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Es ist mal wieder Zeit für ein längeres Editorial.
Klassische „Nachrichten“… also Meldungen, nach denen man sich für seine Reiseplanung wirklich richten kann, sind derzeit nicht so viele aufzufinden. Hoffen statt Planen – Das ist weiterhin die Realität für viele die gerne jetzt, demnächst oder in den nächsten Monaten nach Australien reisen möchten. So melden einerseits einige unter unseren Partnern bei den Reiseveranstaltern und Reisebüros wieder konkrete Nachfragen für Reisen im Jahr 2021. Der Blick geht dabei aber auch schon ab und zu ins zweite Halbjahr oder auch schon Richtung 2022. Im Moment steht noch das Wort von Premierminister Scott Morrisson vom 20. März 2020 im Raum, wonach die Grenzen für Urlauber sechs Monate dicht sein könnten. Im Moment will sich die australische Regierung auf kein Datum festlegen, ab wann internationale Besucher wieder willkommen sind. Internationale Reisen würden als letzte Einschränkungen aufgrund der Covid-19 Pandemie wieder aufgehoben werden. Bislang gibt es noch keine Anzeichen, dass sich dies für Urlauber aus Europa ändern könnte. Die Regierung von Australiens Nachbar Neuseeland hatte auch schon mal angedeutet, dass man sich auch eine längere Isolation vorstellen könne.
Ein paar aktuelle Beiträge im Forum von Australien-Info bringen es auf den Punkt: Es will keine Vorfreude aufkommen, weil nichts geplant werden kann, stattdessen gibt es immer mehr Fragen… „Können wir? Wollen wir? Sollen wir? Sind die Grenzen dann wohl offen? Mit welchen Einreisebestimmungen? Langstreckenflug mit Kindern und Masken? Was ist, wenn wir doch noch krank werden? Oder wenn ein Test bei der Einreise dann positiv anzeigt? Kriege ich mein kleineres Kind auch in der Schnupfenzeit gut durch die Temperaturkontrolle? …“ Wer eigentlich im Herbst/Winter 2020/21 reisen wollte, macht eine emotionale Achterbahn durch und schwankt zwischen Frustration, Resignation und Hoffnung.
Wird es einen Nachholeffekt geben? Für manche potentiellen Australien-Reisende vielleicht nicht. Wer gerade oder demnächst in Elternzeit ist und beabsichtigt diese teilweise Down Under zu verbringen für den ist diese Option nicht beliebig verschiebbar.
Wenn dann mal Australien wieder die Grenzen öffnet… werden dann eher weniger oder eher mehr Reisende dorthin reisen? Australien hofft dann im Vergleich zu manch anderen Fernreisezielen mit einer hohen gefühlten Sicherheit beim Reisen und in der Gesundheitsversorgung zu punkten und einer gewissen Verlässlichkeit in der Krise. Das sieht man auch im Vergleich zu den USA und dem problematischen Zustand ihres Gesundheitswesens als Vorteil.
In Australien fokussiert man sich im Moment erst mal darauf, wann innerhalb des Landes wieder ohne Einschränkungen zwischen den Bundestaaten gereist werden kann. Dabei haben die Staaten zum Teil weit auseinander liegende Ansichten. Die Regierung von Queensland würde lieber noch etwas länger Reisende aus New South Wales und Victoria nicht gen Norden starten sehen. Die Premierministerin kann sich eine Reiseblase mit anderen Bundestaaten mit geringen oder keinen Fallzahlen vorstellen – also dem Northern Territory, Westaustralien und Südaustralien. Am 18. Mai meinte sie, dass sie sich vorstellen könne, die Grenzen zu New South Wales bis in den September 2020 dicht zu halten. Auch die westaustralische Regierung zeigt sich zurückhaltend und will nicht von Canberra aus belehrt werden. In den Bundesstaaten, in denen man kaum oder gar keine Fälle neuer Erkrankungen hat, befürchtet man eine zweite Welle und die neuen Freiheiten wieder drastisch einschränken zu müssen.
