Der Nachwuchs muss kein Hindernisgrund sein, warum man nicht nach Australien reist. Australien selbst ist ein ausgesprochen kinderfreundliches Reiseziel. Je nach Jahreszeit finden sich immer mehrere Region mit angenehmen Klima und attraktiven Zielen – auch für die Kleinsten. Mit ein bisschen Vorbereitung wird es für die ganze Familie ein toller Urlaub.
Fahrzeugauswahl
Wohnmobil hat diverse Vorteilen
Vorweg: Die generellen Überlegungen bei der Fahrzeugauswahl (Wohnmobil oder PKW), zu denen wir eine eigene Checkliste aufgestellt haben, gelten auch hier – wenngleich mit anderen Schwerpunkten. Wer ansonsten mit dem Mietwagen (und Hotels oder Cabins) reist, wird die Flexibilität auf Kurzstrecken z.B. bei Fahrten in die Umgebung vermissen. Das Wohnmobil ist praktisch bei einem Urlaub mit Kindern, weil man ständig verfügbar ist, und alles parat hat, was man braucht. Angefangen vom Essen über Spielzeug bis zu den Schlafsachen. Die Unterbringung eines größeren Buggys kann sich allerdings schwierig gestalten. Zur Not muss er halt in die Dusche 😉 Übrigens: Wenn der Alkoven einen „Runterpurzelschutz“ hat, hat es für die Kinder natürlich auch einen Hauch von Abenteuer dort zu schlafen. Noch ein Hinweis zum Schluss: Wer schon in USA/Kanada unterwegs war, wird feststellen, dass die amerikanischen Wohnmobile noch etwas komfortabler und von der Einteilung zuweilen besser durchdacht sind.
Sitzplatz
Bei Reisen mit Einzelkind darauf achten, dass vorne drei Sitze sind oder dann wenigstens die Passagiere unmittelbar hinter der Fahrerkabine sitzen können! Bei einer Reihe von Wohnmobilen sitzen die Passagiere im Fahrzeugraum zuhinterst, Sitze quer zur Fahrtrichtung: Ein Gespräch während der Fahrt ist nicht möglich wegen Lärm. Wegen der Sitzrichtung besteht auch die Gefahr, dass es dem Kind (oder dem Erwachsenen, der hinten so sitzt) dauernd schlecht wird. Die Alternative in Fahrzeugen mit solchem Layout: Kind vorne hinsetzen und als Erwachsener ab nach hinten … oder auf langen eintönigen Strecken vorne zu zweit auf einen Sitz zu quetschen. Beides nicht prickelnd. Besser: Vor der Anmietung Fahrzeuglayout kritisch prüfen (zum Beispiel auch auf Durchgangsmöglichkeit nach hinten).
Kindersitz
Bestimmungen für die Mitnahme von Kindern im Auto:
- Kinder unter sechs Monaten sind mit einem sog. Reboardsystem (Blickrichtung des Kindes nach hinten) zu sichern – die Systeme werden zum Teil auch Babyschale (Baby capsule) bezeichnet.
- Für Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren sind sowohl Systeme mit Blickrichtung nach vorne als auch nach hinten zulässig – diese Systeme werden meist als Kindersitz (Child seat) bezeichnet.
- Für Kinder zwischen vier und sieben Jahren genügt ein Kindersitz mit Blickrichtung nach vorne oder eine Sitzerhöhung (booster seat) mit Sicherheitsgurt.
- Kinder unter vier Jahren dürfen in Fahrzeugen, die mindestens zwei Sitzreihen haben, nicht vorne sitzen.
- Mitfahrer zwischen vier und sieben Jahren dürfen nur dann vorne sitzen, wenn alle Sitzplätze der hinteren Reihen schon mit Kindern unter sieben Jahren besetzt sind.
