Phillip Island

Die Meinungen zu Phillip Island sind unter Reisenden geteilt: Die 101 km² große Insel ist nach dem Uluru (Ayers Rock) die meistbesuchte Attraktion in Australien. Und genau diese Beliebtheit ist auch der Grund warum es vielen mit dem Rummel schon wieder zu viel wird. Wer zuvor durch das ländliche Australien gereist ist, kommt sich vor wie in den Hochburgen des europäischen Fremdenverkehrs. Kaum ein Zielgebiet hat sich in den Neunziger Jahren so verändert. Es entstanden eine Reihe von durchaus professionell betriebenen Besucherzentren, die versuchen das Interesse der Touristen mit dem Schutzbedürfnis der Tiere und kommerziellen Überlegungen in Einklang zu bringen. Mit Erfolg: Auf Philipp Island nahm die Zahl der Zwergpinguine von 1984 auf 2012 stark zu: In den achtziger Jahren wurden hier rund 12.000 Pinguine gezählt. 2012 waren es 32.000.

Die Hauptstadt der Insel heißt Cowes mit einem sehr umfangeichen Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten. Da die Beobachtung der nachtaktiven Zwergpinguine frühestens erst ab etwa einer Stunde nach Sonnenuntergang oder spätestens eine Stunde vor Sonnenaufgang möglich ist empfiehlt sich eine Übernachtung auf der Insel oder auf dem Festland in der Nähe. Tipp: Durch die Nähe zu Melbourne ist die Insel ein besonders beliebtes Ausflugs- und Ferienziel. Sofern man es einrichten kann, sollte man die Insel außerhalb der australischen Ferien, des Motorrad Grand Prix und auch nicht unbedingt am Wochenende besuchen.

Lage
Cowes auf Phillip Island: 38° 29’ S 145° 14’ O
🗺️ Orts-/Regionsdarstellung in Online-Karten

Lokalzeit aktuell
Zeitzone: GMT +10, Eastern Standard Time

Wetter aktuell

Klima
gemäßigtes Klima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten, Niederschläge gleichmäßig verteilt; Sommer: mild (zuweilen aber auch mit überraschend kühlen Nächten); Winter: kühl mit kalten Nächten
Detaillierte Klimatabelle zu Melbourne (u.a. mit den Temperaturen der einzelnen Monate)

Einwohner
ca. 7000 (2006)

Unsere Empfehlung

Ist der Besuch auf Phillip Island ein „Muss“ im Rahmen einer Australien-Tour? Nun, das hängt davon ab, wie wichtig Ihnen die drei Kernattraktionen Zwergpinguine, Seerobben und Koalas sind. Hier können Sie diese „kompakt“ in natürlicher Umgebung besuchen. Allerdings meist in Begleitung vieler anderer Reisender und mit mehr Abstand als Sie anderswo zu den Tieren haben, wo eben weniger Menschen gleichzeitig auftauchen. Australien bietet dafür genug Alternativen, die wir innerhalb von AUSTRALIEN-INFO.DE auch beschreiben.

Nach unserer Auffassung genügen zwei halbe Tage auf Phillip Island, die eine Übernachtung einschließen. Jeder zusätzliche Tag lohnt sich natürlich. Die folgende Empfehlung richtet sich an Individual-Reisende, die nur diese zwei halben Tage und ein Fahrzeug zur Verfügung haben. Wenn Sie noch weniger Zeit haben, wählen Sie aus unseren Tipps einfach Ihre(n) persönlichen Favoriten.

1. Tag -Robben und Pinguine

  • Wahrscheinlich starten Sie morgens aus Melbourne, dem Wilsons Promontory oder der Region Gippsland Lakes (Sale). So erreichen Sie bequem zur Lunchzeit die Insel und können auch gleich die Quartierfrage klären. Mit leichtem Gepäck geht es dann auf Inselerkundung. Informieren Sie sich am besten auch gleich noch über die heutigen Sonnenuntergangszeiten sowie die prognostizierte Zeit der Ankunft der Pinguine.
  • Zum Start empfiehlt sich eine Tour ganz nach Westen – zu den Seerobbenkolonien bei the Nobbies. Wem der Abstand zu den Tieren zu groß ist, findet Live-Nahaufnahmen des Geschehens im „Seal Rocks Life Centre“.
  • Der Abend gehört den Pinguinen … und wahrscheinlich der Pinguin Parade.

2. Tag – Koalas

  • Für den Morgen des zweiten Tages empfiehlt sich noch der Besuch des Koala Conservation Centres.

