Wilsons Promontory

Der bekannteste Nationalpark des südlichen Australiens ist ein Höhepunkt jeder Rundreise in Victoria. Die von einem Granitgebirge geprägte Halbinsel (engl. ‚promontory‘ = Kap) stellt die südlichste Spitze des australischen Festlandes dar. Bereits 1898 wurden weite Teile von Wilsons Promontory unter Schutz gestellt, seit 1908 ist das Gebiet Nationalpark. Die ersten Europäer auf der Halbinsel waren Seehundjäger. Die europäischen Siedler rodeten die Wälder, betrieben Viehzucht und schürften in zahlreichen Mienen. Die Spuren dieser Nutzung finden sich heute noch, doch dank des Nationalparkstatus erobert sich die Natur von Jahr zu Jahr „das Prom“ zurück.

Vor rund 10.000 Jahren existierte hier eine Festlandsverbindung nach Tasmanien. Das spiegelt sich einer Tier- und Pflanzenwelt wieder, die vieles mit der grünen Insel im Süden gemein hat. „The Prom“ hat 1300 km Küstenlinie und ein Fläche von rund 500 qkm. Die Berge ragen bis über 700 m empor. Besonders beliebt ist die Region bei Wanderern.

Tipp: Sofern man es einrichten kann, sollte man den Park außerhalb der australischen Ferien und auch nicht unbedingt am Wochenende besuchen. Besucher aus Übersee erhalten in der Regel auch Zutritt wenn das erlaubte Tageskontingent an Besuchern bereit erreicht ist.

Lage
Wilsons Promontory: 38° 46’ S 146° 16’ O
🗺️ Orts-/Regionsdarstellung in Online-Karten

Lokalzeit aktuell
Zeitzone: GMT +10, Eastern Standard Time

Wetter aktuell

Klima
Gemäßigtes Klima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten, Niederschläge gleichmäßig verteilt; Sommer: mild; Winter: kühl mit kalten Nächten. Tendenziell ist es im „Prom“ deutlich kühler als in Melbourne. Insbesondere sommerliche Hitzewellen sind deutlich schwächer ausgeprägt. Es gibt wesentlich mehr Niederschläge, die sich über das ganze Jahr verteilen.

Einwohner
ca. 20 (ganzjährig)

Unsere Empfehlung

Einen kompletten Tag sollten Sie sich im Wilsons Promontory mindestens aufhalten. Jeder zusätzliche Tag lohnt sich natürlich. Die folgende Empfehlung richtet sich an Individual-Reisende, die nur diesen Tag und ein Fahrzeug zur Verfügung haben. Wenn Sie noch weniger Zeit haben, wählen Sie aus unseren Tipps einfach Ihre persönlichen Favoriten.

1. Tag – Auf den Spuren der Wombats

  • Schnüren Sie die Wanderstiefel und lassen Sie das Auto stehen. Das Prom ist eine der besten Wanderregionen Australiens.
  • Eine erste Übersicht bekommen Sie am besten durch den Aufstieg zum Tidal River Lookout.
  • Anschließend empfiehlt sich der Weg zur puderweißen Squeaky Beach, an deren südlichem Ende fotogene Felskugeln zu finden sind.
  • Besonders aktive Wanderer können zuvor einen Abstecher zum 5 km langen Lilly Pilly Gully Walk machen.
  • Mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit haben Sie nach Einbruch der Dämmerung Chancen recht zahme Wombats auf dem Gelände des Campingplatzes umherstrolchen zu sehen.

Übersicht
Die schönste Aussicht über die Region erschließt sich natürlich von den Bergen wie dem Mount Oberon (562 m). Auf den Berg führt ein 3,2 km langer Nature Walk. Während der Feriensaison ist der Weg zum Oberon-Sattel für Privatfahrzeuge gesperrt. In dieser Zeit fährt ein Shuttle-Bus von der Siedlung Tidal River. Eine weniger anstrengende Alternative bietet der ca. 180 m hohe Tidal River Lookout nördlich der Siedlung Tidal River.