In Australien ist der Fahrer dafür verantwortlich, dass Passagiere unter 16 Jahren mit einem Gurt bzw. mit einem anderen Rückhaltesystem, das gemäß Alter und Gewicht geeignet ist, gesichert werden. Gesetzlich vorgeschriebene Kindersitze sind mit dem Australischen Prüfsiegel „Australian Standard“ (AS1754) versehen. Auf die Anerkennung europäischer Prüfsiegel besteht in Australien hingegen kein Anspruch. Da die Mietgebühren für Kindersitze teilweise sehr hoch sind, kann sich unter Umständen sogar der Kauf eines Exemplars vor Ort lohnen. Die Kindersitz-Modelle der Vermieter sind nicht immer zufriedenstellend und teilweise viel zu teuer (es wird unterschieden nach Mietpreis pro Tag oder für die gesamte Mietdauer). In Australien müssen allerdings die Sitze mit einem zusätzlichen Haken befestigt werden – jedenfalls offiziell (nachgeprüft wird dies jedoch wohl so gut wie nie). Erkundigen Sie sich vor der Buchung nach dem Angebot. Das kann teilweise ausschlaggebend für den Vermieter sein, wenn das Angebot des Fahrzeuges ansonsten fast identisch ist. Bei der Buchung unbedingt Alter der Kinder (und am besten noch die Größe und das Gewicht) angeben, damit Sie die entsprechenden Sitze erhalten. Erwarten Sie nicht, dass die Sitze bei Übernahme eines Mietfahrzeuges bereits montiert sind. Lassen Sie sich auf jeden Fall Montage und Demontage zeigen. Gerade beim Wohnmobil werden Sie diese Tätigkeit evtl. abends beim Umbau von Sitz zu Bett und morgens in die umgekehrte Richtung öfter vornehmen müssen.
Alternative: Entweder Sitz von zu Hause mitnehmen (auch für den Flug überlegenswert) oder dann einen günstigen in Australien kaufen (z.B. bei Big W – dem großen Woolworth-Kaufhaus oder aber auch bei den Filialen des Automobilclubs).
Empfehlenswert (auch für den Flug) ist zusätzlich ein Nackentierchen zum Schlafen, damit der Kopf nicht so herumpurzelt beim Schlafen im Auto – es kann auch gleichzeitig als Kuscheltier dienen.
Für größere Kinder: Gurtstraffer mitnehmen. Der Kindersitz ist z.B. für einen 6-jährigen im Camper nicht mehr zwingend nötig. Für den PKW empfiehlt sich evtl. ein Sitzerhöhung wegen der besseren Aussicht.
Kinderwagen / Buggy / Bollerwagen / Kickboard
Auch wenn z.B. ein dreijähriger zu Hause keinen Kinderwagen mehr braucht, lohnt es sich ein Gefährt mitzunehmen, dass Ihnen einen etwas weiteren Radius ermöglicht:
- Im gewohnten Buggy kann ihr Kind so auch mal schlafend stundenlang durch Städte oder Museen etc. geschoben werden. Diese Buggys darf man auch beim Flug bis an den Einstieg der Maschine mitnehmen und bekommt sie oft direkt nach Ausstieg wieder.
- Viele Eltern kennen aus ihrer Kinderzeit auch noch die Fahrten mit dem Bollerwagen. Insbesondere wenn mehrere Kinder transportiert werden sollen sind diese eine Alternative zum klassischen Buggy. Mittlerweile gibt es High-Tech-Versionen, die in Australien nicht nur für die Städte, sondern auch für lange Busch- und Strandwanderungen geeignet sind sofern dabei nicht allzu viele unebene Strecken begangen werden.
- Wer öfters auf unebenem Terrain unterwegs sein will, dürfte bei einem Kind zwischen zwei und vier Jahren mit einem (möglichst kompakt zusammenklappbaren) Jogger gut bedient sein. Hier gibt es mittlerweile leichte Modelle mit großen Rädern.
- Eine Alternative so ab vier Jahren sind außerdem noch die Kickboards, die z.B. (abendliche) Spaziergänge erleichtern.
Lange Fahrten (z.B. in Westaustralien)
Überlegenswert ist es lange Strecken in einem Stück zu fahren. In diesem Fall könnte das so funktionieren:
- Sehr früh abfahren, d.h. vor dem Frühstück.
- Nach zwei Stunden ausgiebiges Frühstück – z.B. bei einem urigen Roadhouse.
- Für Pausen und Picknick empfehlen sich die öffentlichen Parks mit Spiel- und Grillplätzen, die in praktisch jedem Dorf – teilweise in vorbildlicher Ausstattung – vorhanden sind.
- Weiterfahrt bis zu einem guten Campground mit Swimming Pool. Danach wieder zwei Nächte am gleichen Ort.
Campingplätze
Die Auswahl lässt sich auch nach Swimmingpools und Playgrounds vornehmen. Für Kids sind das nach langen Fahrten Oasen. Da bleiben sie oft stundenlang im Wasser und toben sich aus. Viele Australien-Reisen sind begeistert von der Qualität der Campgrounds und den Spielplätzen – meist supersauber und einfallsreich. Es stimmt: Australien ist deutlich kinderfreundlicher als Deutschland, Österreich oder die Schweiz.
