minygululu, dem Stammesältesten. Es ist Gänseeier-Jagdsaison, und die Männer freuen sich darauf, in den Sümpfen die Gänse und deren Eier zu jagen.

Minygululu erfährt, dass sich der junge Dayindi während seiner ersten Gänseeier-Jagd in Minygululus dritte und jüngste Frau verliebt hat. Er riskiert damit, Stammesgesetze zu brechen. Minygululu beschließt, die Situation auf seine Weise zu klären. Er beginnt Dayindi eine sehr lange Geschichte aus der Zeit ihrer Vorfahren zu erzählen. Das ist seine Geschichte:

Es war vor vielen Jahren, in der Zeit der Ahnen, einer mythischen Zeit, kurz nach der großen Flut, die das ganze Land unter sich begrub. Ridjimiraril lebte mit seinen drei Frauen, der klugen Banalandju, der eifersüchtigen Nowalingu und der hübschen und jungen Munandjarra, in einem Lager zusammen mit anderen, zum Beispiel Birrinibirrin, dem dicken Honig-Mann, der immer zuviel aß.

Etwas entfernt, in dem Camp der ledigen Männer, lebte Yeeralparil, Ridjiimirarils junger Bruder. Yeeralparil hatte noch keine Frauen, auch war ihm noch keine versprochen, aber er hatte ein Auge auf die wunderschöne Munandjarra geworfen, und er war sicher, dass sie seine Frau werden würde. Mit kleinen Ausreden versuchte er sich immer in der Nähe von Ridjimirarils Camp aufzuhalten, in der Hoffnung, einen Blick auf sie werfen zu können. Eines Tages, als die Männer damit beschäftigt, sich gegenseitig die Haare zu schneiden, nähert sich ein Fremder, ohne Vorwarnung. Die Männer sind beunruhigt, vor allem als der Fremde behauptet, er habe magische Zauberkräfte und sei hier, um Dinge zu tauschen. Sie geben ihm zu essen, als Zeichen des allgemeinen Respekts, und danach schickt Ridjiimiraril ihn fort, obwohl ihn einige der Männer gerne töten möchten. Der Zauberer hört, wie die Männer über den Fremden sprechen, und läuft zu ihnen, um sie vor den möglichen Gefahren zu warnen, die von der Magie des Fremden ausgehen könnten. Er sucht das ganze Lager nach dem Zauber ab, den der Fremde zurückgelassen haben könnte. Doch er findet nichts. Die Männer sind erleichtert, das Leben geht wieder seinen normalen ruhigen Gang. Bis Nowalingu nach einem Streit mit Bananlandju spurlos verschwindet. Ridjiimiraril ist überzeugt, dass seine geliebte Frau von dem Fremden entführt wurde. Doch die anderen Männer sind der Meinung, dass sie aus Eifersucht einfach weggelaufen ist. Es gibt nichts, was Ridjiimiraril tun könnte.

Monate später bekommen sie Besuch von einem alten Onkel, der berichtet, er habe Nowalingu zusammen mit dem Fremden in einem weit entfernten Camp gesehen. Sofort sind die Männer in Aufruhr: Ein Trupp Krieger wird zusammengestellt und auf den Kriegspfad geschickt. Nur Yeeralparil muss zu Hause bleiben. Beide Brüder können nicht gehen, denn wenn der ältere stirbt, muss der jüngere die Ehefrauen des älteren übernehmen. Yeeralparil hält sich von nun an häufig im Hauptcamp auf, in der Hoffnung, Munandjarra zu sehen. Aber Banalandju sorgt dafür, dass immer genug Abstand zwischen den beiden ist.

Die Krieger kehren zurück, ohne Nowalingu. Anscheinend hat sich der alte Onkel doch getäuscht. Ridjiimiraril ist verzweifelt: Er ist noch immer davon überzeugt, dass der Fremde Nowalingu mitgenommen hat, aber keiner schenkt ihm noch Glauben. Er wird immer stiller und trauriger. Bis eines Tages Birrinbirrin ins Lager gelaufen kommt und berichtet, dass der Fremde in der Nähe des Wassertümpels gesehen worden sei. Ridjiimiraril packt seine Speere, und beide ziehen davon.

Sie finden den Fremden, tief im Busch, wie er gerade sein Geschäft verrichtet. Ridjiimiraril richtet seinen Speer auf ihn und wirft. Doch als sie den Toten untersuchen stellen sie fest, dass sie den falschen Fremden erwischt haben. Schnell ziehen sie den Speer aus dem Körper und verstecken die Leiche. Aber leider nicht gut genug. Ein paar Tage später werden die beiden von einer Gruppe Krieger (unter ihnen der richtige Fremde) umzingelt. Sie haben den Speerkopf in der Leiche identifiziert, und er stammt zweifellos von Birrinibirrin. Nun wollen sie Rache. Ridjiimirarill gibt seine Schuld zu, und es werden ein Ort und ein Zeitpunkt für die Blutrache, die Makaratta bestimmt. Dabei dürfen ihn die Fremden so lange mit Speeren bewerfen, bis er getroffen wird.

Eine kleine traurige Prozession verlässt am vereinbarten Tag das Lager. Diesmal darf auch Yeeralparil mitgehen. Er besteht darauf, seinem großen Bruder als Partner beizustehen und gemeinsam mit ihm die tödlichen Speere des anderen Stammes zu erwarten. So ist das Gesetz, und an das Gesetz müssen sie sich halten.

Ridjiimiraril wird von den Speeren getroffen, aber nicht lebensgefährlich. Der Gerechtigkeit ist Genüge getan, er wird ins Lager zurückgetragen. Obwohl Banalandju seine Wunden pflegt, geht es Ridjiimiraril nicht besser. Es scheint, als ob ein böser Geist von seinem Körper Besitz ergriffen hätte. Sogar der Zauberer kann nichts mehr ausrichten. In den letzten Momenten vor seinem Tod richtet sich Ridjiimiraril noch einmal taumelnd auf und beginnt, seinen eigenen Todestanz zu tanzen … bis er zusammenbricht und stirbt. Nachdem das Begräbnisritual vollzogen ist, zieht Yeeralparil endlich in das Hauptlager, um von nun an mit seiner Munandjarra zu leben.

Minygululus Geschichte ist nun vorbei, die Gänseier-Jäger kehren nach Hause zurück. Dayindi hat seine Lektion gelernt und wenn sich ihm jetzt eine Gelegenheit bietet, lehnt er lieber ab. Vielleicht wird er eines Tages eine Frau haben, aber es wird sicher nicht die eines anderen sein.

Wolf Creek

empfehlenswert (2005 / Regissuer: Greg McLeans, 99 Min.)
Horror
Ein Film, der an die Nieren geht und sicher nicht jedermanns Sache ist: Die beiden Engländerinnen Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi) planen mit ihrem australischen Freund Ben (Nathan Phillips) einen ausgelassenen Road Trip durch Australien. Von Broome im Westen des Kontinents wollen sie quer durchs Land bis nach Cairns an der Nordostküste touren. Das Geld ist knapp, deswegen wird schnell noch ein klappriges Gefährt erstanden, und unterwegs ist Camping angesagt. Die Stimmung lässt nichts zu wünschen übrig. Der erste Höhepunkt der Tour ist der Wolf-Creek-Krater – ein gottverlassenes Nationalpark-Gebiet im Nirgendwo des Top Ends. Als ihr Auto nach einer Wanderung zum Krater verreckt, ist die Ratlosigkeit groß. Stunden von der letzten zivilisierten Siedlung entfernt, ist der Frust immens. In der Nacht haben sie aber dennoch Glück, als der Trucker Mick (John Jarratt) des Weges kommt und ihnen fachkundige Hilfe anbietet. Der kauzige Typ schleppt das Trio in einer stundenlangen Fahrt ab und erzählt am Lagerfeuer bei ein paar Bieren skurrile Geschichten. Doch das Erwachen am nächsten Morgen ist mehr als jäh. Liz kommt gefesselt in einer Baracke zu sich. Als sie sich befreien kann, wird sie durch Kristys Schreie schockiert. Mick hat sie in seiner Garage gefesselt und macht sich mit Messer und Gewehr daran, die junge Frau zu terrorisieren…
🔗 Wikipedia (DE) Eintrag zum Film
🦘 Mehr Informationen über die Region Kununurra / Wolf Creek

Somersault

sehr empfehlenswert (2004 / Regissuerin: Cate Shortland, 106 Min.)
Drama allgemein
Somersault feierte im Mai 2004 auf dem Filmfestival in Cannes in der Reihe „Un Certain Regard“ Premiere. Das Australian Film Institute (AFI) zeichnete Somersault mit 13 „australischen Filmoscars“ u.a. in den wichtigsten Kategorien Beste Regie, Beste Schauspielerin, Bester Schauspieler und Bestes Drehbuch aus. Auch der Film Critics Circle of Australia (FCCA) verlieh dem Film Auszeichnungen in Serie. Die Hauptdarstellerin Abbie Cornish wird als neues australisches Talent am Sternenhimmel Hollywoods gefeiert und sogar mit Nicole Kidman verglichen wird. Die Produzentin Jan Chapman, arbeitete schon mit Jane Campion zusammen – für den internationalen Erfolg The Piano (Das Piano).„Somersault“ bedeutet „Purzelbaum“ oder „Salto“ – auch wenn sich im Hinblick auf das Leben der jungen Hauptperson Heidi (Abbie Cornish) in Cate Shortlands gleichnamigem Drama so einiges überschlägt, ist es dennoch ein sehr ruhiger und besonnener Film und – nach eigener Aussage der Regisseurin – keineswegs ein grosses Action-Drama.Angesiedelt zu Fuessen eines australischen Wintersportgebiets in den Snowy Mountains ist Somersault ein optisch aufregender Film. Er erzählt die Geschichte eines ungewöhnlichen Maedchens, das eine Reise unternimmt – durch Australien und durch die Welt ihrer Gefühle. Dabei erkennt sie die Bedeutung der wichtigen Dinge im Leben: Liebe, Familie und Freundschaft. Die Welt der sechzehnjährigen Heidi (Abbie Cornish) ist so unsensibel wie der eisige Wind in den australischen Alpen. Heidi wohnt mit ihrer Mutter und deren Freund in einer trostlosen Kleinstadt. Sie hat das gewisse Etwas. Sie ist noch kindlich und doch ein wenig verrucht, zerbrechlich und zäh. Sie weiss, was sie will, aber nicht, wo sie es findet. Ihre Sehnsucht nach echter Naehe und Geborgenheit bleibt ihr Geheimnis. Sie stürzt sich in sexuelle Bekanntschaften.
Eines Morgens kommt sie dem Freund ihrer Mutter näher. Nur einen Moment lang ist sie zu weit gegangen, da steht ihre Mutter auch schon in der Tür. Verzweifelt entschuldigt sie sich. Die Mutter ist ausser sich vor Entsetzen. Echte Liebe und eine richtige Familie sind in weitere Ferne gerückt, als je zuvor. Heidi hasst sich dafür und reisst aus. Sie landet im Skigebiet um den Lake Jindabyne. Endlich niemand, dem sie Rechenschaft ablegen muss! Sie ruft eine alte Affäre an. Er legt wortlos auf. Sie ist allein. Trotzdem geniesst sie ihre neue Freiheit. In einem Nachtclub reisst sie einen unscheinbaren Typen auf. Er nimmt sie mit in seinen ohnwagen und setzt sie morgens wieder vor die Tuer. Ohne Geld und ohne Freunde, ist sie ganz auf sich gestellt.
Auf ihren Streifzügen begegnet Heidi Joe (Sam Worthington), dem Sohn eines reichen Farmers aus der Gegend. Sie will auch mit zu ihm nach Hause. Doch Joe nimmt sie nur mit in ein Motel, rührt sie aber nicht an. Früh morgens fährt er weg, ohne seine Telefonnummer zu hinterlassen. Die Hotel-Besitzerin Irene (Lynette Curran) erzählt ihr, wo Joe wohnt. Sie hat noch ein altes Appartement, in dem Heidi wohnen kann. Während Heidi nach einem Job sucht, erkundet sie die Landschaft und findet Trost in der bezaubernden Schönheit der Natur, die sie umgibt. Das Mädchen bewirbt sich an der örtlichen Tankstelle als Aushilfe. Ihre neue Kollegin freundet sich mit ihr an. Sie verrät ihr, dass Irenes Sohn wegen Mordes im Gefängnis sitzt und daher das Appartement frei ist. Heidi telefoniert Joe hinterher. Anfangs unbeeindruckt, fühlt Joe sich immer stärker zu Heidi hingezogen. Seine eigenen inneren Konflikte hindern ihn aber daran, sich Hals über Kopf zu verlieben. Joe ist wenig erpicht, eine Aushilfe in der Tankstelle zur Freundin zu haben. Seine Freunde machen sich schon über ihn lustig. Seine Bindungsangst siegt schliesslich. Als Joe sich nicht mehr meldet, sucht Heidi Zuflucht und Intimität in den heruntergekommenen Clubs der Touristenstadt. Die Vergangenheit bricht über sie herein. Wieder rennt sie mit dem Kopf gegen die Wand, bis alles in Trümmern liegt. Völlig betrunken nimmt sie zwei Jungs mit in ihr Appartement. Sie stehen ausgezogen im Zimmer, als Joe die Tür oeffnet. Heidi rennt ihm bis zum Auto nach. Nackt und verloren steht sie in der Kälte. Irene schmeisst Heidi aus dem Motel. Die nächtliche Szene war zuviel für sie. Heidis Entschuldigungen nutzen nichts. Sie konfrontiert Irene mit der wahren Geschichte ihres Sohnes. Sie will verletzen, sich selbst und andere. Doch der Kontakt mit den Menschen vor Ort hat sie bereits verändert. Zum ersten Mal erscheint die Welt in einem anderen Licht. Unter Tränen gesteht Irene, dass eine Mutter ihr Kind immer liebt. Egal, was passiert. Echte Liebe verzeiht immer – auch sich selbst. Heidis kühle Fassade bricht zusammen. Sie hat mehr innere Stärke in sich, als sie glaubt. Heidi hat endlich den Mut, ihre Mutter anzurufen…
🦘 Mehr Informationen über die Snowy Mountains – die Region in Jindabyne liegt