Anreise

Flughafen
international und national: Melbourne (Flughafen-Kürzel: MEL)

Strassen
Nach Tidal River führt eine Sackstraße, die in Forster vom South Gippsland Highway abzweigt. An der Nordgrenze des Nationalparks wird eine Gebühr von 8 AUD pro Tag und Fahrzeug erhoben. Nordwest: Melbourne (via Princes Highway/Nr. A1 und Gippsland Highway/Nr. B 440; 212 km) Nordost: Sale (Region Gippsland Lakes) (via South Gippsland Highway/Nr. B 440; 182 km) Öffentlicher Verkehr Es existiert keine regelmäßige Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmittel.
Melbourne: 222 km (3 1/2 h)

Unterkunft

Tidal River ist der einzige Ort im Nationalpark und vom Unterkunftscharakter wohl ein bisschen vergleichbar einer vorwiegend autofreien Ferienwohnungssiedlung in den Schweizer Alpen (wie z.B. Braunwald oder Bettmeralp), vielleicht ist aber auch der Vergleich mit einem Jugendlager der Pfadfinder treffender. Der Ort hat mehrere Übernachtungsmöglichkeiten (Ferienappartements und Gruppenunterkünfte) sowie anderem einen großen Campingplatz. Motels, Hotels oder Bed and Breakfasts finden sich nur außerhalb des Parks, wobei der nächstgrößere Ort Forster ist und bereits etwa eine Fahrstunde von Tidal River entfernt liegt. Da die Beobachtung nachtaktiver Tiere – wie Wombats – eine der Attraktionen des Parks sind empfiehlt sich mindestens eine Übernachtung im Park.

Das „Prom“ ist während der Schulferien eines der beliebtesten Ziele in Australien. Es empfiehlt sich dringend die Unterkünfte – auch Plätze für Zelte oder Wohnmobile – vorauszubuchen über die Nationalparkverwaltung.

Sehenswertes

Fauna
Zu den Besonderheiten der Region zählt die hohe Wahrscheinlichkeit auf den Touren Tieren zu begegnen – wie Kängurus, Wombats, Bandicoots, Echidnas, Emus, Possums und über 200 Vogelarten sowie diversen Echsen- und Schlangenarten. Viele Schmetterlinge und andere Insekten sind in den Gewässern zuhause. Pennant-Sittiche – Crimson Rosellas – erwarten die Besucher oft direkt neben dem Besucherzentrum. Sie sind hier so an den Menschen gewöhnt, dass sie sich wie Tauben mit Sonnenblumenkernen füttern und sich auch ungeniert auf der Schulter oder den Kopf nieder lassen. Die Krallen können ganz schön kratzen… Die ausgiebige Fütterung durch Besucher hat zu einer Überpopulation der Tiere geführt, weshalb die Parkverwaltung von Zeit zu Zeit Fütterungsverbote erteilt. Die gilt auch für alle anderen Tiere des Parks. Lebensmittel sollten deshalb beim Campen keineswegs im Freien aufbewahrt werden. Unter den Vögeln fallen außerdem der Schwarze Kakadu und viele Reihe an den Flussläufen auf. Der schwarze Schwan schwimmt auf dem Tidal River und Fairy Wren sowie Kookaburras sitzen im lichten Baumbestand an Flussufern. Nahezu garantiert taucht am Abend ein Wombat auf dem Campingplatz in Tidal River auf und strolcht durch sein Revier. Den Tag verschlafen die Tiere in ihren Höhlen. Nachts lassen sich auch häufig Possums beobachten. Auch tagsüber lassen sich die Ameisenigel – Echidnas – blicken. Einfach nach einem überdimensionierten Igel Ausschau halten (zwischen 30 und 45 cm). Emus bevorzugen die ausgedehnten Ebenen am Yanakie Isthmus, kurz nach dem Parkeingang.

Flora
Unter den Pflanzen finden sich eine ganze Reihe von Arten, die ansonsten nur auf Tasmanien vorzufinden sind – sogenannte kaltgemäßigte Arten wie die Myrte. Vor rund 18.000 Jahren lag der Meeresspiegel etwa 120 m unter den derzeitigen Niveau aufgrund einer Eiszeit. Zu dieser Zeit war die Halbinsel Teil einer Landbrücke von Victoria nach Tasmanien. Auf der Landzunge wachsen Wälder, Farne und auch Heide. An der Küste findet man Salzmarschen und Strände. So bietet der Nationalpark Unterschlupf für viele Tiere. Mangroven haben hier ihre südliche Verbreitungsgrenze erreicht.