Kids on Tour
Spielplätze
Der „Playgroundfinder“ enthält Beschreibungen zu Spielplätzen in Australien inklusive Lage
🔗 Playgroundfinder
Eintritte
Bis zu vierjährig zahlen Kinder meist nichts. Auch in vielen Family-Restaurants (Buffets) war das Essen bis vier Jahren gratis.
Kinderprogramm
Mit einem Besuch bei McDonalds ist manches Kind schnell zufrieden. So banal es klingt: Dank McDonalds Happy Meal lässt sich jeweils auch der Spielzeugvorrat auffrischen.
(Anm. der Red.: Nein, wir bekommen für diesen Hinweis wirklich keine Werbegelder ;-))
Gepäck – speziell für Kinder
Bekleidung
Für Reisen in der warmen Zeit Australiens (vgl. unsere Reisezeit-Empfehlungen) genügen überspitzt gesagt fast schon Badeshorts, T-Shirts und eine Kopfbedeckung.
In Australien lassen sich auch in großer Anzahl Souvenir-T-Shirts mit hübschen Aufdrucken zu günstigen Preisen kaufen. Die dauerhafte Qualität ist allerdings dabei nicht immer gewährleistet. Wie immer gilt auch wer gleich nach der Ankunft in den Geschäften etwas bestimmtes sucht, verliert wertvolle Urlaubszeit – also „Grundausrüstung“ von zuhause einpacken. In viele Hotels, Motels und auf fast allen Campgrounds warten Waschmaschinen darauf den Schmutz wieder herauswaschen zu können ;-).UV-Schutzanzüge (Badedress): Diese sind für Schweizer zuhause in der Migros sogar wesentlich billiger zu kaufen als in Australien. Mitnehmen von zu Hause lohnt sich.
Spielsachen
wurden von vielen Reisenden mit Kindern eher als teuer empfunden, v.a. Lego. So mancher Nachwuchs kann im Urlaub aber sehr gut auf viele Spielzeuge verzichten, das er/sie zu Hause gewöhnt ist. Schließlich wartet in Australiens Natur soooo viel zum Entdecken. Weniger ist also mehr. Bei jüngeren Kindern sollte der Teddy und die Schmusedecke auf keinen Fall vergessen werden, falls sich das Kind in diese „verliebt“ hat.
Baby- und Kleinkind-Utensilien
Babyfood und Windeln sind in Australien überall erhältlich. Die Noname-Produkte von Franklin oder Coles oder so sind auch nicht schlechter als gewisse Markenprodukte, dafür viel billiger. Unbedingt und genügend mitnehmen: Schnuller und allenfalls Babyflaschen (wegen Saugern!). Es soll Kids geben die eine ganz gewisse Form von Saugern bevorzugen.
Vorbereitung
Sprache
Vorschulkinder können bereits Spaß an Computer-Lernprogrammen haben und viele englische Wörter und Sätze lernen. Falls eine Reise längerfristig geplant ist, ist sogar ein Englischkurs für Kinder überlegenswert (falls das Kind Interesse an Sprachen zeigt).
Schulbefreiung
Wer schulpflichtige Kinder außerhalb der Schulferien mit nach Australien nehmen will, wird dies nicht ohne verständnisvolle Lehrer tun können. Eine Beurlaubung muss gut begründet sein. Ein möglicher Grund ist, dass die Eltern überlegen ihren Lebensmittelpunkt von Mitteleuropa nach Australien zu verlegen und sie wollen sich (ggf. letztmalig) wegen Wohnungs- und Arbeitsplatzsuche vor Ort umsehen. Dieser Begründung dürfen sich die Schulbehörden nach unseren Erkenntnissen nicht verweigern. Als Erziehungsberechtigter hat man die Verfügungsgewalt über seine Kinder. Sie sind in Deutschland, Österreich oder der Schweiz schulpflichtig, solange sie sich hier aufhalten. Die Schulpflicht in Europa entfällt sobald die Kinder im Ausland sind doch kann dafür u.U. eine ausländische Schulpflicht in Kraft treten. Es ist – bei entsprechender Begründung – also möglich Kinder für einige Wochen zu beurlauben. Man hat bessere Chancen, wenn man bereits schon einmal in Australien war, da dies z.B. die Begründung eines möglichen Wohnortwechsels plausibler erscheinen läßt. Nicht akzeptiert wurde dagegen die Argumentation eines Elternpaares in Baden-Württemberg, dass seinen Töchtern (Grundschülerinnen) Neuseeland zeigen wollte. Deren Argumente: Weil Neuseeland auf der Südhalbkugel liege, kämen nur die Wintermonate in Frage. Der Reisewunsch sei ihr natürliches Elternrecht: Die Frage, wann, wohin, mit wem und wie lange die Familie verreise, könnten ausschließlich die Eltern selbst entscheiden. Eine Schule dürfe Kindern eine Erfahrung nicht verwehren, die sie ihnen selbst nicht bieten könne. Zudem habe es sich zum großen Teil um eine Bildungsreise gehandelt, so die Kläger – mit der Entdeckung besonderer Tierarten, des südlichen Sternenhimmels sowie der Kultur, Sprache und Musik der Maori. Während der regulären Ferienzeiten sei eine solche Reise nicht möglich.