After the Deluge

sehr empfehlenswert (2003, Regisseur: Brendan Maher, 194 Min.)
Drama allgemein
In dieser Mini-TV-Serie versammelten sich einige der Topschauspieler Australiens: David Wenham, Hugo Weaving und Rachel Griffiths um die bekanntesten zu nennen. Die Mini-Serie handelt von drei Brüdern und ihrem Vater, der unter Alzheimer leidet und nicht länger allein im alten Haus leben kann. Der Umzug des Vaters ins Altenheim zwingt die Söhne, sich noch einmal mit ihrer Kindheit auseinanderzusetzen. Gleichzeitig gehen sie alle auf ihre Weise durch eine schwierige Phase in ihrem Leben. Auch der Vater setzt sich in seiner von der Außenwelt nicht wahrnehmbar mit seiner Vergangenheit auseinander, wodurch man nicht nur mehr über ihn, sondern auch über die Probleme seiner Söhne lernt.Es ist ein bewegender, emotional komplexer Film um typische Probleme im Erwachsenenleben und ihre Wurzeln in der Kindheit. Damit reflektiert es die Lebensweise vieler moderner Australier, vor allem denen in den Metropolen, denn der Film spielt in Sydney.
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Alexandra’s Project

sehr empfehlenswert (2003, Regisseur: Rolf de Heer, 103 Min.)
Drama allgemein
Es beginnt wie ein ganz normaler Tag für Steve (Gary Sweet) in seinem Haus in Adelaide. Er hat Geburtstag und seine Kinder beschenken ihn am Morgen im Bett. Seine Ehefrau Alexandra (Helen Buday), die offensichtlich nicht glücklich ist, kündigt an, dass er ihre Überraschung erst am Abend bekommen wird. Kaum hat Steve das Haus verlassen schließt sich Alexandra in ihrem Haus ein und beginnt an ihrem Projekt: der Überraschung für ihren Ehemann, die allerdings weitaus weniger Freude bereitet als Steve das erwartet hätte.Wie schon in „Lantana“ hängt eine düstere Wolke über der Ehe, in der die Partner nicht mehr miteinander reden, sondern nur noch an einander vorbeileben, bis einer von beiden nicht mehr weiter will. Minunziös und langsam wird die Tragweite der verletzten Gefühle in dieser Ehe durch die herausragende schauspielerische Leistung der Darsteller Sweet und Buday wiedergegeben.
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Finding Nemo

sehr empfehlenswert (2003, Regisseure Andrew Stanton, Lee Unkrich, 110 Min.)
Zeichentrickfilm / Comedy
Richtig, dies ist kein australischer Film, sondern ein amerikanischer Zeichentrickfilm aus dem Hause Pixar, der lediglich in australischen Gewässern spielt. Und deshalb verdient es der komische, herzrührende Film auch hier genannt zu werden. Der Film handelt von einem kleinen Clownfisch, der am Great Barrier Reef den Fischern ins Netz geht und in Sydney im Aquarium eines Zahnarztes endet. Der Vater setzt dann zu einer verzweifelten Suche nach seinem Sohn an, bei dem er in den australischen Gewässern allerlei Abenteuer erlebt.Die deutsche Synchronfassung des Filmes ist sicherlich nicht schlecht, aber es verliert viel von seinem ursprünglichen Witz, der sich aus den Dialekt- und Umgangsspracheunterschieden ergibt. Denn im Film wird einerseits perfekt urkomisch australisches Englisch und andererseits amerikanisches Englisch gesprochen, wodurch die Charaktere um einiges an Witz gewinnen. Wer es bereits auf DVD zuhause hat, dem kann man nur empfehlenen, sich die Originalfassung einmal anzuschauen.
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Ned Kelly

sehr empfehlenswert (2003, Regisseur: Gregor Jordan, 110 Min.)
Historisches Drama
Die Geschichte des berühmt-berüchtigten Outlaws Ned Kelly, bzw. der Kelly Gang wurde in Australien seit 1906 bereits 8 Mal verfilmt, in der Welt der Literatur zuletzt im Jahr 2000 von dem preisgekrönten australischen Schriftsteller Peter Carey im Roman „The True History of the Kelly Gang“ verarbeitet und in der Kunstwelt vor allem durch den Maler Sidney Nolan. Kein Wunder also, dass an die neuste Verfilmung der historischen Figur höchste Erwartungen geknöpft wurden.Jordans Ned Kelly hält sich nicht immer an die Fakten (es ist ja auch kein Dokumentarfilm), aber vermag es, die Verehrung der Australier für den Bushranger (australischer Begriff für Outlaw) begreiflich zu machen. Der irischstämmige Ned Kelly verkörpert für die Aussies den Aussie battler schlechtlich, d. h. den frisch eingewanderten kleinen Mann, der sich gegen die Willkür der Polizei und über die Grenzen der britischen Klassengesellschaft in der Strafgefangenenkolonie durchsetzen muss. In der Hauptrolle zu sehen ist der australische Star Heath Ledger, der somit dafür sorgte, dass auch junge Australier ins Kino strömten, um den Film zu sehen.
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Fat Pizza

sehr empfehlenswert (2003, Regisseur: Paul Fenech, 99 Min.)
Comedy / Slapstick
Fat Pizza nimmt vor allem die so genannten Wogs auf die Schippe. Wogs, so nennt man in Australien die Einwanderer aus Griechenland, Italien, dem Libanon etc. Es ist politisch unkorrekt, vulgär, völlig überspitzt, aber auch einfach nur köstlich urkomisch.Bobo der Pizza Chef (Johnny Boxer) wartet auf seine vietnamesische Braut, die sich als Flüchtling nach Australien hineinschmuggelt. Aber seine Mutter ist nicht einverstanden. Sein Lieferjunge Pauly Falzoni (Paul Fenech, der Regisseur selbst) hat einen Krieg mit dem Ronnie Macdoggle Hamburger-Restaurant angefangen. Der andere libanesisch Lieferjunge wird von einer Gang von fetten Frauen verfolgt und der Neue hat ein Drogenproblem und kommt mit einer Motorradgang in Konflikt. Die Details sind einfach zum Schießen.
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Gettin‘ Square

sehr empfehlenswert (2003, Regisseur: Brendan Maher, 194 Min.)
Krimi / Crime
Barry Wirth (Sam Worthington) hat 8 Jahre im Knast zugebracht für einen Mord, den er während eines Raubüberfalls mit dem Gangster Chicka Martin (Gary Sweet) begangen haben soll. Er bleibt dabei, dass er unschuldig ist und will sich für die langen Jahre an dem Polizisten rächen, den er ihn für den Mord eingebuchtet hat. Sein Kumpel Johnny Spitieri (David Wenham) hat auch eine offene Rechnung und tut sich mit ihm bei einem ausgebufften Plan zusammen.Gettin‘ Square ist ein überaus unterhaltsames Gamgsterdrama, welches sicherlich auch aus Hollywood stammen könnte, wenn der australische Akzent nicht wäre. Aber es ist eine besondere Augenweide den australischen Star David Wenham in einer absoluten Glanzrolle als heruntergekommenen Junkie zu sehen, während er sonst wie in dem bekannten Teplitzky-Streifen „Better Than Sex“ eher als Sexsymbol agiert.
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Japanese Story

sehr empfehlenswert (2003, Regisseurin: Sue Brooks, 106 Min.)
Dieser Film mit Toni Collette in der Hauptrolle ist ein optischer Leckerbissen, in der die Wüstenlandschaft im Norden von Western Australia in seiner Kargheit und farbgewaltigen Schönheit festgehalten wird. Hier versucht sich der Japaner (Gotaro Tsunashima) selbst zu finden – sich mit der Verantwortung als Erbe eines millionenschweren Bergbaukonzerns, Ehemann und Vater innerhalb der eng gesteckten Grenzen der japanischen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Es wird nicht viel geredet und aus Unwissenheit interpretieren die beiden Protagonisten einander ständig falsch. Der Japaner hält die Geologin Sandy Edwards (Toni Collette) lediglich für die Fahrerin des Autos, weil sie sich ihm nicht mit einer Visitenkarte vorstellt, was in Japan für das Verstehen der Rangordnung und somit des Umgangs miteindander unumgänglich ist. Sie hält ihn im Gegenzug für ein unglaubliches Arschloch, weil er sie aufgrund der falschen Rangeinordnung herablassend behandelt. Sie stranden schließlich ohne Nahrung oder vernünftige Ausrüstung mitten in der Wüste in bester ignoranter Touristenmanier und können sich nur mit vereinten Kräften aus der gefährlichen Situation befreien. Eine Erfahrung, der sie zueinander finden lässt als Gleichgestellte und als Liebhaber, bevor sie der Lauf der Unwissenheit über die Tücken im australischen Busch wieder auseinanderreißt.
Der Film ist ein gekonntes Portrait des Kultursgrabens zwischen Japanern und „weißen“ Aussies – ein wichtiges Thema für Australien – insbesondere Queensland und den Norden Western Australias, wo das Gros der japanischen Einwanderer lebt und wo die Alteingesessenen noch mit Bitterkeit an die japanischen Aggressoren im Zweiten Weltkrieg zurückdenken. Dennoch ist der Film keine leichte Kost und zwar bildgewaltig aber sonst minimalistisch aufgebaut. Wer nicht ein Vorwissen über die japanische Kultur und auch die Gefahren im Outback hat, versteht vermutlich nicht allzu viel. Aber dann kann man noch immer das optische Bonbon genießen.Mehr Informationen über Broome – jener Ort in Westaustralien mit japanischen Einflüssen
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Swimming Upstream

sehr empfehlenswert (2003, Regisseur: Russell Mulcahy, 105 Min.)
Biographie / Historischer Film
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte über die Fingleton-Brüder, zwei außerordentliche Schwimmtalente der 50er und 60er Jahre in Australien. Der Film handelt von ihrer Kindheit in Brisbane, ihrem Vater, der offensichtlich als Kind sexuell missbraucht wurde (Geoffrey Rush) und der seine Wutausbrüche an seiner Frau (Judy Davis) und seinen Kindern auslässt. Es ist nicht nur ein gutes Portrait einer x-beliebigen Familie mit einem Alkoholiker als Vater, sondern spiegelt auch die Unzulänglichkeiten der (australischen) Gesellschaft in dieser Zeit wieder. Ganz abgesehen davon, ist es ein Stück australische Sportgeschichte!
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Australian Rules
sehr empfehlenswert (2002, Regisseur: Paul Goldman, 95 Min.)
Aboriginal / Drama
Echtes Highlight in der australischen Filmlandschaft und unter den Filem, die sich mit dem Leben der Aboriginals im modernen Australien beschäftigen. Der Film über zwei Jungs (einer weiß, einer Aboriginal) und ihren Freunden in Prospect Bay in South Australia ist ein tolles gefühlvolles und ausdrucksstarkes Portrait aller Probleme und Hoffnungen der heranwachsenden Jugend in Outback Australia. Es geht um Footie, Freundschaft, Liebe, Rassismus und patriachale Gesellschaftsstrukturen im ländlichen Australien.Brillianter Film und brilliante Schauspieler!
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Blurred
empfehlenswert (2002, Regisseur: Evan Clarry, 95 Min.)
Drama allgemein
Alljährlich ziehen rund 70.000 australische Kids, die gerade ihren Schulabschluss hinter sich gebracht haben, zum Feiern nach Queensland (insbesondere Surfer’s Paradise). Wenn man dies nicht weiß, könnte man den Film glatt für glatten Humbug halten. So allerdings übertreibt der Film nicht einmal in seiner Beschreibung einer Handvoll junger Australier, die zu diesen so genannten „schoolies“ reisen und dort alle eine Erfahrung machen, die den Grundstein zu ihrem Erwachsenwerden legt. Für Australier selbst hat dieser künstlerisch und technisch simple Film jedoch eher wenig Unterhaltungswert, da es für sie schließlich alles normal ist.
Mehr Informationen über Surfers Paradise und die Gold Coast
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Kath and Kim

sehr empfehlenswert (ab 2002)
Die aberwitzige Serie über das alltägliche Leben der Mutter Kath (Jane Turner) und Tochter Kim (Gina Riley) in den Subburbs von Melbourne hat sich in binnen ein paar Folgen seit der ersten Ausstrahlung in 2002 zum absoluten Kult sowohl bei australischen Männern und Frauen entwickelt. Mittlerweile läuft schon die dritte Staffel und die Rechte wurden in die USA und nach Großbritannien verkauft!Hier wird das im Grunde stinklangweilige Vorstadtleben der australischen Großstädter pointiert und urkomisch auf die Schippe genommen: Sei es die erwachsene Tochter, die selbst nach der Hochzeit noch immer zum Waschen ihrer Unterwäsche in das Haus der Mutter zurückkehrt, sei es die Mutter mit ihrem Faible für selbstgestrickte Pullover in Pagageifarben, die schon in den 90er Jahren out waren, ihr Freund und später Ehemann, der immer eine Männerhandtasche bei sich trägt, das Wohnzimmer (the good room) das keiner benutzt, sondern für nie kommende wichtige Gäste reserviert ist und viele Details mehr.Überspitzt, aber absolut den Nagel auf den Kopf treffend werden die Macken der Aussies hier wiedergegeben. Nicht immer ist es leicht zu verstehen für den Nicht-Aussie, denn das ganze wird in einem überspitzt australischen Akzent dargeboten, der allein schon für Lacher sorgt.Natürlich gibt es keine deutsche Untertitel, geschweige denn Synchronisation. Letzteres ist für den Genuss der „Aussieness“ ja auch nur abträglich. Schaut euch einzelne Folgen einfach häufiger an und fragt einen Aussie nach unbekannten Begriffen und Begebenheiten.
Website von Kath and Kim – Vorgeschmack im Interview von Liam Barlett mit den Serienfiguren Kath und Kim (erfordert Real Player)
Infoseiten des Senders „ABC“ zu „Kath and Kim“
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The Tracker
empfehlenswert (2002, Regisseur: Rolf De Heer, 98 Min.)
Aboriginal
Keine leichte Kost ist dieser De-Heer-Film mit Stars wie David Gulpilil in der Rolle des Spurenlesers (auf Englisch: tracker), den man z.B. aus Rabbit-Proof Fence oder auch Walkabout kennt, sowie Gary Sweet in der Rolle des Fanatikers (bekannt aus „Die Fliegenden Ärzte und einer Flut an Filmen und Serien“. Es ist keine leichte Kost, weil es einerseits ungeschminkt erzählt, wie menschenverachtend die australischen Ordnungshüter in der Vergangenheit mit den Aboriginals umgesprungen sind. Und andererseits, weil die Erzählweise gewöhnungsbedürftig anders ist.Statt gewalttätige Szenen filmerisch umzusetzen, werden diese Szenen in Form von Malereien des Künstlers Peter Coad eingespielt. Und um die „politische“ Message des Filmes noch mehr zu unterstreichen, dominieren die kritischen Songs des Aboriginal-Stars Archie Roach den Soundtrack. Neben all dem politischen Sprengstoff ist der Film jedoch auch ein brilliantes Drama, in dem die Charaktere minuziös portraitiert werden, und dessen Storyline einen eher unerwarteten Verlauf nimmt. Ein empfehlenswerter Film, der es verdient mehr als einmal gesehen zu werden.
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Long Walk Home