Wandern
Auf Phillip Island ist der Weg das Ziel. Einige Spaziergänge ermöglichen gute Tierbeobachtungsmöglichkeiten. Vergleichsweise wenig bekannt sind die Wanderwege der Westspitze bei Point Grant. Die Steilküste besteht aus bizarren Felsformationen. Oberhalb der Felsen kann man über grasgrüne Hänge zum Teil auf Holzstegen laufen. Dabei lassen sich sehr gut die Seevögel beobachten. Aufmerksame Besucher entdecken auch die vielen Bruthöhlen von Pinguinen in den Hängen und unter den Planken der Stege. Wenn Sie abends dort wandern wollen, sollten Sie sich vorab über Sperrzeiten informieren. Ein Teil wird gesperrt, damit die Pinguine ungestört an Land gehen können.

Anreise

Flughafen
international: Melbourne (Flughafen-Kürzel: MEL)

Straßen
Auf die Insel führt die Sackstraße „Phillip Island Tourist Road“, die in Bass vom Bass Highway abzweigt. Die Insel ist von San Remo, dem Heimathafen der größten Haifischfangflotte Australiens, mit einer großen Brücke angebunden. Entfernung von Cowes (Phillip Island) auf direktem Weg
🗺️ Melbourne: 140 km (2 1/4 h)

Sehenswertes

Fauna
Pinguin Parade an der Summerland Beach: Für diese allmorgendliche und allabendliche Parade ist die Insel weltberühmt. Phillipp Island hat es geschafft aus einem Naturereignis, dass an vielen Stellen der südaustralischen Küste zu beobachten ist (auch z.B. auf Kangaroo Island und Tasmanien) ein Markenzeichen für sich zu machen. Hauptdarsteller sind die rund 33cm großen Zwergpinguine. Sie haben ihre Bauten an der Felsküste und sind tagsüber „gone fishing“. Um beim Weg ins Wasser und zurück nicht zum Opfer von Raubvögeln zu werden, sind sie Nachtwanderer geworden. Morgens eine Stunde vor Sonnenaufgang gehen die Pinguine ins Wasser und kommen rund eine Stunde nach Sonnenuntergang zurück. Das ist dann im Dezember manchmal erst gegen 22:00 oder 22:30 Uhr. In den Nestern wollen dann die Jungen gefüttert werden was man am lauten Kreischen auch ganz gut hört.
🔗 Phillip Island Nature Park

  • Die Begleitbedingungen dieses Naturereignisses sind allerdings nicht jedermanns Sache: Die Bühne dieses Wandertheaters ist auf Phillip Island vom Menschen gestaltet worden: Es sieht eher so aus als würde es sich um eine Sportarena handeln. Große Tribünen wurden an den Küstenhang gebaut und Flutlichtmasten erhellen abends den Strand und manche Anhöhe. Die Pinguine haben an manchen Abend über Tausend Zuschauer. Ein auffallend hoher Anteil von Japanern besucht die „Parade“, während viele Deutsche, Österreicher und Schweizer mittlerweile wissen, dass auch anderswo in Australien abends die kleinen Frackgenossen an den Strand watscheln – ohne viel touristische Infrastruktur. Eine Empfehlung der Redaktion: Ein besonders schöner Platz zur Beobachtung von Zwergpinguinen ist auf dem schmalen Isthmus von Bruny Island auf Tasmanien.

Im Jahr 2001 wurde das Gefieder der Pinguine durch einen Ölteppich verunreinigt. Vermutliche Ursache war die illegale Säuberung eines Schiffstanks. Durch das Öl verliert das Gefieder seine isolierende Wirkung. Die Pullover ziehen sich im Wasser eng um die Vögel zusammen und halten diese warm bis sich die Federn wieder regeneriert haben. Zudem hält es die Pinguine davon ab, die giftigen Ölreste abzunagen, die trotz der Putzversuche der Vogelschützer zurückblieben. Umweltschützer des Tasmanian Conservation Trust riefen daraufhin Hobbystricker auf, passende Pullover für die ölverschmierten Vögel zu schicken. Rund 10.000 Kleidungsstücke in verschiedenen Mustern und Farben trafen aus aller Welt ein – weit mehr als die Vögelschützer brauchten. Ursprung der „Pullimania“ war eine Anzeige in der australischen Senioren-Zeitschrift „Aged Pension News“. Es folgte ein Bericht der BCC. Die Vogelschützer erhielten Pinguin-Pullover aus Europa, den USA und Japan. Im Internet wurde eine detaillierte Strickanleitung veröffentlicht. (Quelle: Nature / Nature Update)

Seit August 2010 sind Zwergpinguine auch wieder die alleinigen Bewohner der Summerland Peninsula im äußersten Südwesten von Phillip Island. Wo einst mehrere Hundert Menschen wohnten, sollen die letzten verlassenen Häuser auf der von Klippen und Stränden umgebenen Anhöhe abgerissen werden, um Platz für die Pinguine zu machen.