Das sah der Schulleiter anders. Zunächst beantragten sie die Beurlaubung für eine Woche vor den Weihnachtsferien; als der Rektor ablehnte, nahmen sie die Töchter im Dezember 2003 sogar für zwei Wochen aus dem Unterricht. Deshalb wurde ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Eltern wehrten sich vor Gericht – erfolglos. Das Verwaltungsgericht Freiburg gab dem Schulleiter recht: Eine Beurlaubung vom Schulbesuch könne nur in besonderen Ausnahmesituationen gewährt werden, etwa bei Todesfällen in der Familie, schwerer Erkrankung oder einem Wohnungswechsel. Ein wichtiger persönlicher Grund liege im betreffenden Falle nicht vor. Offenbar hätten die Eltern die Vorstellung, die Schule müsse so organisiert sein, wie es den persönlichen Urlaubsplänen entspreche – ein derartiger Anspruch ergebe sich aus dem Grundgesetz nicht, entschied das Gericht. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim schloss sich an und wies den Berufungsantrag ab. Selbst besondere Ausnahmefälle rechtfertigten nur eine kurzfristige Beurlaubung unmittelbar vor oder nach den Schulferien – eine positive Ermessensentscheidung des Schulleiters vorausgesetzt. Die Schulpflicht habe Vorrang vor dem Urlaubswunsch, so die Mannheimer Richter (Aktenzeichen 9 S 2735/04).
Buch-Tipps
Wenn Sie als Backpacker in den Zwanzigern schon mal in Australien waren und jetzt mit Nachwuchs gesegnet sind, kann es durchaus sein, dass in Ihnen der Traum schlummert wieder nach „Down Under“ zu düsen. Doch klappt das mit der Familie? Klare Antwort: Ja, machen Sie es! Sie werden überrascht sein und Australien völlig anders entdecken: Kinder schaffen es einem Erwachsenen neue Perspektiven zu öffnen, weil sie unbedarft und mit offenem Blick die Wahrheiten des Reisens, fremder Länder und unbekannter Menschen wiedergeben. Nachfolgende Bücher sind auch ein ideales Geschenk für zweifelnde Partner, wenn ein Elternteil die Australien-Reise schon ganz fest im Auge hat und noch jemand zweites überzeugt werden muss.
Me & you and Känguru
[Hilla Finkeldei]
In „Me & you and Känguru – Australien mit Kind“ ist ihre sieben Jahre alte Tochter Marla die Hauptdarstellerin. Gemeinsam mit Mama Hilla reiste sie während der deutschen Sommerferien 2012 zunächst zu Freunden ins winterliche Melbourne und anschließend rund 3.000 km entlang der Ostküste. Marla sorgte dafür, dass auf der Tour ganz eigene Akzente gesetzt wurden und manches Australien-Klischee hat sie aus ihrer ganz speziellen Sicht kommentiert. Erfrischend undiplomatisch fällt zum Beispiel Marlas erste Begegnung mit dem australischen Brotaufstrich Vegemite aus: „Die essen Vogelkacke?“ Hilla Finkeldei hat ihrem Buch auch einen Infoteil angefügt. Dieser ist jedoch nicht ganz genauso gegliedert wie in typischen Reiseführern. Er enthält eher einige Inspirationen, wobei Finkeldei darauf Wert legt, dass man doch bitte nicht alle Stationen seiner Australien-Reise bis in kleinste Detail vorplanen solle. Die Australier machen das schließlich auch nicht. Ihr Buch ist auch ein Plädoyer für Sequenzen ohne einen „Ablaufplan“, für spontane Aktivitäten und Erlebnisse.