sehr empfehlenswert (2002)
OT Rabbit-Proof Fence – 1500 miles from home
Handlungsrahmen: Im Australien der 1930er Jahre lässt die Regierung Kinder von Aboriginals von ihren Familien trennen und in Lager bringen, wo sie zu Dienstboten erzogen werden sollen. Diese Kinder gehen als „The Stolen Generations“ in die Geschichte der Aboriginals ein.Drei dieser Kinder waren die 14jährige Molly Craig, ihre Schwester Daisy und deren Cousine Gracie. Sie wurden plötzlich aus ihrem Reservat Jigalong abgeholt. Doch in dem heruntergekommenen Heim Moore River werden sie wie Gefangene gehalten und beschliessen zu fliehen. Damit ist aber nur der erste Schritt getan: mitten im australischen Busch und von Regierungsbeamten verfolgt, müssen die drei den Weg nach Hause finden. Ihre einzige Hoffnung ist es, jenen riesigen Zaun zu finden, der den Kontinent in der Mitte teilt, um schädliche Karnickel vom guten Farmland im Westen fernzuhalten, denn irgendwo an diesem Zaun lebt ihre Familie.
Jahre später hat Mollys Tochter Doris Pilkington diese wahre Geschichte aufgeschrieben, der Roman „Rabbit-proof Fence“ zählt zu den berührendsten Zeugnissen der Geschichte der Aboriginals. Phillip Noyce hat sich im Jahr 2000 spontan dazu entschlossen, die Regie bei der Verfilmung von „Rabbit-Proof Fence“ zu übernehmen. Molly Craigs lebte zum Kinostart des Filmes in 2002 heute als 84-jährige mit ihrer Schwester Daisy noch immer in Jigalong.
Die Darsteller der drei Mädchen wurden nach langwierigen Castings gefunden. Es sind drei junge Aboriginals, die das Publikum in Australien zu wahren Begeisterungsstuermen hinrissen. In der Rolle des australischen Beamten A.O. Neville, der Hauptverantwortlicher in Fragen der Aboriginals gewesen ist, ist der Engländer Kenneth Branagh zu sehen. In seiner Rolle trägt er den perversen Amtstitel „Chief Protector of Aborigines“. Die präzise, mechanische Pseudo-Freundlichkeit des Bürokraten, der tatsächlich glaubt, den Aboriginals etwas Gutes zu tun, indem er ihre «aussterbende Rasse» der Dominanz der Weissen unterwirft, spielt er mit solch kühler Brillanz, dass einem angst und bang wird. Neben Phillip Noyce ist Kameramann Christopher Doyle der zweite Auslands-Australier, der sich an diesem Herzensprojekt beteiligte. Ihm gelingen wunderbare Bilder, die die Weite der australischen Landschaft auf kongeniale Weise mit der fürchterlichen Enge kontrastieren, in der sich die drei Mädchen auf der Flucht vor ihren Verfolgern befinden.Filmmusik: stammt von „Weltmusiker“ Peter Gabriel. Er lässt viele natürliche Laute wie z. B. Vogelgezwitscher in die Musik einfliessen, um die Reise der Mädchen so authentisch wie möglich klingen zu lassen. Gabriel arbeitete mit australischen Musikern, deren Instrumente der Musik die besondere Note verleihen. Sphärische Klaenge wechseln sich ab mit bewegenden Gesängen, hervorzuheben ist das Stück „Ngankarrparni“.
Mehr Informationen über die Aboriginal People

Kangaroo Jack
aus Australien aus Australien

bedingt empfehlenswert (2002)
Diese Actionködie ist ein typischer Hollywood-Film, dessen Handlung vorwiegend in Australien angesiedelt ist. Der Held ist ein volldigitalisiertes Känguruh. Der preisgekrönte Produzent Jerry Bruckheimer ist in der Filmbranche bereits eine Legende – sein Name steht für atemberaubende Action, wie man sie in Blockbustern à la „Black Hawk Down“, „Pearl Harbor“, „Armageddon“, „The Rock“, „Top Gun“ und „Beverly Hills Cop“ erwarten darf.Seit Louis (Anthony Anderson) Charlie (Jerry O’Connell) vor 20 Jahren das Leben gerettet hat, plant er ständig „große Dinger“, um die beiden auf einen Schlag reich zu machen. Wie gut, dass Louis als unverbesserlicher Optimist geboren wurde, denn seine kriminelle „Karriere“ besteht aus einer permanenten Pechsträhne. Und weil Charlie wohl oder übel immer mit drin hängt, hält sein Stiefvater, Unterweltboss Sal Maggio (Christopher Walken), auch ihn für einen ausgemachten Loser. Als die beiden Unglücksraben die Cops zufällig zu Sals Lager mit heißer Hehlerware führen, läuft das Fass über. Sal gibt ihnen eine letzte Chance: Charlie und Louis sollen 50 000 Dollar bei einem Geschäftspartner im australischen Outback abliefern. Die beiden fliegen nach Sydney und starten ihren Trip durch die rote Wüste. Plötzlich läuft ihnen „Bäng“, ein Känguru vor den Kühler. Die Mafia-Kuriere finden das leblose Tier so knuddelig, dass sie ihm Louis‘ Jacke anziehen, um zur Erinnerung ein paar Fotos zu schießen. Doch das Känguru kommt wieder zu sich und springt davon: Mit Louis‘ Jacke und mit 50 000 Dollar…Die Kritiker sind sich uneins: „Die Kinder werden im Kinosaal johlen: solider Slapstick-Unfug für die ganze Familie“ (Cinema 06/2003). „An Niveaulosigkeit kaum zu unterbietende Klamaukkomödie“ (film-dienst 11/2003).

Garage Days

empfehlenswert (2002)
Eine schrille australische Komödie um eine Garagenband: Vier enthusiastische Garagenmusiker aus Sydney träumen vom grossem Erfolg. Aber statt die Karriereleiter empor zu klettern, verausgaben sich die jungen Wilden im Beziehungsstress und Eifersüchteleien. Am Ende zählt nicht der Erfolg in den Charts, sondern eher das private Glück. Der australische Regisseur Alex Proyas („The Crow“) hat mit einem spielfreudigen Ensemble eine sympathische Komödie inszeniert; keine perfekte Show, aber eine glaubwürdige, mitunter schrille Geschichte von den Hoffnungen und Träumen einer Garagenband.

Beneath Clouds
empfehlenswert (2002, Regisseur: Ivan Sen, 88 Min.)
Aboriginal
Wieder ein Film mit dem Thema „Walkabout“, aber diesmal in die Gegenwart des 21. Jahrhundert transportiert und in Form eines Roadmovies per pedes. Die weißhäutige Lena (Danielle Hall) will ihren irischen Vater besuchen, der sie und ihre Aboriginal-Mutter, die sie hasst, vor langer Zeit im Stich gelassen hat. Auf ihrer Reise trifft sie auf den Aboriginal Vaughn (Damien Pitt), der aus dem Knast abgehauen ist, um seine Mutter besuchen zu gehen. Er hasst die Weißen abgrundtief. Daraus ergeben sich natürlich eine Menge Spannungen zwischen den beiden Teenagern, die sich somit mit ihrer Herkunft und auch der Geschichte Australiens auseinandersetzen müssen.Der Film ist ein bisschen holperig und nicht immer flüssig, aber letzten Endes ist es doch ein interessanter Film, der ein bleibend aktuelles Thema mal wieder ganz anders anpackt.
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Dirty Deeds

sehr empfehlenswert (2002, Regisseur: David Caesar, 97 Min.)
Krimi/Crime
Dirty Deeds ist eine Gangsterkomödie um einen Krieg der Spielhöllenbosse in Sydney und aus Amerika mit einer Starbesetzung von Bryan Brown als Gangsterboss, Toni Collette als seine Frau, Sam Wortthington als der frisch aus dem Vietnamkrieg zurückgekehrte Neffe, der die Pizza für Australien erfinden will, Sam Neill als korruptem Polizeichef und John Goodman als dem Amerikaner, der ausgesendet wurde um das australische Geschäft für die Amerikaner zu erobern.Caesar bedient sich dabei einer Bildsprache, die sehr Pulp-Fiction-esk daherkommt, ohne jedoch dessen Klasse jemals zu erreichen. Dennoch ist es eine amüsant unterkühlte Gangsterkomödie, bei der zumindest in der ersten Filmhälfte ganz beiläufig ein Stück australische Geschichte kritisch aufgearbeitet wird. Die Teilnahme Australiens am Vietnamkrieg an der Seite der Amerikaner wird hinterfragt, die Überschwemmung Sydneys mit Amerikanern kritisiert und die Erfindung der Lieferpizza für den australischen Markt wird amüsant präsentiert. In der zweiten Filmhälfte geht es dann zum „Showdown“ in den Outback, was für schöne Einstellungen von der roten Landschaft sorgt.
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Russian Doll
bedingt empfehlenswert (2001, Regisseur. Stavros Kazantzidis, 87 Min.)
Romantische Komödie
Der Film lockt mit einem Satraufgebot: David Wenham und Hugo Weaving, aber schon bei den ersten Takten der Filmmusik, beschleicht einen das Gefühl, das es nicht gerade ein Knaller werden wird. Amerikanische Schnulzen der 50er oder 60er Jahre in einem kontemporären Film, der in Sydney spielt? Es wirkt mehr als fehl am Platz und das zieht sich leider durch den ganzen Film und verdirbt die Atmosphäre. Die Geschichte ist eine einfache Vermischung von „Green Card“ und „Liebe und andere Schwierigkeiten“ ohne jedoch den Witz zu treffen.Wenn man nicht gerade ein großer Fan der Hauptdarsteller ist, hat der Film nur wenig zu bieten …©EG

The Man Who Sued God

empfehlenswert (2001, Regisseur. Mark Joffe, 97 Min.)
Komödie
The Man Who Sued God ist eine leichte Kömodie über den Ex-Juristen Steve Myers (Billy Connolly), dessen Boot vom Blitzschlag getroffen in tausend Teile gesprengt wird. Die Versicherung will nicht zahlen mit der Begründung, es sei ein „act of god“ (höhere Gewalt). Also verklagt Steve Gott und die Kirche … Der Film könnte somit in jedem beliebigen christlichen Land spielen, zumal Billy Connolly mit seinem schottischen Akzent nicht eben besonders australisch wirkt. Aber in weiteren Rollen sind Judy Davis, Colin Friels und Wendy Hughes zu sehen. Außerdem gibt es die ein oder andere schöne Einstellung von Downtown Sydney und der Küste von New South Wales.Der Film ist nicht gerade ein Hit, aber hat durchaus seine komischen Momente. Und wenn man die Institution Kirche gerne einmal auf die Schippe genommen sieht, kann man mehr als nur Schmunzeln.
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La Spagnola

empfehlenswert (2001, Regisseur: Steve Jacobs, 87 Min.)
Komödie
Der Film spielt in den 1960er Jahren im Outback Australiens und handelt von spanischen und italienischen Einwanderern, die dort um eine Existenz kämpfen. Im Mittelpunkt steht Lola (Lola Marceli), die von ihrem Mann sitzen gelassen wird, der mit dem Ersparten abhaut, um mit der blonden Australierin Wendy (Helen Thomson) zusammenzuleben. Lola versucht Stefano (Alex Dimitriades) zu bezircen, die Miete im Gegenzug für ihre „Gefälligkeiten“ zu zahlen, als plötzlich ihr Ex stirbt. Nun setzt Lola alles daran das Auto als ihren Erbteil zurückzubekommen.Der Film ist eher europäischer als australischer Machart. Der groteske Witz hat auch immer mal wieder einen Hänger. Dennoch vermittelt der Film ein wenig australische Gesellschaftsgeschichte und man vermag sich besser in die Situation der neuen Einwanderer in den 1960er Jahren hineinzuversetzen.
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One night the moon
sehr empfehlenswert (2001, Regisseurein: Rachel Perkins, 57 Min.)
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich vielfach auf ähnliche Weise auf dem Kontinent zutrug. Anfang 1932 klettert das Kind Emily aus dem Fenster und folgt dem Mondschein in die Berge und kehrt nicht zurück. Die Eltern organisieren einen Suchtrupp, um ihr Kind zu finden, aber weigern die Hilfe von dem Aboriginal, der für die Polizei als Spurenleser arbeitet. Besonders der Vater (berühmter australischer Sänger Paul Kelly), will die Hilfe nicht annehmen. Der Aboriginal (Kelton Pell) ist darüber so frustriert, dass er den Dienst bei der Polizei quittiert. Was hilft schon das Abzeichen, wenn ihn die Menschen nicht akzeptieren wollen.Es hat seine Gründe, das der Film nur 57 Minuten lang ist, denn wenn man nicht gerade ein Musical-Fan ist, wäre noch mehr Gesang in diesem Film schwer zu ertragen. Wer jedoch die Oper oder auch nur Theater so richtig mag, sollte sich auf dieses musikalische Experiment durchaus einlassen, welches von Opera Australia unterstützt wurde.
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Bush Mechanics
sehr empfehlenswert (2001, Regisseur: David Batty, Francis Jupurrula Kelly, Miniserie: 4 Episoden, 110 Min.)
Aboriginal / Comedy
Aboriginal Comedy aus der Feder von Aboriginals. Diese beim Fernsehsender ABC gelaufene Miniserie ist nicht nur andersartig erfrischend komisch, sondern informiert nebenher auch über das Leben der Aboriginals im australischen Outback. Dort, wo alte Traditionen und Kenntnisse mit moderner Lebensweise und technischen Errungenschaften der Gegenwart vermischt wird.Die Findigkeit der Aboriginals in Pannensituationen zieht sich als roter Faden durch die 4 Folgen der Miniserie. Die Lösungsansätze sind unkonventionell und inspiriert von den Geistern ihres Landes, die ihnen mit Magie auf ihrem Weg durch Zentralaustralien helfen. Es ist außerdem auch eine seltene Gelegenheit, die eine der Aboriginal-Sprachen von Zentralaustralien gesprochen zu hören, die natürlich auf Englisch untertitelt wird.
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Mullet
sehr empfehlenswert (2001, Regisseur: David Caesar, 97 Min.)
Drama allgemein
Eddie, auch Mullet genannt (Ben Mendelsohn) kommt nach drei Jahren Abwesenheit zurück in seine Heimatstadt Coollawarra. Er war damals von den einen Tag auf den anderen abgehauen, ohne ein Wort, auch nicht gegenüber seiner Freundin Tully (Susie Porter), die nun mit seinem Bruder Pete (Andrew S. Gilbert) verheiratet ist. Die Wiederkehr verläuft entsprechend ganz anders, als Eddie es vielleicht gehofft hatte und die Spannungen innerhalb der Familie kommen ans Licht.Inmitten all der australischen Filme, die entweder in Großstädten spielen, oder aber von Aboriginals handeln, ist Mullet schon allein eine Perle, weil die Geschichte in einer schläfrigen Kleinstadt von knapp 1500 Einwohnern spielt. Wie sie dort leben und was man so als Aussie macht, von Footy für die Männer, Netball für die Frauen, abendliche Drinks im Pub, Barbecue mit Freunden, Fischen gehen, Mischehen mit Aboriginals, sowie Klatsch und Tratsch alles bekommt man in diesem Film ganz nebenher 100 % authentisch zu sehen.
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The Monkey’s Mask

