„Ist es besser Fahrzeuganmietungen von Deutschland, Österreich oder Schweiz zu reservieren oder erst in Australien vor Ort?“
Diese Frage lässt sich nicht so einfach mit ja oder nein beantworten. Es kommt ganz auf Ihre Anforderungen und Rahmenbedingungen für den Urlaub an. Wir haben deshalb dazu einige Überlegungen zusammengestellt, damit Sie selbst Ihre Entscheidung treffen können.
Verfügbarkeit
Insbesondere in den Hochsaison-Perioden (z.B. Weihnachten, Ostern – je nach Region zusätzliche Nachfrage-Spitzen) ist keineswegs sichergestellt dass genügend Fahrzeuge eines gewünschten Fahrzeugtyps zur Verfügung stehen. Insbesondere wer Einwegmieten plant, erreicht durch eine Vorausbuchung, dass man wirklich so reisen kann, wie er oder sie das plant.
🦘 Beste Reisezeiten für australische Regionen
Auswahl
Wenn Sie erst in Australien Ihren Fahrzeugtyp auswählen, „kostet“ das Urlaubszeit. Dafür sehen Sie das Fahrzeug „live“, was insbesondere beim Wohnmobil von Vorteil sein kann.
Viele Australien-Experten in Deutschland, Österreich und der Schweiz beraten sie Vermieter-unabhängig über geeignete Fahrzeugtypen und Sie profitieren teilweise auch noch von Informationen und Tipps aus eigener Erfahrung (oder der Erfahrung ihrer Kunden) mit dem jeweiligen Fahrzeugtyp und an. Allerdings haben die Veranstalter nur eine bestimmte Auswahl an australischen Vermietern in Programm – was eine völlige Neutralität ausschließt.
Man sollte sich nicht scheuen Reisebüros und/oder Reiseveranstalter zu fragen wer unter den Fahrzeuganbietern bei ihnen durch besonders niedrige Reklamationsquoten auffiel (das lässt dann meist auf gut gewartete Fahrzeuge schließen) oder durch das kulante Handling von Problemfällen oder auch Stornierungen. Wie groß der Erfahrungsschatz eines Anbieters ist, kann auch erahnt werden in dem man erfragt wieviel Camper-Buchungen ein Büro pro Jahr durchführt. Und wenn ein(e) Reiseberater(in) selber dies nicht weiß, dann sollte er/sie in der Lage sein entsprechende Informationen über Kollegen oder in Partnerfirmen einzuholen.
Flexibilität
Klar: Wer vorausbucht, bindet sich an einen bestimmten Zeitpunkt. Das hat Vor- und Nachteile. Vorteil: Route und Reisekosten sind eindeutig planbar. Nachteil: Wenig Raum für eine völlige Umplanung.
Preise
Nicht immer sind die Preise, die der Vermieter vor Ort verlangt wirklich billiger. Es lässt sich nicht verallgemeinern, dass die durchschnittliche Reisebüro-Provision von 9 – 11 % bei einer Direktbuchung beim Vermieter einzusparen ist. Der Preis-Leistungsvergleich sollte auf jeden Fall vorgenommen werden, denn teilweise ist der Standard-Preis sogar deutlich höher als in den Katalogen der europäischen Veranstalter. Das fällt insbesondere bei Allradfahrzeugen auf.
Warum? Die europäischen Veranstalter können aufgrund Ihrer Marktmacht durch die vielen Buchungen teilweise recht günstig einkaufen. Außerdem sind dem Vermieter „planbare Umsätze“ durch Vorausbuchungen auch für das Flottenmanagement wichtig und damit für die Auslastungsoptimierung.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist die Entwicklung des australischen Dollars. Wer vor Ort anmietet hat Glück, falls der Dollar im Vergleich zur Erstellung der Kataloge gesunken ist, Pech wenn er sich zwischenzeitlich zu den europäischen Währungen verteuert hat.
Mittlerweile sind einige Veranstalter auch dazu übergegangen für Internet-Buchung Special-Preise anzubieten. Und dann wollen wir auch einmal eine Lanze für die ‚echten Aussie-Experten der deutschsprachigen Touristik-Branche brechen: Es gibt durchaus einige Reisebüros und -veranstalter, deren Beratung sogar deutlich mehr Wert ist, als Sie an die Profis für die Beratung und das Handling an Provision für Ihre Buchung zahlen.