Cook doch mal – Drei Monate mit Kind durch Australien
[Hilla Finkeldei]
Das „Mutmach-Buch“ für alle die noch zweifeln, für alle die wissen wollen „wie es wäre wenn“ und für alle, die sich sowieso schon im klaren sind dass sie (wieder) nach Australien „müssen“. Geschrieben wurde es von der Lehrerin Hilla Finkeldei, die mit ihrem Sohn Robin drei Monate durch Australien reiste. Nach diesem Buch muss sich Hilla Finkeldei allerdings fragen lassen, ob sie denn nicht ihrer Berufung als Reisejournalistin noch häufiger nachgehen will, denn ihr flott und doch anspruchsvoll geschriebenes Erstlingswerk verschlingt man mit höchstem Vergnügen. Hinzu kommt das Gefühl viele wertvolle Tipps für die Reiseplanung bekommen zu haben. Robins Kommentare sind zuweilen auch recht aufschlussreich: „Oh, aber die Melbörn-Flieger sind echt von außen größer als innen drin, Mama!“ Wer will ihm da widersprechen? Mamas Humor blitzt auf jeder Seite des Buches hindurch, beispielsweise wenn Sohnemann Robin beim Hinflug in Singapur kurzerhand als „Fünfundzwanzig Kilo Schlafkrankheit“ bezeichnet wird. „Die 1,26 m neben mir haben wenigstens geschlafen, wenngleich sie so zerknautscht aussehen, dass ich schon ein Zolleinfuhrverbot für bedrohte Arten fürchte“. Das ausführliche Buch ist eine Mischung aus Erlebnisreportage und Reiseführer mit handfesten Planungshilfen für zwölf Touren mit der Familie durch Victoria, New South Wales, South Australia, Tasmanien und Western Australia.
Lassen Sie sich durch das erste Überblättern nicht täuschen: Das Buch ist nicht üppig ausgestattet, die Fotos sind lediglich schwarzweiss. Man vermisst die Ausstattung keineswegs, denn Finkeldei lässt Bilder im Kopf entstehen und wirbelt zuweilen nur so von kinderfreundlichen Fakten. Australien präsentiert sich durch dieses Buch als ausgesprochen kinderfreundliches Reiseziel, das aber keineswegs durch eine rosarote Brille geschildert wird. Die Autorin vermittelt anschaulich die Begeisterung, die diverse Attraktionen bei Kindern (und Erwachsenen) auslösen können – angefangen von Walen, Delfinen und Goldminen über Raddampfer bis hin zu den märchenhaften Stränden. Co-Autor Robin lässt sie unter anderem die Vorteile quietschbunter Eissorten erklären.
Zugegeben: Dieses Buch macht sicher noch mehr Spass, wenn man schon mal in Australien war. Erstens versteht man dann die ordentliche Portion „Aussie Humor“ besser, die den Finkeldeischen Schreibstil mitgeprägt hat, zweitens kann man sich zahlreiche „Ging-mir-auch-so“-Erlebnisse nicht verkneifen, da die Autorin ein ausserordentlich gutes Gespür dafür hat sich auch mit scheinbar belanglosem Alltäglichen zu beschäftigen.
Für den motivierenden – und wie wir meinen absolut zutreffenden – Abspann müsste Hella Finkeldei von Tourism Australia eigentlich eine Auszeichnung erhalten: „Mag sein, dass Australien am anderen Ende der Welt liegt. Mag sein, dass viele Reisende sich von den scheinbar endlosen Stunden im Flugzeug abhalten lassen. Aber ohne Zweifel lässt sich kaum ein schöneres Fleckchen Erde finden, an dem Kinder wie Erwachsene eine unvergleichliche Zeit miteinander verbringen können. Fahren Sie hin, es lohnt sich.“ Auf über 200 Seiten liefert sie dafür die besten Argumente.
No Worries – Australienreise mit Kind
[Judith Quick]
Klassischer Bericht in Form eines Reisetagebuchs über die Tour mit dreijähriger Tochter von Brisbane nach Adelaide. Zu den Höhepunkten der Reise zählten die Besuche auf Fraser Island und Kangaroo Island.
Erinnerung
Souvenirs
Es gibt viele Kinder, die bereits im Alter von 3 Jahren Reisen intensiv erleben und sich auch noch Jahre danach daran erinnern können. Klar, es gilt schon ein bisschen: Je älter, desto länger die Erinnerung. Allerdings helfen den Kindern bei der Erinnerung auch Bilderbücher, Strandutensilien, Plüschtiere oder andere Mitbringsel aus Australien. Und wer weiß… vielleicht wollen sie ja morgens plötzlich Vegemite aufs Brot ;-).