empfehlenswert (2001, Regisseurin: Samatha Lang, 90 Min.)
Krimi / Crime
Die lesbische Privatdedektivin Jill Fitzpatrick (Susie Porter) wird von den Eltern mit der Suche nach ihrer verschwundenen Tochter beauftragt. Die Tochter ist eine junge Literaturstudentin in Sydney, die extrem emotionale und konfrontierende Gedichte über ihr Sexleben schreibt. Jill verliebt sich in die Dozentin des Mädchens (Kelly McGillis) und beginnt eine Liäson, die ihre Ermittlungen behindert als das verschwundene Mädchen tot aufgefunden wird und die verheiratete Dozentin in den Kreis der Verdächtigen rückt. Die Story macht dabei nicht immer Sinn, aber dennoch ist der düstere Film in seiner Andersartigkeit ein interessanter Streifen, dessen Story so manche überraschende Wendung nimmt. Susie Porter brilliert in ihrer Rolle als Lesbe dabei ebenso wie im heterosexuell orientierten Streifen „Better Than Sex“, in dem David Wenham als ihr Gespiele auf der Leinwand zu sehen war.
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Yolngu Boy
empfehlenswert (2001, Regisseur: Stephen Johnson, 85 Min.)
Sujet: Aboriginal
Abseits der australischen Großstädte, in den noch traditionell orientierten Aboriginal-Gemeinden Australiens – vor allem in der Northern Territory – werden Jungen durch eine Reihe von Initiationszeremonien schrittweise in den Bund der Männer aufgenommen. Sie werden von den Stammesältesten mit den Mythen und kultischen Handlungen ihres Volkes vertraut gemacht, der sie letztendlich in die Lage versetzt als erwachsene Männer selbst die Regeln der Lebensweise der Aboriginals an die Jungen weiterzugeben.Das ist das Ziel und die erste Zeremonie erleben die drei Freunde Lorrpu (John Sebastian Pilakui), Botj (Sean Mununggurr) und Milika (Nathan Daniels) auch zusammen. Sie sind vom Yolngu-Volk aus einer abgelegenen Gemeinde in Arnhem Land. Doch als Jugendliche träumen sie nicht länger davon großartige Jäger zu werden, sondern Botj war im Knast wegen eines Diebstahls, Milika versucht Football-Spieler zu werden und Lorrpu weiß es alles noch nicht so recht, er will auf jeden Fall ein Mann werden. Als Botj wegen der Zerstörung des Gemeindehauses und wegen Benzinschnüffelns wieder droht ins Gefängnis gehen zu müssen, starten die drei eine Reise per Kanu und zu Fuß durch die Wildnis in Richtung Darwin. Es soll Botj helfen von der Schnüffelei loszukommen und sein Leben wieder auf die gerade Bahn zu lenken.Der Film ist somit nicht nur eine Art Road-Movie, sondern zeigt anschaulich die Probleme und Träume der Jugendlichen in den Aboriginal-Gemeinden auf: Benzinschnüffeln, Alkoholismus, Gewalt durch Jugendliche, populäre Rapmusik-Kultur, Basketballer-Kleidung und Träume vom Leben in der Stadt. Es zeigt das Dilemma der Aboriginals, den Jugendlichen bei der Suche nach einer anstrebenswerten Lebensweise zu helfen. Die Vermittlung der alten Werte scheint dabei nicht mehr zu helfen, aber die neue Gesellschaft bietet den Jugendlichen auch keine Perspektive. Auf jeden Fall ein guter Film, von dem man viel über die heutige Generation von Aboriginals lernen kann. Der Soundtrack ist übrigens voller australischer Musik, darunter auch die Aboriginal-Band: Yothu Yindu.
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Innocence
empfehlenswert (2000, Regisseur: Paul Cox, 95 Min.)
Drama allgemein
Auf den internationalen Filmfestivals im Jahr 2000 gewann Innocence so manchen Publikumspreis, unter denen vor allem solche älteren Semesters gewesen sein mögen. Denn der Film ist eine rührende Liebesgeschichte des betagten Andreas (Charles Tingwel) und Claire (Julia Blake), die sich in jungen Jahren aus den Augen verloren haben und im Alter zu einem gemeinsamen dritten Frühling ansetzen. Oder besser gesagt zu einer Amour fou, denn Claire ist eigentlich glücklich verheiratet. Die Story erinnert somit ein wenig an Clint Eastwoods Film „Bridges of Madison County“ aus 1995 und könnte ebenso gut in den USA spielen. Was bleibt ist die Hommage an die Liebe, die einem bis ins hohe Alter gleichermaßen Schmetterlinge im Bauch verursachen kann.
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OT Wog Boy

Film Wog Boy
(2000) bedingt empfehlenswert
Der Ausdruck Wog wurde besonders im 2. Weltkrieg für Menschen aus mediterranischen Ländern benutzt, später auch für Asiaten. Es war ein Schimpfwort bis zu dem Theaterstück „Wogs out of Work“. Zuerst aufgeführt ca 1985 im Enmore Theatre in Sydney. Es war ein Riesenerfolg, in dem die Griechen (Wogs) sich selbst verarschten. Seitdem ist die Bezeichnung Wog kein Schimpfwort mehr, und besonders die Menschen griechischer Abstammung benutzen diesen Ausdruck für sich selbst häufig.Viele deutsche Fernseh-Zuschauer kennen Kaya Yanar und seine Sendung „Was guckst Du“, die vorwiegend mit deutsch-türkischen Klischees spielt. Das australische Pendant heisst „Acropolis Now“, der daraus resultierende Kinoableger „Wog Boy“ wurde Down Under ein Riesenhit. Hauptdarsteller und Drehbuchautor Nick Giannopoulos ist ein der bekanntesten Comedians. Sowohl als Stand-Up-Comedian hatte er Erfolg, als auch mit seiner TV-Comedy-Serie „Acropolis Now“. Sein Humor ist aber sehr gewöhnungsbedürftig sein, zuweilen plump und primitiv. Wer Prolo-Humor mag, könnte den Film mögen. Das Niveau bewegt sich irgendwo zwischen Ballermann sechs, Otto, Guildo Horn und anderen Zelluliod-Unfällen. Der Bedarf an deftig flachen sexuell-pubertären Zoten wird garantiert gedeckt. Ob man drüber lachen kann, ist Geschmacksache. Die deutschen Filmkritiker waren sich nahezug einig: Der Streifen darf verrissen werden. Wer dagegen politisch unkorrekte, flache Filme liebt, die nach einem, korrigiere zwei, Six-Packs noch genau so platt wirken… Wohl bekomm’s.Steve lebt in Melbourne und ist ein „Wog Boy“, einer der ungeliebten griechischen Immigranten in Australien. Außerdem ist er ein Faulpelz, wie er im Buche steht. Er lungert lieber mit seinen Kumpels in Kneipen herum. Steve ist tatsächlich mittlerweile ein überzeugter Wog Boy, der von der Stütze lebt und sich keine großen Gedanken macht. Doch als er ausgerechnet der Arbeitsministerin nach einer Karambolage mit ihrem Wagen die Rechnung für einen Kratzer schickt, stellt die ihn in einer riesigen Medienkampagne als „Australiens größten Schmarotzer“ bloß. Sie lässt ihn heimlich filmen und das Material einer Fernseh-Show zukommen. Dass ist selbst für einen „Wog Boy“ zu viel. Die Arbeitsministerin ist eine nymphomane Sado-Masochistin, die ihre Chauffeure verschlingt, während Steves bester Freund seine vielen hundert Gespielinnen am liebsten nach dem Sex fotografiert und das Polaroid an die Wand pinnt. Bei seinem „Zusammenstoss“ lernt er aber auch die Angestellte der Ministerin kennen, was zum Schluss eine Hochzeit zur Folge hat (vom wem wird nicht verraten), und aus einem arbeitslosen „Wogboy“ wird ein lieber Arbeitnehmer.

OT Better than Sex
Film Better Than Sex
sehr empfehlenswert (2000)
Die Modedesignerin Cin (Susie Porter) und der junge Filmemacher Josh (David Wenham) treffen sich zufällig auf einer Party. Die beiden mögen sich auf Anhieb, ein Wort gibt das andere, und plötzlich gibt es kein Zurück mehr: Das Paar landet im Bett. Doch was als vermeintlicher „One-night-stand“ beginnt, weitet sich zu einer erotischen Affäre aus, die drei volle Tage und Nächte währt. Jenseits der sexuellen Lust kommen schließlich echte, aber auch widerstreitende Gefühle ins Spiel, die eine Entscheidung darüber nötig werden lassen, ob und wie es weitergehen soll – denn Josh muss bald zurück nach Europa …
»Ein unterhaltsamer Film mit temperamentvollem, aber nicht anstößigem Sex und einem Mut zum Gefühl, der ihn authentisch, seriös und populär macht – und zu einem künstlerischen Erfolg.«

OT The Dish

sehr empfehlenswert (2000) The Dish hat alle Zutaten für ein fröhliches Kinovergnügen ist nicht umsonst Australiens fünfterfolgreichster Film aller Zeiten. Die Story: Im Juli 1969 erwachte das kleine Städtchen Parkes aus seiner Bedeutungslosigkeit, denn unweit des Kaffs irgendwo in der Einöde Australiens stand die grösste Teleskopantenne der südlichen Hemisphäre. Vier Wissenschaftler unter der Leitung von Cliff Buxton (Sam Neill) sollten die Signale der Apollo 11 empfangen und dafür sorgen, dass 600 Millionen Menschen auf ganze Welt die ersten Schritte eines Menschen aufdem Mond live am Bildschirm miterleben konnten. Welcher Wirbel hinter den Kulissen stattfand und warum die Übertragung beinahe schief ging, erfährt das Publikum in Rob Sitchs vergnüglicher Mischung aus Komödie und Doku-Drama.

My Mother Frank
empfehlenswert (2000, Regisseur: Mark Lamprell, 94 Min.)
Komödie / Aus dem Leben gegriffen
Die 51-jährige Frank (Sinead Cusack) lebt kein besonders aufregendes Leben seit dem Tod ihres Mannes. Sie ist Katholikin, in diversen Kirchenaktivitäten eingespannt und gluckt ansonsten auf ihrem fast erwachsenen Sohn, der schon zur Uni geht. Der Sohn David (Matthew Newton) findet, dass sie sich mal wieder um sich selbst kümmern sollte, statt sich aus lauter Langeweile zu viel um ihn zu kümmern. Er schlägt vor, dass sie sich in der University of Sydney einschreiben könne. Frank macht genau das und muss sich schließlich mit dem chauvinistischen Professor Mortlock (Sam Neill) herumschlagen, der eine so alte Studentin einfach lächerlich findet.Es ist ein simpler, aber nicht inhaltloser Film mit einer heiteren Geschichte um das Erwachsenwerden, Altwerden und sich selbst finden, bei der man am Rande einen kleinen Einblick in das Studentenleben in Sydney gewinnt.
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Two Hands

empfehlenswert (1999, Regisseurin: Gregor Jordan, 92 Min.)
Krimi/Crime
Two Hands ist ein wundervoller Gangsterfilm, der in Sydneys Kings Cross spielt – dem australischen Pendant zur Reeperbahn. Jimmy (Heath Ledger) tritt in die Fußstapfen seines Bruders, der auch schon im Milieu tätig war, aber es icht überlebt hat. Stolz wie Oskar nimmt Jimmy den Auftrag von seinem Boss (Bryan Brown) an, um 10.000 Dollar an jemanden zu überbringen. Als niemand aufmacht, setzt er sich für eine Weile an den Strand von Bondi Beach und entdeckt ein Mädchen, in das er sich frisch verliebt hat.Es kommt haufenweise zu urkomischen Verwicklungen, die einen lauthals auflachen lassen und damit hat Jordan wirklich einen Hit in der australischen Filmwelt gelandet. Auch die Naivité seiner neuen Freundin, die gerade erst vom Lande in die Stadt umgezogen ist, kann man einfach nur als typisch Aussie beschreiben!
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Das Geheimnis der Alibrandis (OT: Looking for Alibrandi)