Zum Kuddelmuddel bei den Mietzuschlägen haben wir eine eigene Checkliste zusammengestellt.
Achtung beim Preisvergleich: Von Deutschland, Österreich oder der Schweiz bieten die Veranstalter teilweise eine eingeschlossene Reiserücktrittskostenversicherung, erhöhte Deckungssummen bei den Versicherungen oder vergünstigte für Zusatzversicherungen.
Fahrzeugalter
Die Ausschreibung der Mietpreise der Vermieter – egal ob direkt oder über einen Veranstalter – beinhalten vergleichsweise selten Informationen über das Alter der Fahrzeuge. So ist es durchaus möglich bei einem Wohnmobil-Vermieter ein Neufahrzeug oder ein vier Jahre altes Fahrzeug zum selben Mietpreis zu erhalten. Versuchen Sie bei Buchung in Europa Informationen über das maximale Alter von Fahrzeugen in der Flotte einzuholen.
Wer keinen Wert auf neuwertige Fahrzeuge legt, hat durch Buchung vor Ort oder via Internet weitere Alternativen:
- Fragen Sie, ob der Vermieter eine Untermarke („Sub-Brand“) führt, mit denen er ältere Fahrzeuge zu einem günstigeren Preis vermietet.
- Kleinere Vermieter haben sich teilweise darauf spezialisiert von den ‚großen‘ ältere Fahrzeuge abzukaufen und wieder aufzupäppeln.
- Achten Sie darauf, das diese Vermieter auch an den von Ihnen geplanten Urlaubsorten Stationen oder Vertretungen haben, sonst können teure Rückführungsgebühren hinzukommen.
Schnäppchen
Wer dagegen in seiner Reiseplanung sehr flexibel ist, kann sich nach kurzfristigen Specials erkundigen. Insbesondere sogenannte ‚Relocation Rentals‘ sind interessant. Die Vermieter veröffentlichen kurzfristig – z.T. auch schon im Internet die Angebote, welche Fahrzeuge in welchem Zeitraum von X nach Y gebracht werden müssen. Wer kurzfristig reagieren und ggf. umdisponieren kann, erhält oft zu einem günstigen Mietpreis ein Fahrzeug. Geeignet ist die Spekulation auf solche Specials vor allem für Reisende mit längerer Urlaubszeit oder ‚Wiederholer‘, die für den Fall, das die Spekulation auf ein Schnäppchen nicht aufgeht, sich auch anderweitig zu helfen wissen.
Recht
Wenn Sie Ärger mit dem Vermieter haben – z.B. weil das Fahrzeug nicht so funktioniert wie versprochen wird dieser Punkt wichtig. Eine Reservierung über einen Veranstalter in Mitteleuropa unterliegt dem Vertragsrecht und damit der Rechtsprechung des jeweiligen Landes. Im Falle von Streitigkeiten kann es lästig sein sich über die Distanz mit einem australischen Gericht auseinandersetzen zu müssen, um sein Recht zu erhalten.
Kulanz
Wer über das Reisebüro bzw. den Reiseveranstalter in Deutschland, Österreich oder der Schweiz bucht, hat in der Regel bessere Karten, wenn es um eine Kulanzregelung geht. Schließlich hat das Reisebüro bzw. der Reiseveranstalter ein großes Interesse daran, dass der Kunde auch seinen nächsten Urlaub dort bucht und das Büro bzw. den Veranstalter weiterempfiehlt.
Themenverwandte Seiten in AUSTRALIEN-INFO
Informationen zu Mietfahrzeugen
🦘 Anmietung Campervans und Wohnmobile
🦘 Anmietung PKW
Checklisten zu den wichtigsten Fragen rund um die Fahrzeugwahl
🦘 Checkliste: Fahrzeugauswahl – Camper/Wohnmobil vs. PKW
🦘 Checkliste: Fahrzeugbuchung in Europa oder in Australien?
🦘 Checkliste: Zuschläge zu Mietpreisen für Mietfahrzeuge
🦘 Checkliste: Mietkauf / Buy-Back (als Alternative zur Miete)
🦘 Checkliste: Fahrzeugkauf (als Alternative zur Miete oder Mietkauf)
🦘 Checkliste: Fahrzeugübernahme
🦘 Routenvorschläge
🦘 Straßenverkehrsordnung (in Übersicht der Vorschriften)