In Down Under ergibt sich also ein ähnliches Bild wie in Europa: Ob wann und wie Lockerungen erfolgen richtet sich bislang vorwiegend nach gesundheitlichen Erwägungen. Die Diskussionen pro und contra Lockerung verlaufen relativ ähnlich. Betroffen von dem derzeitigen Einreise-Stopp sind übrigens auch Studenten, die an australischen Unis studieren und natürlich die vielen Reisenden die eigentlich für Work and Travel nach Down Under wollten. Aus der Wirtschaft werden die Rufe nach Unterstützung und Lockerung immer lauter. Die Partner in der Tourismusbranche aus Europa fragen sich wiederum ob und wie ihre australischen Partner wohl allein durch die Nachfrage aus Australien selbst überleben können. Der jetzige australische Premier war mal Chef von Tourism Australia… Er sollte also für die Sorgen und Nöte dieser Branche eine besondere Antenne haben. Er steckt allerdings in einem enormen Dilemma: Dort wo der internationale Tourismus auf Null runter gefahren wurde war man bislang in der Bekämpfung der Pandemie am erfolgreichsten. Die Corona-Tracing App hatten die Australier zwar schon viel früher als die Deutschen. Aber die App ist noch kein besonders großer Erfolg… und jetzt kommt die kältere Jahreszeit in Australien und damit ein Zeitraum der als die gefährlichere Phase als der Sommer gilt. Das ist eine der Erklärungen warum nach derzeitiger Auffassung von Politikern in Queensland Reisen zwischen News South Wales und Queenslands auch erst zum Beginn des dortigen Frühlings etwa ab September 2020 als wieder vertretbar angesehen werden.
Für auf Australien spezialisierte Reiseveranstalter und Reisebüros deren Mitarbeiter jetzt am Ball bleiben und die sich fortlaufend über aktuelle Entwicklungen informieren gibt es auch einen Hoffnungsschimmer: Ihre Expertise wird mehr denn je gefragt sein. Schließlich wird bereits vieles anders: Fluglinien sowie Anbieter von Unterkünften und Touren verändern ihre Angebote, wechseln teilweise auch die Besitzer… Bewertungen aus Tripadvisor und ähnliche Bewertungsplattformen aus Zeiten vor der Covid-19 Pandemie sind zum Teil nicht mehr repräsentativ für das Angebot wie es Stand Mitte 2020 oder später den Kunden unterbreitet wird.
Die Reisebüros und Reiseveranstalter haben nicht zuletzt auch als Interessensvertreter ihrer Kunden einen Schatz an Erfahrung auf wen sie sich in der Krise verlassen konnten und können und ihnen half sich um ihre Kunden zu kümmern und wer nicht. Um mal Helmut Schmidt zu zitieren: „In der Krise zeigt sich der Charakter.“ Aber … Die Lage in der Reisebranche ist derzeit extrem schwierig. Der abrupte Stillstand trifft viele Firmen tief ins Mark. Es besteht zwar weiterhin Hoffnung auf staatliche Förderung. Doch nicht jede Firma kann noch weiter darauf warten unterstützt zu werden. Einige Firmen konnten es nicht verhindern und mussten die vorläufige Insolvenz beantragen. So wird wohl der eine oder andere über Jahrzehnte hinweg vertraute Name zumindest zunächst nicht mehr auf dem Markt aktiv sein. Eine Insolvenz muss keineswegs ein Aus für immer sein. Durchaus denkbar, dass man bekannte Marken und Personen mittelfristig dann wieder aktiv sehen wird.
Wir versuchen für Sie in dieser disruptiven Phase weiterhin am Ball der disruptiven Entwicklungen zu bleiben und Sie auf dem Laufenden zu halten.
Zum Schluss noch etwas Klugscheisser-Wissen was wir von Peter Mierzwiak von Globalspot, der europäischen Vertretung von Tourism and Events Queensland zugespielt bekamen: Wussten Sie schon, dass die Whitsunday Islands eigentlich Whitmonday Island heißen müssten? Der gute Captain James Cook hatte sich vor 250 Jahren vertan und die Datumsgrenze nicht berücksichtigt. Er war de facto am Pfingstmontag 1770 in dieser herrlichen Region.
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