empfehlenswert (1999, Regisseurin: Kate Woods)
Drama
Die 17-jährige Italo-Australierin Josie (Pia Miranda) hat es wahrlich nicht einfach. Wenn die Tochter sizilianischer Einwanderer nicht gerade zu Hause zwischen den Fronten ihrer strengen, allein erziehenden Mutter (Greta Scacchi) und ihrer noch viel strengeren Großmutter Katia (Elena Cotta) steht, muss sie sich in ihrer katholischen Privatschule mit den rassistischen Anfeindungen der reichen, hochnäsigen „Klassenprinzessin“ Carly herumschlagen. In der Liebe läuft es auch nicht viel besser. In dem cleveren Herumtreiber Jacob (Kick Gurry) hat sie zwar einen durchaus attraktiven Verehrer – aber Josie ist bis über beide Ohren in John (Matthew Newton) verknallt, einen Sohn aus sehr gutem Hause. Leider hat auch die zickige Carly (Leeanna Walsman) in Auge auf den melancholischen Politikersohn geworfen. Und als wären das nicht genug Sorgen für einen Sommer, taucht eines Tages auch noch Josies Vater Michael (Anthony LaPaglia) auf, den sie bislang nur aus den giftigen Erzählungen ihrer Großmutter kannte. Zunächst will das Mädchen nichts mit dem lässig gekleideten Kerl in seinem roten Sportwagen zu tun haben. Sie hält ihn für einen verantwortungslosen Casanova, der einst ihre Mutter sitzen ließ. Mit der Zeit aber stellt sie fest, dass ihr Vater, ein erfolgreicher Rechtsanwalt, ein ziemlich cooler Typ ist, der ihr bei so manchem Problem aus der Patsche helfen kann. Ihre Großmutter sieht es nicht gerne, wenn Josie ihren Vater trifft, doch eines Tages kommt das Mädchen dahinter, welches dunkle Familiengeheimnis Katia dazu getrieben hat, Michael so sehr zu verabscheuen. Durch diese Entdeckung wird Josie, die es gerade geschafft hatte, mit sich selbst und ihrer Herkunft ins Reine zu kommen, erneut gezwungen, ihr Selbstbild in Frage zu stellen.In einer berührenden Mischung aus Humor, Romantik und Melancholie erzählt „Das Geheimnis der Alibrandis“ von einem Mädchen auf der Suche nach der eigenen Identität. Fernab vom derben Humor amerikanischer High-School-Klamotten nimmt der hervorragend gespielte Film seine Figuren ernst, ohne dabei seine heitere Grundstimmung zu verlieren. Die bekannten Charakterdarsteller Greta Scacchi („The Player“) und Anthony LaPaglia („Lantana“) spielen das italienische Elternpaar, das sich nach Jahren der Trennung neu kennen lernen muss. Die Entdeckung des fünffach mit dem Preis des Australischen Filminstitutes ausgezeichneten Films ist gleichwohl die 29-jährige Newcomerin Pia Miranda in der Rolle der schlagfertigen Josie.

Radiance
Film Radiance

sehr empfehlenswert (1998, Regisseurin: Rachel Perkins, 80 Min.)
Thema: Aboriginal
Der Film Radiance erzählt die Geschichte von einem Wiedersehen von drei Aboriginal Schwestern anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter in ihrer Heimat – dem ländlichen Queensland. Sie haben sich seit Jahren nicht gesehen und haben zunächst große Probleme, mit den Erinnerungen zurecht zu kommen, die an das elterliche Haus geknüpft sind.
In der Auseinandersetzung der Schwestern – brilliant gespielt von den Aboriginal Schauspielerinnen Rachael Maza, Trisha Morton-Thomas und Deborah Mailman – werden zugleich die unterschiedlichen Lebensweisen von Aboriginals im heutigen Australien einfühlsam portraitiert. Er zeigt die Problematik der zeitgenössischen Aboriginals im Spagat zwischen einem „angepassten“ Leben als moderne Australier und einem Leben mit der historischen Bürde als Aboriginals.
Entgegen anderer Produktionen, die die Aboriginals primär aus historischer Sicht zeigen und dabei krampfhaft bemüht sind, dem „weißen australischen Zuschauer“ nicht auf die Füße zu treten – wie z.B. Rabbit-Proof Fence – vermag Radiance den Bogen zur gegenwärtigen Realität der Aboriginals zu schlagen, von denen die Mehrheit mehr oder weniger „weißes Blut“ hat als Folge der über 200-jährigen Unterdrückung und Ausbeutung der australischen Ureinwohner durch die australischen Siedler.
Die Wahrheit kommt erbarmungslos ans Licht und klagt dennoch nicht mit erhobenem Zeigefinger an. Rachel Perkins ist mit der filmischen Umsetzung des Theaterstücks der australischen Theatergröße Louis Nowra ein Glanzstück für die Sache der Aboriginals gelungen – ganz im Sinne ihres Vaters, dem berühmten Aboriginal Bürgerrechtler Charles Perkins. Radiance ist ein Must für jeden, der einen Einblick in das Leben der Aboriginals heute sucht.
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The Castle
sehr empfehlenswert (1997, Regisseur: Rob Sitch, 82 Min.)
Comedy / Slapstick
Es geht in dem Film um den Spruch „The home is my castle“, denn die Kerrigan-Familie bekommt einen Brief, dass ihr Grundstück enteignet werden soll, weil es zur Erweiterung des Melbourner Flughafen gebraucht wird. Es ist eine simple Arbeiterfamilie, die überspritzt dargestellt wird wie man es in Deutschland z. B. aus dem alten Hit „Manta, Manta“ oder dem niederländischen „Die Flodders“ kennt. Mit dem Unterschied, dass der kleine Mann in Australien als „Aussie battler“ verehrt wird.Der Regisseur ist übrigens ein wahrer Experte für erfolgreiche Komödien wie u. a. „The Dish“ (2000) und der erfolgreichen TV-Serie „The Late Show“ (1992). „The Castle“ ist ein wahres Bonbon in der australischen Comedy-Landschaft, bei der man nicht nur herzhaft lachen kann, sondern vieles über die australische Gesellschaft lernt. Wer „The Castle“ mag, wird auch die ABC-TV-Serie „Kath and Kim“ lieben, die hier ebenfalls besprochen wurde.
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Idiot Box
empfehlenswert (1997, Regisseur: David Caesar, 82 Min.)
Krimi / Crime
Die zwei arbeitslosen Kumpel Kev (Ben Mendelsohn) und Mick (Jeremy Sims) langweilen sich. Ihr Leben in einem von Sydneys Vororten hat kein Ziel. Sie haben keine Ambitionen. Kev ist lediglich immer auf der Suche nach einem Thrill, einem bisschen Spaß – und sei es über die Autobahn zu gehen und darauf zu hoffen, dass man nicht überfahren wird. Sie haben zum letzten Mal Arbeitslosengeld bekommen und sind nun auf der Suche nach einer neuen Methode sich Geld zu beschaffen, um ihr tägliches Bier zu kaufen. Und so beschließen sie einen Bankraub zu begehen. Seit Monaten versucht die Polizei jedoch schon einen Bankräuber zu erwischen, der die halbe Stadt schon ausgeraubt hat.Typisch für Caesar-Filme ist die Vorliebe für abgefuckte Figuren der australischen Gesellschaft, deren Lebensgeschichte in Einzelportraits erzählt wird, die sich dann auf tragische Weise kreuzen. So auch in seinen Filmen „Dirty Deeds“ und „Mullet“, die ich ebenfalls vorgestellt habe. In „Mullet“ hat Caesar den für ihn so typischen Stil schließlich ganz ohne das Tarantino’sche Crime-Element perfektioniert.
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Blackrock
sehr empfehlenswert (1997, Regisseur: Steven Vidler, 86 Min.)
Krimi / Crime
Blackrock ist ein Film über eine Clique von surfenden Teenagern im Vorort Blackrock. Der 17-jährige Jared organisiert eine Party für seinen besten Kumpel Ricko, doch am nächsten Morgen wird ein 15-jähriges Mädchen nach der Party tot und vergewaltigt am Strand aufgefunden. Die Polizei stößt auf Schwierigkeiten bei der Ernmittlung, denn Jared scheint mehr zu wissen, will aber nicht reden. Oder ist er gar der Täter? Am Ende geht alles um eine verquere Auslegung von „mateship“ (Kameradschaft), einem der Grundprinzipien der australischen Gesellschaft.Es ist ein ausdrucksvoller Film bei dem man einen guten Einblick in die Lebensweise und Probleme von Teenagern in Australien bekommt.
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Mc Leod’s Töchter
empfehlenswert (Film 1996, Fernsehserie ab 2001)
Drama
Im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt über VOX. Die Geschichte handelt von Drover’s Run, einer Rinder-Farm in Südaustralien, die von den Halbschwestern Claire und Tess McLeod, gespielt von Lisa Chapell und Bridie Carter, geführt wird. Unterstützt werden sie von einem rein weiblichen Team. Die Serie wird auf einer 55 Hektar großen Farm am Rande von Gawler, eine Stunde nördlich von Adelaide, gedreht. Die Geschichte beginnt, als Tess die Hälfte von Drover’s Run nach dem Tod ihres Vaters Jack erbt und nach fast 20 Jahren auf das Anwesen zurückkehrt, um ihre Hälfte an Claire zu verkaufen. Und dann nimmt die Geschichte ihren Lauf.Die Serie basiert auf einem der erfolgreichsten TV-Spielfilme, der im Mai 1996 erschien. McLeod’s Töchter ragt aus mehrere Gründen hervor: 5 Frauen haben die Hauptrollen, es wird ausschließlich vor Ort gedreht und es ist die erste australische Serie, die in Wide-Screen high-definition digital gefilmt wurde. Die Serie ist das Kind der Produzentin Posie Graeme-Evens und ihrem Partner, Co-Produzenten Andrew Blaxland. Graeme-Evens ist größer als das Leben. Sie strahlt Leidenschaft und Kreativität aus. Ihre Gedanken gallopieren wie ein Pferd in den Highlands. Zu behaupten, sie sei nervös, wäre eine Untertreibung. „Es lastet ein großer Druck auf uns, ein großer Druck, ein großer Druck auf jedem,“ berichtet sie. Graeme-Evens wollte eine ländliche Serie mit hauptsächlich weiblichen Hauptrollen schaffen, um die Rolle, das Leben und das Streben moderner australischer Frauen zu zeigen. Ihre Inspirationen bezieht sie von der südaustralischen Landschaft, dem blauen Himmel und den R.M. Williams Hüten.
🔗 Wikipedia (DE) Eintrag zu Serie und Film
🔗 Tour zu Drehorten

Ein Schweinchen namens Babe

sehr empfehlenswert (OT Babe, the Gallant Pig) & Schweinchen Babe in der grossen Stadt (OT Babe: Pig in the City)
(1995, 1998) Ein Schweinchen namens Babe
Wohl weil es zu klein ist, wird das Schweinchen Babe im Stallabteil zurückgelassen, während der Rest seiner Familie zur Schlachtbank gekarrt wird. Das Schicksal meint es gut mit dem kleinen Ferkel, als es schliesslich auf dem Hof des Bauern Hoggett (James Cromwell) landet. Hier wird es von der Schäferhündin Fly adoptiert und zusammen mit deren Welpen grossgezogen. Die Welt auf dem Bauernhof scheint in Ordnung, die Tiere leben friedlich miteinander, und jeder hat seinen Platz. Nur die Ente Ferdinand fürchtet, als Braten zu enden, weil sie keinen „Job“ hat. Darum macht sie den des Hahns streitig und rast im frühsten Morgengrauen los, den neuen Tag zu verkünden. Angespornt von Ferdinands Angst vor Arbeitslosigkeit möchte Babe wie seine Zieheltern Fly und Rex Schafe hüten. Nach anfänglichem Protest von Rex führt Fly das Schweinchen in diese hohe Kunst ein. Aber dem unschuldigen Ringelschwanz fehlt der Biss der Hunde, und darum wird es von den Schafen anfangs nur ausgelacht. Das alte Schaf Maa aber enthüllt Babe die Geheimnisse der Schafsprache. Mit diesem Wissen bekommt das aufgeweckte Schweinchen schliesslich die störrischen Wollproduzenten in den Griff, was wiederum Farmer Hoggett äusserst verblüfft und auf eine ausgefallene Idee bringt.
Ausgerechnet Regisseur George Miller, der mit seiner berüchtigten „Mad Max“-Trilogie Actionfilmgeschichte schrieb, nahm sich der reizenden Geschichte von Dick King-Smith über das Schweinchen Babe an. Zusammen mit Regiedebütant Chris Noonan hat Miller das Drehbuch geschrieben und einen der grössten Hits von 1995 (weltweites Einspielergebnis: 240 Mio. Dollar) gelandet. Neben der beliebten Romanvorlage trug auch die exzellente Tierdressur von Karl Lewis Miller, der schon die Hunde für „Beethoven“ und „K9“ trainierte, zum Kassenschlager bei.
Für die Dreharbeiten zu „Babe“ arbeitete Miller mit 48 Schweinen. Wo die Knochenarbeit Millers versagte, halfen Animatronic-Puppen aus Jim Hensons Creature Shop („Muppet Show“, „Dark Crystal“) und computergenerierte Animationseffekte den sprechenden Tieren auf die Sprünge. Für einmal wahrlich eine Nebenrolle spielten die Menschen. James Cromwell, seither als gestrenger Kläger in Milos Formans „People vs. Larry Flynt“ und als korrupter Cop im Meisterwerk „L.A. Confidential“ zu sehen, gibt den avantgardistischen Farmer Hoggett. Australiens Spitzenkomödiantin Magda Szubanski spielt Mrs. Hoggett.Schweinchen Babe in der grossen Stadt (OT: Babe: Pig in the City)
Der grosse Erfolg des Schweinchens Babe am Schafhüte-Wettbewerb ist nur noch eine blasse Erinnerung: Auf dem Bauernhof des Ehepaars Hoggett ist wieder der Alltag eingekehrt. Doch dann ziehen dunkle Wolken auf. Farmer Hoggett (James Cromwell) stürzt in einen tiefen Brunnenschacht und erhält erst noch unerwünschten Besuch: Banker wollen seine Farm pfänden. So weit will es Frau Hoggett (Magda Szubanski) nicht kommen lassen. Sie packt das Schweinchen Babe unter den Arm und macht sich auf in die grosse Stadt. Dort will sie eines der vielen Angebote wahrnehmen, die Babe nach dem Sieg am Schafhüte-Wettbewerb bekommen hat. Beunruhigt wie immer verfolgt die Ente Ferdinand (Dialekt-Stimme: Walter Andreas Müller) die Sache und fliegt hinterher. In der City angekommen, finden Frau Hoggett und Babe Unterschlupf in einem tierfreundlichen Hotel. Dort wohnt auch eine Affen-Familie zusammen mit ihrem Besitzer Fugly Floom (Mickey Rooney) sowie unzählige Katzen und Hunde. Zuerst foppen die Affen das rosarote Wesen, aber das wird ihnen nicht böse, sondern versucht ihnen zu helfen, als die Lage in der Stadt brenzlig wird.
George Miller hat beim zweiten Teil „Babe: Pig in the City“ selber die Regie übernommen. Dabei kam eine düstere Note ins Spiel, die dem schweinischen Abenteuer eine unerwartete Seite verlieh. Neben der australischen Komikerin Magda Szubanski, die aktuell auch in „Crocodile Hunter: Collision Course“ mitwirkt, ist in „Schweinchen Babe in der grossen Stadt“ auch James Cromwell wiederum mit von der Partie. Der grossgewachsene Amerikaner setzt in der Regel auf Charakterrollen wie in „L.A. Confidential“, „The Green Mile“ und „The Sum of all Fears“.Schweinchen Babe ist ein besonderes Vergnügen in der Schweizer Version. Üblicherweise werden in der Schweiz die meisten Filme im Originalton mit deutschen Untertiteln gezeigt. „Schweinchen Babe“ erhielt jedoch eine hervorragende Schweizer Synchronisation, die dem Film dank hervorragender eidgenössischer Einfärbung eine besondere Note verleit. Zu den renommierten Synchronsprecherinnen und -sprechern gehören Ursula Schäppi als Schweinchen Babe, Inigo Gallo als Rex und Walter Andreas Müller als Ente Ferdinand. Unvergesslich, wenn sich Schweinchen Babe mit quiekendem „Excüsi“ (eine lautmalerische Variante des verbreiteten Begriffes „Excusez“) zu Wort meldet.