Seerobbenkolonie bei „The Nobbies“ und „Seal Rocks“: Die Südwestspitze der Insel ist der Brandung besonders ausgesetzt. Wild tobt sie gegen die Felsen der „Nobbies“ – dies ist auch die Heimat einer etwa 5.000 Tiere umfassenden Kolonie von Seerobben. Die Tiere lassen sich von den Aussichtspunkten an der Inselspitze nur mühevoll mit einem sehr gutem Fernglas beobachten. Von Cowes führen Bootstouren zu den Nobbies, allerdings kann dies bei rauerem Seegang für nicht ganz seefeste Zeitgenossen zur Qual werden. Ohne schwankenden Boden lassen sich die Tiere im „Seal Rocks Life Centre“ erleben. Diverse Kameras wurden sowohl auf den Felsen wie auch unter Wasser installiert und so kann man das Treiben der Tiere wie im Kino auf Großleinwänden besichtigen.

Koala Conservation Centre: Der Schutz von Koalas hat auf Phillip Island seit 1898 Tradition. Viele Koalas von hier bilden den Grundstock für Kolonien in anderen Teilen von Victoria. Um sie in freier Natur zu erleben, muss man hier Geduld mitbringen und viel Glück haben. ihr Aufenthaltsort ist hier etwa 3 Meter über dem Boden in den Kronen der Eukalypten. Es gibt aber einen Platz an dem man Koalas „garantiert“ zu Gesicht bekommt: Im Koala Conservation Centre. Einige Hektar mit eingezäuntem Eukalyptuswald beherbergen rund 25 – 30 Koalas. ein Rundweg führt zu den verschiedenen Koala-Bäumen.

Sturmtaucher: In der letzten Woche im September fallen rund eine Million Sturmtaucher „Muttonbirds“ zum Brüten auf Phillip Island ein. Hinter ihnen liegt eine Flugstrecke von 14.000km – ihre Heimat ist Alaska.

Die Ausstellung „Antarctic Journey“ im Nobbies Centre entführt seit Dezember 2015 mit Multimedia-Effekten und 3D-Hologrammen die Besucher auf eine Reise durch das Südpolarmeer in die Antarktis. Auf drei Etagen treffen die Besucher auf die harschen Umweltbedingungen der Antarktis und ihrer Tierwelt. Die Eingangsebene zeigt zunächst überraschende Gemeinsamkeiten zwischen dem klimagemäßigten Phillip Island und dem 5.700 Kilometer entfernten Südpol auf. Eine Etage tiefer wartet „The Lab“ (Das Labor), wo sich die Besucher an interaktiven Stationen mit den Lebensverhältnissen im Polarmeer vertraut machen können. Eisig wird es in der 159 Quadratmeter großen „Chill Zone“ (Frostzone), wo Mutige den antarktischen Temperaturen einer digital erzeugten Eiswüste ausgesetzt sind. Wärmebilder geben Aufschluss darüber, warum sich die Tiere im Gegensatz zum Menschen hier pudelwohl fühlen. Die unterste Ebene löst die Grenzen zwischen Ausstellung und Antarktis schließlich ganz auf: Dank Augmented Reality-Technik mit 3D-Hologrammen finden sich die Besucher auf einer treibenden Eisscholle wieder – Pinguine, Robben oder Wale erscheinen zum Greifen nah.

Veranstaltungen
Auf Philipp Island wird jährlich der australische Motorrad Grand Prix ausgetragen.

Quellen für weitere Informationen zur Region

🔗 Phillip Island Tourism Association

Weiterreise

Für Ihre Weiterreise finden Sie Tipps bei unseren
🦘 Routen-Empfehlungen.

Folgende Ziele werden u.a. in den Tourtipps von AUSTRALIEN-INFO vorgestellt:
🦘 Melbourne
🦘 Wilsons Prom
🦘 Sale – Gippsland Lakes
🦘 Lakes Entrance