Aktivitäten

Wandern
Der Wanderer kann aus einem Netz von 80 km Wanderwegen auswählen. Beginnend von kleinen Naturlehrpfaden bis hin zu mehrtägigen Touren rund um die Halbinsel. Das Gebiet zählt zu Australiens beliebtesten Wanderregionen. Neuseeland-Reisende vergleichen seinen Reiz gerne mit dem des Abel Tasman Nationalparks an der Nordspitze der neuseeländischen Südinsel. Die Nationalparkverwaltung gibt vor Ort sehr gute Broschüren für die einzelnen Wanderwege aus. die ruhigste Region ist der Norden. Auch in der Hochsaison (z.B. zu Weihnachten) können Sie sich dort einsam fühlen – sind aber auch für sich selbst verantwortlich und sollten beispielsweise berücksichtigen, dass im Hochsommer auch Temperaturen von 35-40° möglich sind und Sie sich mit ausreichend Wasser eindecken sollten.

Eine etwa 6 km lange Rundtour kombiniert die herrliche Aussicht vom Tidal River Lookout und den schneeweißen Strand der Squeeky Beach (3 km N Tidal River). Auf den Abend hin wirken die Felsen am Strand der Squeaky Beach und der im Hintergrund gelegenen Berge sehr fotogen.

Ein sehr attraktiver Naturpfad ist der 5 km lange Lilly Pilly Gully Walk, der in ein Tal mit subtropischer Vegetation und vielen Farnbäumen führt. Man sollte für die Wanderung, auf der auch Tierbeobachtungen gut möglich sind, etwa drei Stunden einkalkulieren.

Mehrtägige Touren führen unter anderem zum Leuchtturm an der Südspitze der Halbinsel (2 Tage, ca. 30 km). Besonders beliebt der dreitägige Rundwanderung vom Parkplatz am Mt Oberon über Sealers Cove zur Refuge Cove und in die Waterloo Bay. Dabei sieht man nahezu die gesamte Bandbreite der Landschaften des gemäßigten und subtropischen Australiens. Sie erfordern eine Genehmigung durch den Ranger. Bei den mehrtägigen Wanderungen ist es auch wichtig von den Rangern aktuelle Informationen zum Zustand der Wege, Vorhandensein von Wasser und Zahl anderer Wanderer (z.B. wegen Platz in den Hütten) einzuholen.

Baden
Strände aller Art – von kindgerecht bis wild – sind an der 1300 km langen Küstenlinie des Parks zu finden. Die Badesaison geht in der Regel von Dezember bis März. Schon unmittelbar am zentralen Campingplatz lockt der flache und kinderfreundliche Normanton Beach. Weitaus rauer stellt sich der ca. 40 Gehminuten entfernte Squeeky Beach mit puderzuckerweißem Quarzsand dar. Wer barfuß über den Strand läuft, spürt woher der Name des Strandes kommt: Der Sand quietscht unter den Füßen. In den tieferen Bereichen des langsam dahin fließendem Tidal River ist aber selbst an manchen warmen Wintertagen Planschvergnügen möglich. Das vom Moor dunkel gefärbte Wasser erwärmt sich erstaunlich rasch. Whiskey Bay: Kurzer Fußweg zu einem Traumstrand von der Nationalpark-Straße mit ein bisschen Glück.

Quellen für weitere Informationen zur Region

🔗 Prom Country Regional Tourism
🔗 Parks Victoria: Wilsons Promontory Nationalpark
🔗 Friends of the Prom Inc. (FOTP) – Freiwilligengruppe zur Unterstützung des Nationalparks

Weiterreise

Für Ihre Weiterreise finden Sie Tipps bei unseren
🦘 Routen-Empfehlungen.

Folgende Ziele werden u.a. in den Tourtipps von AUSTRALIEN-INFO vorgestellt:
🦘 Melbourne
🦘 Phillip Island
🦘 Sale – Gippsland Lakes
🦘 Lakes Entrance