Angel Baby

sehr empfehlenswert (1995)
Film über ein junges schizophrenes Liebespaar – gilt als Geheimtipp in Europa. Regisseur ist Michael Rymer und es spielen Jacqueline McKenzie, John Lynch, Colin Friels, Deborah-Lee Furness etc. In Australien war der Film ein ziemlicher Hit (hat jede Menge australischer Oscars gewonnen).Harry und Kate sind jung, sehen gut aus und sind unsterblich ineinander verliebt. Doch unterscheidet sie etwas von anderen Paaren: Beide leiden unter Psychosen und sind in therapeutischer Behandlung. Sie ziehen in eine kleine Wohnung, Harry findet einen Job und Kate verdient nebenher noch etwas dazu. Als Kate schwanger wird, steht plötzlich alles in Frage, denn Harrys Familie und auch die Therapeuten halten eine Schwangerschaft für zu riskant. Aber Harry und Kate setzen sich durch. Um das Kind nicht zu gefährden, verzichten sie auf ihre Medikamente. Ein großes Wagnis, denn jetzt ist es nicht allein die feindliche Welt, gegen die sie anzukämpfen haben – jetzt müssen sich Harry und Kate ihren inneren Dämonen stellen …

The Sum of Us
(1994, Regisseure: Geoff Burton, Kevin Dowling, 138 Min.)
Drama allgemein
Der verwitwete Harry Mitchell (Jack Thompson) lebt allein mit seinem über 20-jährigen schwulen Sohn Jeff (Russell Crowe) in Sydney. Vater und Sohn kommen gut klar miteinander und leben wie ein altes Ehepaar, aber beide sind dennoch einsam und sind auf der Suche nach dem/der Wahren. Als sie beide einen potentiellen neuen Partner finden, passiert jedoch etwas Tragisches.
Es ist ein rührender Film über eine Vater-Sohn-Freundschaft, es ist erfrischend zu sehen, wie der Vater keine Probleme mit der Homosexualität seines Sohnes hat und es ist ein einfaches, ehrliches Portrait von einem Stück alltäglichen Leben in Sydney. Mit diesem Film begann denn auch die internationale Karriere von Russel Crowe.
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Muriels Hochzeit

sehr empfehlenswert OT: Muriel’s Wedding
(1994)
Bei einer Hochzeit im australischen Seebad Porpoise Spit fängt ausgerechnet die pummelige Muriel Heslop (Toni Collette) den Brautstrauss und erregt damit die Missgunst ihrer Mädchenclique. Die eifersuechtige Anführerin Tania (Sophie Lee) versichert Muriel, dass niemand sie heiraten werde. Betrübt flüchtet Muriel sich in die Welt der ABBA-Popsongs und gibt sich ganz ihrem Traum hin, als stolze Braut bewundert zu werden. Muriels herrischer Vater Bill (Bill Hunter), ein ambitionierter Lokalpolitiker, stempelt sie vor allen Leuten als arbeitslose Versagerin ab. Muriel stiehlt sich mit seinem Geld davon auf eine teure Ferieninsel, wo auch Tanias Clique Urlaub macht. Dort trifft sie ihre lebensfrohe Freundin Rhonda (Rachel Griffiths) und zieht mit ihr nach Sydney. Die neugewonnene Freiheit laesst Muriel aufblühen. Als Rhonda Krebs bekommt, sorgt Muriel für ihre Freundin, doch aus Kummer versinkt sie umso tiefer in ihre Tagträume. Sie lässt sich in Brautläden in Hochzeitskleidern fotografieren. Unverhofft erfüllt sich ihr Wunsch doch noch. Der südafrikanische Spitzenschwimmer David van Arkle (Daniel Lapaine) will durch eine Scheinheirat einen australischen Pass bekommen. Muriels Traumhochzeit mit dem lieblosen Athleten wird sogar im Fernsehen übertragen. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter Betty (Jeanie Drynan) wendet sie sich ernüchtert von dieser Scheinwelt ab…

Priscilla – Königin der Wüste

sehr empfehlenswert OT: Priscilla – Queen of the Desert
(1994)
Drei Drag Queens machen sich auf den Weg ins australische Landesinnere. Weiss Gott, die Travestiekünstler Tick alias Mitzi, Adam alias Felicia und Bernadette kennen bessere Zeiten. Von den abgewrackten Clubs, in denen sie jetzt auftreten, haben die „Drag Queens“ die gepuderten Nasen voll. Da kommt das Angebot für ein Engagement in Alice Springs gerade recht. Doch bis dorthin sind es 3000 Kilometer durch die Wüste. Im klapprigen Bus „Priscilla“ geht das Damentrio auf Tour. Und jede nutzt die Fahrt auf ihre Weise: Felicia (Guy Pearce) lebt ihre Leidenschaft für ABBA-Songs aus, Mitzi (Hugo Weaving) erzählt von seinem Sohn, und Bernadette (Terence Stamp) begeistert den Automechaniker Bob (Bill Hunter) so nachhaltig, daß der gleich mitfährt. Die Schranken der Toleranz fallen mit steigendem Alkoholkonsum, und manchmal ist es durchaus von Nutzen, trotz fescher Kostüme handfest zulangen zu können. Die Heldinnen begegnen allen Vorurteilen und Attacken der Hinterwäldler mit Charme und, wenn’s sein muss, Schlagfertigkeit. Eine gelungene Musical-Comedy. Hollywood ehrte die unkonventionelle Komödie mit dem Kostüm-Oscar – und einer Art Remake: 1996 legten Wesley Snipes und Patrick Swayze in „To Wong Foo“ den Fummel an.

Die gegen alle Regeln tanzen

empfehlenswert OT: Strictly Ballroom
(1992)
Australiens Antwort auf den Welterfolg des US-amerikanischen Tanzfilmes „Dirty Dancing“.
Scott Hastings ist ganz nah dran am Ziel: Nur noch ein paar Tanzschritte, und er hat den Meistertitel beim Tanzturnier in der Tasche. Doch da geht die Leidenschaft mit dem 21-jährigen Tänzer durch: Er zaubert ein paar Schrittfolgen aufs Parkett, die so in keinem Regelwerk stehen. Das Publikum ist begeistert von seiner Darbietung, doch die Turnierleitung versteht keinen Spass: Wegen Regelverstosses und offener Rebellion wird Scott vom Turnier ausgeschlossen! Verbandspräsident Barry Fife schäumt vor Wut, Scotts Tanzlehrer Les Kendall, Scotts Mutter Shirley und seine Partnerin Liz sind entsetzt und enttäuscht über die Regelverletzung des Champs. Nur Scotts Vater Doug hält sich zurück und stimmt nicht ins allgemeine Lamentieren mit ein. Doch Scott steht vor der grössten Niederlage seines Lebens. Sein langjähriges Traumziel, den in einigen Wochen stattfindenden „Pan-Pacific Grand Prix“ zu gewinnen, ist in weite Ferne gerückt. Seine Partnerin Liz lässt ihn kurzerhand stehen, um sich mit dem blonden Schönling Ken zusammenzutun. Und Scotts Mutter, einst selbst eine begeistert gefeierte Turnier-Tänzerin, bricht angesichts der Tragödie gar in Tränen aus. Doch kurz darauf, als Scott gerade alleine übt, taucht plötzlich die unscheinbare Fran auf. Die graue Maus, die erst seit zwei Jahren Tanzunterricht nimmt, bietet sich Scott als neue Partnerin an, und nachdem sie ihn mit einigen selbst entwickelten Rumbaschritten beeindruckt hat, lässt sich der Champ auf das gewagte Experiment ein. Nicht nur auf dem Parkett, auch persönlich kommen sich die beiden immer näher. Doch wird es reichen, um den amtierenden Meister beim grossen Turnier in die Schranken zu weisen? Wohl kaum. Doch dann mischt sich auch Frans spanischstämmige Familie in die Geschicke der beiden ein und offenbart Scott das Wesen des „Paso Doble“ und des Flamenco… 1992 erhielt der Film insgesamt acht AFI Awards, die australischen Gegenstücke zum Oscar.

Death in Brunswick

sehr empfehlenswert (1991, Regisseur: John Ruane, 106 Min.)
Drama allgemein / schwarze Komödie
Carl (Sam Neill) war eine Weile arbeitslos und wurde vor ein paar Jahren von seiner Frau verlassen. Er lebt allein in einem winzigen Stadthaus, wo er wieder einmal für eine Woche von seiner Mutter besucht wird, die ständig an ihm herumkritisiert. Carl hat einen neuen Job als Koch in einem Nachtclub, wo er von einem Problem ins nächste stoplert. Er ist einfach immer zur falschen Zeit am falschen Ort.Sam Neill ist in der Rolle des naiven Carl einfach urkomisch, was es zu einem sehenswerten Film macht. Abgesehen davon, dass die Schauspieler natürlich mit australischem Akzent sprechen, könnte der Film aber ebenso gut in den USA oder sonstwo spielen.
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Kadaicha
empfehlenswert OT: Kadaicha
(1988)
Die 17-jährige Gail Sorensen (Zoe Carides) lebt zusammen mit ihrem Vater Alex (Eric Oldfield) in einer neu erbauten Villensiedlung, die Alex` Bauunternehmen am Stadtrand von Sydney im Buschland errichtet hat. Sie genießt das Leben mit ihrer großen Liebe Matthew Taylor (Tom Jennings) und Strand-Ausflügen. Damit ist es plötzlich vorbei, als eine Serie von mysteriösen Todesfällen unter ihren Mitschülern beginnt. Zwei ihrer Freunde kommen bei grausamen Attacken durch einen wilden Hund und eine Giftspinne ums Leben. Entsetzt erinnert sich Gail daran, dass die beiden kurz zuvor von einem ominösen Albtraum erzählten, in dem ihnen in einer dunklen Höhle ein kriegerisch bemalter Aborigines-Ureinwohner einen seltsamen Stein gab. Kurz darauf wird Gail von derselben Vision gequält. Als sie aufwacht, findet sie neben sich tatsächlich den magischen Kristall aus dem Traum ihrer verstorbenen Freunde. Schließlich entdeckt sie, dass auf dem von ihrem Vater bebauten Grundstück ein Fluch lastet, denn die Ureinwohner hatten hier einst eine Grabstätte. Gail und ihre Freundin Fizz Dryden (Fiona Gauntlett) machen sich nun mit weiteren Freunden auf die Suche nach der Höhle aus dem Albtraum. Das hat schlimme Folgen; Gail bittet den alten Aborigines-Zauberer Billinudgel (Steve Dodd) um Hilfe. Aber auch seine Zaubermittel sind offenbar machtlos gegen den Kadaicha-Dämon, der jetzt Gails Freund Matt in Besitz genommen hat. Als Matt in Gails Zimmer eindringen will, gerät Gail in eine scheinbar ausweglose Situation …

Einstein Junior

empfehlenswert OT: Einstein Junior
(1988)
Tasmanien im Jahr 1905: Weil Papas selbst gebrautem Bier die Blubberblasen fehlen, beginnt der junge Albert Einstein zu experimentieren. Mit Erfolg: Ihm gelingt es tatsächlich, das Bieratom zu spalten. Eine tolle Sache, meint auch der Chef des Patentamtes und klaut dem Genie die Formel. Der Film hat in Australien sogar „Crocodile Dundee“ in den ewigen Kino-Charts auf die Plätze verwiesen.

The Boys
sehr empfehlenswert (1988, Regisseur: Rowan Woods, 86 Min.)
Krimi / Crime
„The Boys“ ist eine düstere Verfilmung des gleichnamigen Theatersstücks von Gordon Graham. Es handelt von drei erwachsenen Brüdern, die keinen Job haben und sich auch um keinen bemühen und einfach immer noch bei Muttern hausen, die die Familie mit Ach und Krach mit ein wenig Heimarbeit über Wasser hält.Als Brett (David Wenham) nach einem Jahr Gefängnis wieder nach Hause kommt, spielt er sich umgehend wieder als Boss der Familie auf, der die anderen herumkommandiert und einschüchtert: sei es seine Freundin Michelle (Toni Collette) oder seine Brüder. Die Mutter Sandra (Lynette Curran) hat Angst nur noch vor ihren Söhnen, die fast tagtäglich in Konflikt mit der Polizei geraten. Schließlich sagt sie ihnen die Meinung und die „Jungs“ verlassen frustriert das Haus, verlassen von ihren Freundinnen, frustriert über den Ausbruch der Mutter und ihr ganzes Leben, sind sie zur nächsten Straftat bereit, von der man im Film in eingewobenen Flashforward-Szenen erfährt.Das Leben der Familie in Sydney ist ein einziger Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gibt. Der Film portraitiert diese Familien, deren Kinder ständig im Gefängnis landen. Dabei werden die Hauptpersonen nicht zu Helden, sondern der Film hat den Charakter eines ernüchternden Dokumentarfilms, der die bittere Wahrheit ungeschminkt auftischt.
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Crocodile Dundee

empfehlenswert OT: Crocodile Dundee
(1986)
Die attraktive amerikanische Reporterin Sue will im australisch Outback eine Reportage über den Krokodiljäger Mick „Crocodile“ Dundee schreiben, über den man inzwischen selbst in den USA gehört hat. Zusammen mit dem schlitzohrigen, aber liebenswerten Naturburschen schlägt sie sich quer durch die tropische Wildnis, um die Orte seiner spektakulären Abenteuer zu dokumentieren. Dabei macht Mick die Grossstadtpflanze mit den Schönheiten und Gefahren des Busches vertraut und rettet sie, ganz en passant, sogar vor einem Krokodil. Sue überredet ihren Lebensretter, sie ins brodelnde New York zu begleiten. Im Dschungel der Grossstadt sieht sich der taffe Aussie mit einer ihm völlig fremden Welt konfrontiert. Doch auf seine unwiderstehliche, entwaffnend naive Art erweist er sich auch allen Gefahren der Zivilisation gewachsen und erobert schliesslich sogar seine ganz persönliche Biographin…
In seinem Herkunftsland Australien avancierte der charmante Abenteuerfilm binnen weniger Wochen zur erfolgreichsten Produktion aller Zeiten; in den USA brach er den damaligen Kassenrekord für einen ausländischen Film. In der Fortsetzung ging Mick Dundee 1988 den umgekehrten Weg: vom Grossstadtdschungel New York zurück in den Busch auf dem fünften Kontinent. Im Jahr 2000 erschien der dritte Teil, in dem sich Crocodile und Sue in Los Angeles durchschlagen müssen. Die Fortsetzungen sind jedoch wenig empfehlenswert.

  • Paul Hogan (geb. 8.10.1939 im australischen Lightning Ridge; ‚Beinahe ein Engel‘, ‚Lightning Jack‘, ‚Flipper‘) musste sich lange mit diversen Jobs durchs Leben schlagen und arbeitete zuletzt als Gerüstbauer an der Sydney Harbour Bridge, bevor er mit der Rolle des liebenswerten Naturburschen, die er sich selbst auf den Leib geschrieben hatte, quasi über Nacht zu Australiens populärstem Star aufstieg.
  • Linda Kozlowski (geb. 7.1.1962 in Fairfield, Connecticut; ‚Beinahe ein Engel‘, ‚Backstreet Justice – Knallhart und unbestechlich‘, ‚Das Dorf der Verdammten‘) ist seit 1990 mit ihrem Filmpartner Paul Hogan verheiratet.

Kangaroo

empfehlenswert (1986, Regisseur: Tim Burstall, 99 Min.)
Drama allgemein / historisch
Kangaroo ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von D.H. Lawrence, welches ein semi-autobiografisches Portrait seiner eigenen Erfahrungen in Australien ist. Die Verfilmung des Romans kann man nicht gerade als gelungen bezeichnen, aber wenn man den Film davon losgelöst betrachtet, illustriert er dennoch auf anschauliche Weise ein Stück australische Geschichte, die uns Europäern nicht sonderlich geläufig ist. Man erfährt z. B. mehr über das politische Klima in Australien zwischen den Weltkriegen wie sozialistische Gewerkschaftsbewegung und Faschismus Down Under. Der Film beginnt 1916 in Cornwall, wo das Ehepaar Somers, gespielt von Colin Friels und Judy Davis, von den Behörden unter Druck gesetzt wird, weil der Mann zu freizügige Romane und Erzählungen schreibt und die Frau deutscher Abstammung ist. Sie beschließen daher nach Australien zu gehen, um ein neues Leben zu beginnen. Sie vergleichen alles mit ihrer Heimat in Cornwall und halten die australische Gesellschaft für minderwertig auf die typische Weise, weswegen die Aussies heute noch immer über die so genannten Poms (Briten) herziehen.Die Unterschiede zwischen der europäischen und der australischen Lebensart werden von dem Ehepaar erlebt und reflektiert. Und interessanterweise hat sich an den portraitierten Unterschieden bis heute kaum etwas geändert. Es sind noch immer die Dinge, an die sich frisch eingewanderte Europäer nur schwer gewöhnen können.
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BMX Bandits

eingeschränkt empfehlenswert (1983)
Nicole Kidman spielt 1983 ihre erste Kinorolle. Ihr Talent wird von den Kritikern gelobt, während der Inhalt des Plots eher als plump und dumm kommentiert wird. Als die BMX-Welle nach Deutschland schwappte war der Film mal „Kult“. Die DVD hat leider nur dürftige Extras.

Die Dornenvögel

empfehlenswert OT: The Thorn Birds
(1982/83)
Vorlage: 1977 erschienener Bestsellerroman der australischen Autorin Colleen McCullough.
TV-Klassiker: Vielfach preisgekröntes Epos über die aussichtslose Liebe zwischen einem katholischen Priester und einer Farmerstochter.
Ausgangspunkt der Handlung ist Drogheda, eine Schaffarm im australischen New South Wales und Wohnsitz der Clearys. Bereits als junges Mädchen lernt Meggie Cleary dort den katholischen Priester Ralph de Bricassart kennen und lieben. Das Jahr 1920 markiert den Beginn einer grossen Liebe, die Meggies Leben bis zu Ralphs Tod im Jahr 1962 beherrschen wird. Doch obwohl Ralph Meggies Liebe erwidert, opfert er sie letztlich seiner Karriere. Vom Ehrgeiz getrieben, konzentriert er sich auf seinen beruflichen Aufstieg und bringt es schliesslich bis zur Kardinalswürde. Trotzdem sehnt er sich Zeit seines Lebens nach Meggie, und so kommt es immer wieder zu dramatischen Begegnungen zwischen den beiden.
Einen sicheren Instinkt bewiesen die Produzenten nicht nur bei der Wahl des Stoffes. Auch das bis in die kleinste Nebenrolle stimmig besetzte Schauspielerensemble verhalf der Serie zu ihrem grossen Erfolg. Vor allem Hauptdarsteller Richard Chamberlain („Dr. Kildare“, „Shogun“) erwies sich als Publikumsmagnet. Als Pater Ralph de Bricassart feierte der charismatische Schauspieler seinen zweifellos grössten TV-Erfolg. Seiner Filmpartnerin, der bislang unbekannten Schauspielerin Rachel Ward, erging es ähnlich. Die Rolle der Meggie Cleary machte sie über Nacht berühmt. Barbara Stanwyck konnte fuer die Rolle der herrschsüchtigen Mary Carson gewonnen werden, Christopher Plummer spielte den Erzbischof Contini-Verchese. Für ihre beeindruckende schauspielerische Leistung erhielten Richard Kiley (Paddy Cleary) und Barbara Stanwyck jeweils einen Emmy und einen Golden Globe. Als bester Hauptdarsteller konnte Richard Chamberlain ebenfalls einen Golden Globe in Empfang nehmen.

Gallipoli

sehr empfehlenswert (1981, Regisseur: Peter Weir, 107 Min.)
Historisches Drama
Gallipoli ist ein Film über die fatale Schlacht der Briten und Australier im türkischen Gallipoli während des Ersten Weltkriegs. Die Tragödie, in der die Australier und Neuseeländer des ANZAC-Corps von ihren britischen Befehlshabern sinnlos verheizt wurden, wird eindrucksvoll dargestellt durch den australischen Regisseur Peter Weir, der mit Filmen wie „Dead Poets Society“ und „Green Card“ oder „The Trueman Show“ auch in Hollywood Fuß fasste.Im Film geht es um das erwachende Selbstbewusstsein der jungen Nation Australien, die knapp 14 Jahre vor dieser Schlacht vom Mutterland Großbritannien die Unabhängigkeit erlangte. Die Beteiligung am Ersten Weltkrieg wird denn auch oft das „Blutgeld Australiens“ genannt, welches es lassen musste, um eine Berechtigung als eigenständige Nation zu haben. Alljährlich versammeln sich Zehntausende von Australiern zum ANZAC-Day am 25. April, um den australischen und neuseeländischen Gefallen und Veteranen des ersten Weltkriegs zu gedenken (ANZAC = Australian and New Zealand Army Corps). Australier, die Europa besuchen, zieht es mindestens einmal auf die Schlachtfelder in Flandern, wo damals auch so viele ihrer Landsleute ihr Leben ließen.Gallipoli ist jedoch mehr als ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, das bis in die Gegenwart von Bedeutung bleibt. Es ist auch ein Film über australische Werte, allen voran „mateship“ (Kameradschaft), die in der Freundschaft der Hauptdarsteller Mel Gibson und Mark Lee beispielhaft reflektiert wird. Will man die australische Kultur und Geschichte verstehen lernen, sollte man diesen Film auf jeden Fall gesehen haben.
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Mad Max I, II, III

sehr empfehlenswert OT: Mad Max
(1979, 1982, 1985)
Australien in einer nicht sehr weit entfernten Zukunft: Die staatliche Ordnung hat aufgehört zu existieren, das Land ist in Chaos und Anarchie versunken. Auf den endlosen Highways im Outback liefern sich sadistische Rockerbanden und blindwütige, desillusionierte Cops einen brutalen Krieg. Anstelle von Recht ist Faustrecht getreten, und Toecutter, der Anführer einer der gnadenlosesten Banden, überzieht das Land mit nacktem Terror.
Inmitten dieser Endzeitstimmung arbeitet der junge Max Rockatansky als einer der letzten aufrechten Cops. Doch den Glauben an seine Arbeit hat er längst verloren. Zu oft hat Max miterleben müssen, wie seine Kollegen im aussichtslosen und sinnlosen Kampf ums Leben kamen. Nachdem auch sein engster Freund bei einem Einsatz gegen die marodierenden Banden ums Leben kommt, trifft Max eine Entscheidung: Er will die Marke an den Nagel hängen, seinen Dienst quittieren und sich in Zukunft nur noch um seine kleine Familie kümmern. Doch so einfach will ihn sein Chef nicht gehen lassen. Er appelliert an Max, nennt ihn einen der letzten Helden und verspricht ihm zudem ein neues Einsatzfahrzeug, einen der letzten noch vorhandenen bärenstarken V8-Boliden. Doch Max beißt nicht an.
Max steigt aus und zieht sich mit seinem Sohn und seiner Frau Jessie aufs Land zurück. Dort, in der ruhigen Idylle, will er seinen Entschluss, den Job endgültig aufzugeben, in Ruhe überdenken. Aber es kommt ganz anders: Der psychopathische Toecutter und seine Gang wollen den Tod eines ihrer Mitglieder rächen – und sie rächen sich an Jessie und ihrem kleinen Sohn. Die wahnwitzigen Outlaws schlachten das Kind geradezu viehisch ab und verschonen auch Jessie nicht, die der rasenden Gang ebenfalls zum Opfer fällt.
Auf einen Schlag verliert Max alles, was ihm noch etwas bedeutet hat. Seines einzigen Lebensinhaltes beraubt, hat er jetzt nur noch ein Ziel vor Augen: Rache! Blutige, erbarmungslose Rache an Toecutter und seiner Bande. Aus dem Cop Max Rockatansky wird „Mad Max“, der Engel der Vergeltung. Max kehrt zurück, holt die schwarze Lederuniform aus dem Schrank und tankt den V8 auf. Angetrieben von einer Mischung aus unstillbarer Wut, eiskalter Entschlossenheit und dem Mut der Verzweiflung jagt „Mad Max“ die Highways entlang – auf der Suche nach den Männern, die sein Leben zerstört haben…Kaum ein anderer Film verdient das Prädikat „Kult“ so sehr wie George Millers virtuoses Regie-Debüt von 1979. Mit einem geradezu lachhaften Budget und einem nahezu völlig unbekannten Hauptdarsteller schuf der ehemalige Mediziner mit „Mad Max“ einen rasanten, zeitlosen Action-Reißer, der zum Prototypen für eine ganze Legion thematisch ähnlicher Endzeitschocker werden sollte. Doch kaum einer der Epigonen konnte dem Original auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Was Miller an Budget fehlte, das machte er durch unbändige Kreativität, fantastisches Produktionsdesign, schier atemberaubende Stunts, sorgfältige Charakterzeichnungen und eine ungeheuer dichte Atmosphäre mehr als wett.
Auch kommerziell wurde „Mad Max“ zu einem außergewöhnlichen Erfolg: In Australien spielte der Action-Meilenstein, dessen Filmschnitt George Miller überwiegend in seinem heimischen Schlafzimmer erledigte, mehr ein als George Lucas´ Weltraum-Oper „Star Wars“. Bis 1998 soll „Mad Max“ bei einem Produktionsetat von 400.000 Dollar weltweit mehr als 100 Millionen Dollar eingebracht haben. Auch die beiden von George Miller inszenierten Sequels „Mad Max II – Der Vollstrecker“ (1982) und die Major-Produktion „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“ (1985, u.a. mit Tina Turner) wurden Blockbuster und gelten – zu Recht – als Klassiker und Highlights des Action-Genres, wenngleich sie nicht die packende Dynamik und rohe Kraft des Erstlings erreicht haben. Weitere Welterfolge landete George Miller mit Filmen wie „Lorenzos Öl“, „Die Hexen von Eastwick“ und „Schweinchen Babe in der großen Stadt“.
Für den damals jungen ‚No Name‘ Mel Gibson begründete die Rolle des „Mad Max“ seinen Weltstar-Status. Heute gehört der in de USA geborene und in Australien aufgewachsene Mime zu den bekanntesten, erfolgreichsten und bestbezahlten Darstellern im Filmbusiness. Der zweifache Oscar-Preisträger („Braveheart“) will die Mad Max“-Saga fortsetzen: Im Mai 2003 sollten die Dreharbeiten zu „Mad Max: Fury Road“ beginnen, wegen des Irak-Kriegs wurde der Drehbeginn jedoch auf Herbst 2003 verschoben.

My Brilliant Career

empfehlenswert (1979, Regisseurin: Gillian Armstrong, 100 Min.)
Drama allgemein
My Brilliant Career ist eine überaus gelungene Verfilmung des gleichnamigen autobiografischen Erstlingromans von Miles Franklin. Roman ist ein frühes feministisches Werk, die sowohl die Rebellion eines junges Mädchens gegen die Institution der Ehe beschreibt als auch gegen das „Eigentumsrecht“ der Eltern, die das Mädchen als Lehrerin zu einer Familie entsenden bei der sie Schulden haben. Darüber hinaus ist My Brilliant Career auch ein Stück Zeitgeschichte, die das Leben im Outback des 19. Jahrhunderts gelungen skizziert, in der die Klassengesellschaft Englands einfach nach Australien verpflanzt wurde. In den Hauptrollen sind Judy Davis und Sam Neill zu sehen.
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Picnic at Hanging Rock

empfehlenswert (1975, Regisseur: Peter Weir, 107 Min.)
Drama allgemein
Es ist wohl einer der bizarrsten Filme, von dem man hinterher nicht so genau weiß, was man davon halten soll. Aber es ist ein Film, den man nicht vergisst. Die Bilder von dem überhängenden Felsen in Victoria’s Outback, wo die mysteriöse Geschichte abspielt um das Verschwinden eines Mädchens an Valentinstag in 1900, einem Jahr vor der Gründung des modernen australischen Staates.Das Verschwinden ist beänstigend, geisterhaft, weckt Ängste bezüglich der Geschichten von Aboriginals über ihr Land – darüber das die Ahnen selbst die Landschaft formen. Und die Fotografie ist einfach nur hinreißend schön. Handwerklich mit Sicherheit ein Meisterstück aus den frühen Tagen von Sydney’s Filmakademie-Absolventen.
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The Adventures of Barry MacKenzie

empfehlenswert (1972, Regisseur: Bruse Beresford, 102 Min.)
Comedy / Slapstick
Die Australier stehen im Ruf, äußert trinkfeste Raubeiner zu sein, deren Charme die Mädels trotz ihrer rohen Manieren reihenweise erliegen. Ein Ruf, dem sie bis heute alljährlich auf dem Münchener Oktoberfest gerecht werden. In „The Adventures of Barry McKenzie“ nimmt der bekannte Regisseur Bruce Beresford die Aussies am Beispiel von Barry McKenzie (Barry Crocker) ebenso auf die Schippe, wie die Londoner, die Barry in seinem Abenteuer in London kennen lernt. Die Londoner galten besonders im Australien der 70er Jahre als perverse Upper-Class-Individuen, Idioten, Betrüger und vor allem als Schwuchteln.Als wäre das Aufeinandertreffen des Raubeiners Barry auf die Londoner Hippies noch nicht komisch genug, sorgt auch Barry Humphries in seiner Rolle als Tante Edna Everage, die auch den Deutschen aus der US-Serie Ally McBeal bekannt sein dürfte. Humphries erfand die Figur des Barry McKenzie zusammen mit dem Zeichner Nicholas Garland in dem Comic „Private Eye“, in der es die hilarisch schrille Figur der 50-Jahre-Frau Edna Everage allerdings nicht gab.Die ständig präsenten großen Foster-Bierdosen gibt es schon lange nicht mehr und Foster’s gilt in Australien heute als altmodisches Bier, das nur noch alte Männer trinken. Aber auch wenn der Film in die Tage gekommen ist, hat die Komik nichts eingebüßt. Im Gegenteil, es ist heute vielleicht noch lustiger als in 1972. Besonders komisch in Szene gesetzt wird auch der australische Slang, den man allerdings nicht immer ohne Erklärung eines True-Blue-Aussies verstehen kann (wie auch in der im Jahr 2004 gestarteten TV-Comedy-Serie „Kath and Kim“).The Adventures of Barry McKenzie ist einfach ein Klassiker aus der Comedy-Szene Australiens!
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Walkabout

empfehlenswert (1971, Regisseur: Nicolas Roeg, 100 Min.)
Aboriginal
Ein „Walkabout“ ist eine Wanderschaft in die Wildnis Australiens, die jeder junge Aborginal traditionell mindestens einmal in seinem Leben vollzieht, um auf der Jagd und in der Einsamkeit zum Mann heranzureifen. Der Film handelt jedoch nicht von dem Walkabout eines Aboriginals, sondern begleitet ein frisch mit ihrer Familie nach Sydney emigriertes Mädchen (Jenny Agguter), dessen Vater sich auf tragische Weise im Outback das Leben nimmt. Auf ihrer Reise der Selbstfindung in der wilden Natur im Zentrums Australiens begegnet sie einem jungen Aboriginal (David Gulpilil), der sich auf traditionelle Weise auf einem Walkabout befindet.Als der Film 1971 in die Kinos kam, war es wohl vorrangig ein künstlerisches und ideologisches Experiment aus Sydney’s Schmiede an frisch ausgebildeten Filmemachern und Darstellern der Filmakademie, der bei den Filmkritikern auch gut ankam. Heute wirkt der Film eher bizarr, aber spiegelt das erwachende Umdenken im Umgang mit den Aboriginals ebenso wieder, wie es einen kleinen Einblick in die Psyche der frischen Einwanderer aus England erlaubt. Ganz nebenher gibt es dazu schöne Bilder aus dem australischen Outback und auch vom Sydney der 70er Jahre mit VW-Käfern auf den Straßen der Stadt, die damals anfing, sich zur richtigen Weltmetropole zu mausern.
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OT: They’re a Weird Mob
sehr empfehlenswert (1966)
Der Film spielt im Oktober 1965 in Sydney. Der Held in dem verrückten Haufe ist der italienische Journalist Nino Culotta, gespielt vom italienischen Schauspieler Walter Chiari. Er taucht Hals über Kopf in die verrückte Welt der damaligen 3-Millionen-Stadt Sydney ein. Nino kommt in Australien mit dem Versprechen an, beim Magazin seines Vetters arbeiten zu können. Doch das Magazin ist mittlerweile eingestellt. Stattdessen arbeitet er als Bauarbeiter und wird in die zuweilen bizzaren sozialen Rituale seiner australischen Kollegen („workmates“) eingeführt. In diesem Film wirken auch eine Reihe australischer Schauspiellegenden mit, wie Chips Rafferty, John Meillon, Ed Devereaux, Jeanie Drynan.

Kelly, der Bandit

empfehlenswert OT: Ned Kelly
(1965)
Sozialkritischer Historienfilm über das Leben des australischen Rebellen Ned Kelly. In der Hauptrolle stellt ‚Rolling Stones‘-Superstar Mick Jagger eindrucksvoll unter Beweis, dass er nicht nur singen, sondern auch schauspielen kann.
Drei Jahre hat der junge Ned Kelly (Mick Jagger) wegen angeblichen Pferdediebstahls im Gefängnis verbracht. Als er entlassen wird und zu seiner Familie zurückkehrt, gehen die Schikanen weiter. Neds Brüder werden provoziert und wegen Kleinigkeiten sofort hinter Gitter gebracht. Energischster Provokateur ist der im Dienst der australischen Polizei stehende Ire Aron Fitzpatrick (Martyn Sanderson), der nach einem verlorenen Faustkampf eine Rechnung mit Ned offen hat. Als Aron Neds Bruder Dan (Allen Bickford) wegen einer Nichtigkeit verhaften will, kommt es zu einem Unfall, bei dem Aron leicht verletzt wird. Der Vorfall genuegt der Polizei als Vorwand, um Neds Mutter (Clarissa Kaye) einzusperren. Ned zieht sich darauf mit seinen Brüdern in die Wälder zurück und führt einen Guerillakrieg gegen die Polizei. Als die Kellys mehr und mehr Sympathien der unterdrückten Iren auf sich ziehen, werden sie zu Gesetzlosen erklärt und gejagt. Bei einem Schusswechsel erliegen die Kellys der Übermacht der Polizei. Ned wird gefangen genommen und zum Tod durch den Strang verurteilt.Schon einmal wurde „The Story of the Kelly Gang“ verfilmt – anno 1906 – damals der erste Spielfilm in Australien.

Kennen Sie noch weitere australische Filme? Wir erweitern diese Seite peut-á-peut.

Sehenswert sind auch „Jedda“ (1955), in dem erstmalig Ureinwohner Hauptrollen spielten, „The Day of the Dog“ von 1993 mit Ernie Dingo, „Storm Boy“ (1976) oder „The Nickel Queen“ (1971). „Back of Beyond“ (1954) ist ein Dokumentarfilm über einen Postfahrer auf dem Birdsville Track.

Lassen Sie  wissen, welche Filme für Sie noch „typisch australisch“ sind.

Filmszene Australien

Geschickte politische Entscheide, Enthusiasmus und ein gewisses Mass an Unverfrorenheit haben Ende der sechziger Jahre mitgeholfen, eine Filmindustrie wachsen zu lassen, die mittlerweile weltweit einen Namen hat. Aber die Versuchung, noch grösser zu werden, birgt Gefahren in sich. Wo sich Hollywood breitmacht, ist für den schrägen Film nicht mehr viel Platz. Australien hatte vor dem Ersten Weltkrieg eine blühende Filmindustrie, und bis in die fünfziger Jahre gab es immer wieder, wenigstens zeitweilig, prominente Regisseure. Doch die Traumfabrik war zu mächtig, und die Australier waren zu sehr auf amerikanische Filme erpicht.

Pro Kopf der Bevölkerung sind in Australien immer mehr Kinokarten verkauft worden als in anderen Nationen. Hollywood wusste das auszunutzen. Und als die lokalen Filmemacher in den fünfziger Jahren vollends aufgeben mussten, benutzte Hollywood den fünften Kontinent als Freiluftstudio: «Kangaroo» (Lewis Milestone, 1951), «On The Beach» (Stanley Kramer, 1959) und «The Sundowners» (Fred Zinnemann, 1960) hiessen einige der nicht immer überzeugenden Produktionen. Mitte der sechziger Jahre hatten junge Filmenthusiasten genug davon. Sie revoltierten nicht nur in den Universitäten gegen den Vietnamkrieg, sie verlangten von der Regierung auch die Förderung eines nationalen Selbstbewusstseins mit Unterstützung des Mediums Film. Man hatte die Amerika-Hörigkeit satt.

Erstaunlicherweise war es eine konservative Regierung, welche 1971 die Gründung der nachmaligen «Australian Film Commission» und der Ausbildungsinstitution AFTRS in die Wege leitete. Und keine Regierung, ob Labor oder Liberal-National, hat es je wieder gewagt, die Filmförderung im weitesten Sinn abzubauen. Die Förderungsmassnahmen haben sich geändert und stehen vor einer weiteren Änderung, aber seit 1969 ist jede Regierung hinter dem australischen Film gestanden.

Die AFTRS wurde 1973 ins Leben gerufen – nicht ohne dass zuvor das übliche Gerangel zwischen Australiens grössten Städten, Melbourne und Sydney, ausgebrochen wäre. In diesen frühen Jahren war das Interesse am Film in Melbourne wesentlich grösser als in Sydney. An einem der Fachinstitute konnte man sogar Filmkurse besuchen. Über die Jahre hinweg hat sich denn auch der Low-Budget-Film in Melbourne wesentlich besser durchgesetzt als in Sydney, wo Glitter, Glanz und Gloria von wesentlich grösserer Bedeutung sind. Als erster Direktor stand der AFTRS jene Persönlichkeit vor, die auch einmal erster Direktor einer moeglichen Schweizer Filmschule hätte werden können: der polnische Filmhistoriker und ehemalige Direktor der Filmschule Lodz, Jerzy Toeplitz. Er hatte es in Australien nicht einfach. Die AFTRS wurde von Anfang an mit der neuesten Technik hochgerüstet – vor allem die Fernsehindustrie (es gab damals drei kommerzielle Sendeketten und die staatliche ABC) erhoffte sich von der finanziell stets auf Rosen gebetteten Schule bestausgebildete Technikerinnen und Techniker. Der schon damals beliebte Vergleich, dass nur die Ausbildung von 747-Piloten mehr koste als jene an der AFTRS, gilt noch heute; schon deshalb wollte man an die Förderung idealistischer Regisseure nicht so recht glauben. Technik und Handwerk hiessen die Schlagworte. Und doch: Phil Noyce war von Anfang an dabei, Gillian Armstrong, Jane Campion und andere.

Die ausländischen Investitionen in australische Filme sind Hunderte Millionen AUD gestiegen. Die Australierinnen und Australier sind kinoverrückt. Darüber können auch die Betreiber von sommerlichen Freiluftkinos, darunter das Schweizer Unternehmen, welches jeweils die Grossleinwand vom Zürichseestrand an den Hafen von Sydney transportiert, ein Lied singen.

Screen Australia
Bundesstaatliche Förderungsgesellschaft der australischen Filmindustrie. Sie unterstützt verschiedene Medienprojekte und veröffentlicht (teilweise kostenlos) Publikationen zu Themen wie Australischer Film, Multimedia und Screen Culture („Bildschirmkultur“).

Locations:
Einer der Plätze, an dem australisches Kino produziert wird, liegt 1100 Kilometer entfernt von Sydney im roten Outback im Westen von New South Wales – in Silverton bei Broken Hill. Wir haben eine Beschreibung von Silverton in unsere Tourtipps zu Broken Hill eingebettet.

Film-Festivals:
Sydney Film Festival (im Juni): Begleitet werden die Filmwochen von einzigartigen Events und Highlights rund um die Filmindustrie im State Theatre, The Dendy Opera Quays und im Sydney Opera House. Auch andere grosse Städte des Landes haben „ihr Film-Festival“ – so das Melbourne International Film Festival.